Ein Club auf Augenhöhe und Sallis miserable Werte

26.8.2018, 11:03 Uhr
Blieb in Berlin unter seinen Möglichkeiten: Nürnbergs Edgar Salli.

© Sportfoto Zink / DaMa Blieb in Berlin unter seinen Möglichkeiten: Nürnbergs Edgar Salli.

Es lief die 85. Spielminute im altehrwürdigen Berliner Olympiastadion, als sich dem Club die große Chance bot, trotz langen Rückstands noch etwas Zählbares mit nach Nürnberg zu nehmen. Doch Mikael Ishak scheiterte mit seinem Versuch aus elf Metern - und der FCN musste die Heimreise mit null Punkten antreten.

Doch was bleibt nun nach diesen 90 Minuten Bundesliga-Comeback? Ein Blick auf die Statistik zeigt vor allem, dass der Club der Hertha durchaus auf Augenhöhe begegnete. Sowohl Pass-, Ballbesitz- als auch die Zweikampfquote liefern nahezu ausgeglichene Werte, bei den Torschüssen liegt der Altmeister vorne.

Neben diesen trockenen Statistiken bleibt auch der Eindruck, dass die Elf von Trainer Michael Köllner den Hausherren durchaus Paroli bot - mit einer kompakten Defensive ließ der Club die Berliner oft nicht durchkommen. In der 27. Minute schlief die Hintermannschaft, als Valentino Lazaro Tim Leibold zu leicht austanzen und im Zentrum Vedad Ibisevic völlig ungedeckt einschießen konnte.


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Die weitestgehend stabile Abwehr war das eine - doch dass der FCN im eigenen Spiel nach vorne nur wenig Durchschlagskraft entwickelte, war auch unverkennbar. Speziell auf der rechten Seite tat sich der ohnehin bei vielen Fans umstrittene Edgar Salli mehr als schwer, seine Leistungsdaten spiegeln den schwachen Vortrag wieder: Neben jeweils null Torschüssen und Torschussvorlagen belegt der Kameruner mit einer Laufleistung von 7,71 Kilometern und einer Zweikampfquote von erschreckenden 8 Prozent in beiden Kategorien den letzten Platz aller 22 Startelfspieler. Dazu kam Salli in seinen 67 Minuten auf ganze 15 Ballkontakte, der für ihn eingewechselte Federico Palacios kommt in deutlich kürzerer Spielzeit auf einen Wert von 17.

Ishak macht trotz Fehlschuss Hoffnung

Salli nun als Sündenbock hinzustellen, wäre nicht gerecht. Immerhin glänzt der Außenbahnspieler in einer anderen Kategorie: Seine neun gespielten Pässe fanden immer einen Mitspieler, die Passquote ist die beste aller Akteure, die von Beginn an auf dem Feld standen. Doch nach dem Gesamteindruck dieses Spiels werden die Diskussionen um Nürnbergs Nummer sieben nicht gerade kleiner werden.

Beim Blick auf Unglücksrabe Ishak fällt auf, dass sich der Stoßstürmer nach wie vor für seine Nebenleute aufreibt. Der Schwede gewann 75 Prozent seiner Zweikämpfe, zum Vergleich: Herthas Torschütze Ibisevic kommt in dieser Kategorie lediglich auf 23 Prozent. Zudem gab Ishak mit fünf die meisten Torschüsse aller Spieler ab. Wenn sich der Angreifer auch in den kommenden Partien so fleißig präsentiert und der FCN gerade über die Außenbahnen - auf der linken Seite gab Neuzugang Kubo ein ansprechendes Debüt - mehr Druck erzeugt, dann könnte der Club schon bald auch in der Offensive die benötigten Akzente setzen.

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