FCN in Heidenheim: Ein 3:1, das keines sein durfte

15.2.2020, 08:50 Uhr
Hey, der war doch drin! Der Schiedsrichter hatte bei Margreitters Treffer jedoch eine Abseitsstellung gesehen.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Hey, der war doch drin! Der Schiedsrichter hatte bei Margreitters Treffer jedoch eine Abseitsstellung gesehen.

Am Auftritt des 1. FC Nürnberg in Heidenheim gibt es eigentlich nichts zu meckern. Das ist durchaus bemerkenswert in einer Saison in der es nach den meisten Partien eine Menge gab, das man im Spiel des fränkischen Traditionsklubs bemängeln hatte können. An der Brenz aber präsentierte sich das Team von Jens Keller bissig, laufstark und torgefährlich. Einzig, dass man zweimal eine Führung wieder abgeben musste und nach 90 Minuten mit nur einem statt drei Punkten dasteht, dürften kritische Beobachter dem Team ankreiden. Allerdings vermochten auch die Gastgeber immer wieder zeigen, dass sie nicht durch glückliche Umstände, sondern durch guten Zweitliga-Fußball bis auf Tabellenplatz vier geklettert waren.

Dennoch hätte der FCN durchaus drei Punkte aus dem östlichen Baden-Württemberg entführen können. Denn der Ball zappelte eigentlich dreimal im Tor der Gastgeber. In der 70. Minute schlägt Johannes Geis einen Freistoß  hoch in den Strafraum, Georg Margreitter schraubt sich in die Luft und befördert das Leder per Kopf über Heidenheims Schlussmann Kevin Müller hinweg. Jubel auf dem Platz, Jubel im Gästeblock - allerdings nur kurz. Weil der Schiedsrichterassistent an der Seitenlinie eine regelwidrige Abseitsstellung erkannt hatte. Was war passiert?

Keller kritisiert Unparteiische

Nicht nur Margreitter, sondern auch Angreifer Michael Frey hatte sich bemüht, den Flankenball von Geis zu erreichen. Und Frey stand - anders als Margreitter - deutlich im Abseits. Allerdings hat der bullige Stürmer recht früh erkannt, dass er keine Abschlusschance hat. Deswegen war der Schweizer nicht einmal richtig abgesprungen, stand zwar in der Nähe Margreitters, griff aber nicht ins Spielgeschen ein. Schiedsrichter Timo Gerach wollte das Tor trotzdem nicht anerkennen - auch nach Rücksprache mit Video-Schiedsrichter Robert Schröder in Köln blieb der Unparteiische bei seiner Entscheidung.

Eine Tatsache, die nicht nur bei Club-Coach Jens Keller für Stirnrunzeln sorgte. Nach Spielende stellte der gebürtige Stuttgarter nüchtern fest: "Wir hatten kein Glück mit den Schiedsrichtern." Die Situation aus der 70. Minute dürfte Keller dabei sicher im Hinterkopf gehabt haben. Laut Regelwerk der Fifa darf ein Spieler, der im Abseits steht, nicht ins Spielgeschehen eingreifen. Außerdem ist es ihm untersagt, einen Gegner zu beeinflussen oder einen Vorteil aus seiner Position zu ziehen. Auch bei näherem Hinsehen ist nicht ganz klar, warum Schiedsrichter Gerach Margreitters Treffer die Anerkennung verwehrt hat.

Hat Frey einen oder mehrere gegnerische Abwehrspieler irritiert? Das ist zumindest nicht völlig auszuschließen. Aktiv ins Spielgesschehen eingegriffen oder sich einen Vorteil aus seiner Abseitsposition verschafft, hat der Schweizer aber eher nicht. Die Entscheidung des Schiedsrichtergespanns ist jedenfalls diskutabel und hätte durchaus auch zugunsten des 1. FC Nürnberg ausfallen können. Eine Erkenntnis, die das Ergebnis in Heidenheim ein wenig schmerzhafter macht. Über die gute Leistung ihrer Mannschaft dürfen die Clubfans sich aber trotzdem freuen.

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