Ekstase, Tränen, Fast-Schlägerei: Der Club-Irrsinn in Bildern

11.7.2020, 21:08 Uhr
Ekstase vor leeren Rängen: Der 1. FC Nürnberg bleibt in der Liga.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Ekstase vor leeren Rängen: Der 1. FC Nürnberg bleibt in der Liga.

Nürnbergs Jubelhaufen wächst in Millisekunden. Mehr als ein Dutzend Spieler wirft sich auf Fabian Schleusener, Hunderte Kilo Gewicht liegen auf dem 1,86-Meter-Stürmer, der davon aber kaum etwas spüren dürfte. Sekunden zuvor hat er tonnenweise emotionales Gewicht, Druck, Anspannung von der Vereinsseele gegrätscht. In der sechsten Minute der Nachspielzeit, mit seinem Last-Second-Treffer. Die Rettung für den Club, der bereits tief in den Abgrund der dritten Liga geschaut hatte. 

Wie viel Druck auf dieser Mannschaft lag, das verdeutlicht ein Blick in das Gesicht von Trainer Michael Wiesinger. Am Mikro des Streamingdienstes Amazon Prime Video kamen ihm die Tränen, immer wieder schluchzte der Interimscoach. "Es geht hier auch um ein paar andere Dinge", sagte er. "Um die Menschen, die beim Club ihren Job haben." Torhüter Christian Mathenia vergrub sich nach Abpfiff in seine Handschuhe, weinte und Enrico Valentino lief mit tränenden roten Augen über den Platz.

 

"Solche Momente", sagt ein sichtlich aufgelöster Hanno Behrens nach Abpfiff, "kann man nicht beschreiben. Das ist Emotion und Freude pur". Die Mannschaft habe "viel Scheiße gefressen" und "viel auf die Fresse bekommen" - jetzt müsse man "die Dreckssaison abhaken", sagt der Kapitän. Jetzt soll gefeiert werden, in der Kabine, auf dem Rückweg nach Nürnberg, in der nur gut 100 Kilometer entfernten Heimat. 

Das sagt Last-Second-Torschütze Schleusener

Einer, der um Worte ringt, ist Schleusener selbst. "Das ist unfassbar", sagt er, mehrmals, und findet nichts besseres um das zu beschreiben, was in der Schlussphase geschah. Seine Geschichte ist durchaus bemerkenswert. In exakt jenem Ingolstädter Strafraum brach sich der 28-Jährige im März vergangenen Jahres das Schienbein. Jetzt ist er derjenige, der den Club in der zweiten Liga hält. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Kopf an Kopf: Nach Abpfiff gerieten mehrere Spieler aneinander.

Kopf an Kopf: Nach Abpfiff gerieten mehrere Spieler aneinander. © Matthias Balk

In der Relegation, und das liegt in der Natur der Sache, prallen nach Abpfiff aber auch Gefühlswelten aufeinander. Unmittelbar nach Ende der Partie gehen mehrere Spieler aufeinander los, Ex-Cluberer Stefan Kutschke etwa wildert in den Nürnberger Reihen, rennt mit erhobener Faust über den Platz. "Auch da nehmen Emotionen überhand", versucht Behrens die Szenen nach dem Spiel zu erklären. "Das ist natürlich unschön", sagt der Club-Kapitän, "aber das gehört dazu. Das sollte man nicht überbewerten". 


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