Ein Volltreffer: Ivic und der HCE - das passt!

16.11.2020, 13:17 Uhr
Ein Volltreffer: Ivic und der HCE - das passt!

© Sportfoto Zink / OGo

Die Aufgabe, den Live-Ticker zu betreuen, war am Samstagabend in der Ludwigshafener Friedrich-Ebert-Halle zunächst eine relativ einfache. Vielmehr als "Sime Ivic trifft zum . . ." musste man in den ersten Minuten oft nicht eingeben. Vier der ersten sechs Erlanger Treffer gingen auf das Konto des kroatischen Nationalspielers, am Ende war er mit sieben Toren bester Werfer beim 30:26-Auswärtssieg.

Spitze bei Erlangen

39 Mal hat Ivic an den ersten acht Spieltagen den Ball im Tor des Gegners untergebracht, womit er wie schon in der Vorsaison die interne Rangliste anführt und ligaweit unter den besten zehn Schützen steht.

Hier ein Wackler, da ein ansatzloser, knallharter Wurf oder ein geschmeidiger Siebenmeter – gegen die Eulen führte der 27 Jahre alte Linkshänder mal wieder sein ganzes Repertoire vor, darüber sprechen wollte er aber nicht wirklich, stattdessen lobte er lieber die Kollegen und die aktuelle Arbeitseinstellung der ganzen Mannschaft.

"Mann für die besonderen Momente"

Selbstverständlich ist das nicht. Ivic hat bereits in der Champions League gespielt, sein Trainer nennt ihn einen "Künstler", "er ist der Mann für die besonderen Momente", sagte Michael Haaß vor der Saison. Bei dieser Beschreibung könnte man einen eher egozentrischen Charakter erwarten, aber das Gegenteil ist der Fall. Nach Simon Jeppsson ist Ivic der beste Vorlagengeber im Team und dass er sich in Erlangen wohl fühlt, liegt gerade auch daran, dass Ivic einer ist, der die Gemeinschaft sucht, der sich aufgehoben fühlen will.

"Erlangen war eine sehr gute Wahl", hat Ivic schon einmal gesagt und betont er auch am Sonntag wieder, als er seinen freien Tag für ein kurzes Interview unterbricht. "Genau das habe ich gesucht." In der Champions League zu spielen ist nicht alles, vor allem, wenn man zum Beispiel in Belarus unter Vertrag steht und sich das Leben noch weit vor dem Ausbruch einer Pandemie ein wenig so anfühlt wie zu Zeiten eines Lockdowns: wenig Sozialkontakte, halbleere bis leere Hallen im Ligabetrieb - "es war oft schwierig, sich da zu motivieren", erinnert sich Ivic.

Sehnsucht und die Nationalmannschaft

Im Moment sind die Hallen auch in der Bundesliga fast leer, aber das ist etwas anderes. Weil der Wettbewerb fordernd ist und er schon erlebt hat, was es bedeutet, wenn die Fans dabei sein dürfen. "Wir sind süchtig danach", sagt er und kommt ein bisschen ins Schwärmen, wenn er an die "Black Night" aus der vergangenen Spielzeit denkt, an Handball-Feste gegen Berlin, Kiel oder Flensburg. Als Profi müsse man aber eben mit der aktuellen Lage zurechtkommen, findet er und bleibt positiv: "Irgendwann wird es vorbei sein", sagt er.

Von seiner Reise zur Nationalmannschaft ist er vergangene Woche zum Glück nicht positiv, sondern mit einem negativen Corona-Test zurückgekommen. Während Klemen Ferlin in Quarantäne musste, stand Ivic dem HCE weiter zur Verfügung und trug seinen Teil zu den Saisonsiegen drei und vier bei. Auch wenn er den Tabellenplatz nicht überbewerten will, klingt er sehr optimistisch: "Wir haben eine gute Zukunft", glaubt er.

Nicht ganz so euphorisch klingt er dagegen, wenn es um weitere Reisen zur Nationalmannschaft geht. "Es ist ein großes Privileg, man will unbedingt dabei sein", sagt er. Die Rahmenbedingungen hat er als "sehr professionell" empfunden in seiner Heimat, aber eine Garantie, sich nicht anzustecken, gibt es natürlich nicht. Erst recht nicht bei einem WM-Turnier. "Viele von uns", gibt er aber zu bedenken, "haben wegen der Nationalmannschaft überhaupt erst angefangen, Handball zu spielen." Keine Frage: Seinen Namen würde er bei der WM im Januar schon sehr gerne im Live-Ticker lesen.

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