DTM vor dem Aus? Audi kündigt Engagement zum Jahresende

27.4.2020, 19:57 Uhr
Auch Audi steigt nach der DTM-Saison aus und konzentriert sich stattdessen auf die Formel E.

© Uwe Anspach, dpa Auch Audi steigt nach der DTM-Saison aus und konzentriert sich stattdessen auf die Formel E.

Am Montag verkündete Audi, sein Engagement in der DTM am Ende des Jahres zu beenden. Nachdem sich 2018 bereits Mercedes zurückgezogen hatte, will sich nun auch der Hersteller aus Ingolstadt vor allem auf die - zumindest auf den ersten Blick - emissionsfreie Formel E konzentrieren. Man wolle den "Wandel zum Anbieter sportlicher, nachhaltiger Elektromobilität vorantreiben", ließ sich Vorstandschef Markus Duesmann in einer Pressemitteilung zitieren, die Formel E biete dafür eine "sehr attraktive Plattform", zudem prüfe man "weitere progressive Motorsport-Formate".


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Das traditionsreiche Tourenwagen-Format ist der Konzernmutter VW offenbar nicht mehr progressiv genug, vor allem aber ist es zu teuer. Zumal nicht abzusehen ist, wie schwer die Corona-Krise den Autobauer trifft.

Dass der Ausstieg von Audi die ohnehin strauchelnde DTM hart trifft, lässt sich bereits absehen. In Deutschland ist sie nach der Formel 1 die beliebteste Rennserie, könnte nun aber bald Geschichte sein. Aston Martin hatte sich vergangenes Jahr als Mercedes-Nachfolger versucht, war nach einer enttäuschenden Saison aber direkt wieder ausgestiegen, Ersatz konnte auch Gerhard Berger bislang nicht auftreiben. Im Moment bleibt nur noch BMW übrig.

"Besondere Herausforderungen"

Der ehemalige Formel-1-Fahrer und Motorsport-Netzwerker Berger hatte sich 2017 der DTM angenommen. Auf der Strecke sorgten seine Maßnahmen für mehr Spannung, wirklich wiederbeleben konnte er die Serie unter dem Eindruck der Abgas-Skandale in der Automobilbranche aber nicht. Obwohl schon länger über den Audi-Ausstieg spekuliert wurde, wirkte auch er nicht wirklich vorbereitet auf die Nachricht aus dem Audi-Hauptquartier. "Heute ist ein schwieriger Tag für den Motorsport in Deutschland und Europa" hieß es in seinem eilig versendeten Statement, in dem sein Ärger nicht nur zwischen den Zeilen herauszulesen war; "die Kurzfristigkeit, mit der diese Entscheidung mitgeteilt wurde" stelle die Serie vor "besondere Herausforderungen", Berger habe sich gerade im Zuge der Corona-Krise "ein Vorgehen im Sinne unserer gemeinsamen Gesellschaft gewünscht".

Auch beim Motorsport-Club Nürnberg bedauert man die Entscheidung sehr. Die DTM ist seit Jahrzehnten das Zugpferd für das Norisring-Rennen, für Audi war es das Hausrennen. Vorstand Wolfgang Schlosser kann sich nur schwer vorstellen, dass die DTM nun noch eine Zukunft hat. Was die Veranstaltung am Dutzendteich angeht, bleibt er allerdings "optimistisch" - sofern der Verein dieses schwierige Jahr überlebt.

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