FCN-Trainer Keller vor Karlsruhe: "Es wird noch nichts entschieden"

26.2.2020, 16:50 Uhr
Muss seine Abwehr umbauen: Club-Trainer Jens Keller.

© Sportfoto Zink / DaMa Muss seine Abwehr umbauen: Club-Trainer Jens Keller.

Der Tabellensechzehnte empfängt den Tabellenfünfzehnten. Um die Brisanz der nächsten Aufgabe des 1. FC Nürnberg zu beschreiben, benötigt es eigentlich nur diese fünf Wörter. Bei der maximal unglücklichen 1:2-Niederlage gegen Darmstadt verpasste es die Mannschaft von Jens Keller, sich einen schönen Mittelfeldplatz zu erobern. Zwar befinden sich in der wie immer sehr ausgeglichenen 2. Bundesliga ab Platz fünf fast alle Mannschaften noch mehr oder weniger im Abstiegskampf, aber natürlich hätte sich der Satz, dass der Tabellenelfte beim Tabellensechzehnten zu Gast ist, deutlich besser angehört.

Am Freitagabend wird es ab 18.30 Uhr (Live-Ticker auf nordbayern.de) im Wildparkstadion also auch wieder darum gehen, wer besser mit der Drucksituation umgehen kann. Rund 2000 Fans werden ihren Club nach Karlsruhe begleiten und dann vor allem darauf hoffen, dass die Fußballer des 1. FC Nürnberg nicht nur 45, 60 oder 75 Minuten eine gute Leistung zeigen, sondern im besten Fall über 90, plus Nachspielzeit.

Sechsmal hat die Mannschaft in dieser Saison in den letzten Minuten schon einen Sieg oder ein Unentschieden noch aus der Hand gegeben, ligaweit muss kein Verein mehr Gegentore in der Schlussphase hinnehmen. Sandhausen, Aue, Kiel, gleich zweimal Heidenheim, zuletzt Darmstadt, wenn auch in Unterzahl. Geht der Club in Führung, muss das in dieser Spielzeit nicht viel heißen. Eine Frage des Kopfes? Oder doch eher eine der Beine?

"An der Fitness liegt es nicht", glaubt der Trainer, die Mannschaft hat in der Schlussphase ja auch selbst regelmäßig gute Chancen. Rauf und runter rennen können also alle. Dann also doch der Kopf, die mangelnde Stressresistenz? Jens Keller will da kein Muster erkennen, im neuen Jahr sei das kein Thema mehr, findet er, auch wenn ihn bei der Pressekonferenz am Mittwoch dann doch noch Pressesprecher Christian Bönig an die Partie in Heidenheim vor zwei Wochen erinnert. Stimmt, sagt Keller, "im Großen und Ganzen haben wir uns aber schon sehr gefestigt".

Defensive Baustellen

Die Drucksituation vor dem Heimspiel gegen Sandhausen, als es nach dem Fehlstart nach der Winterpause fast schon um alles ging, empfand Keller als deutlich größer. "Es wird am Freitag noch nichts entschieden", sagt Keller über die Begegnung mit dem Tabellennachbarn, "nichtsdestotrotz ist es ein enorm wichtiges Spiel, dessen sind wir uns bewusst." Er geht die nächste Dienstreise optimistisch an und glaubt, dass das auch seine Spieler tun: "Die Jungs waren die letzten Wochen so gut drauf, sie werden sich nicht beeindrucken lassen von der Situation."

Mit zwei mageren Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz reist der 1. FC Nürnberg an die Baustelle Wildparkstadion - und bringt, Stand jetzt, auch noch die ein oder andere Baustelle mit. Asger Sörensen ist nach seiner Roten Karte für ein Spiel gesperrt, für ihn wird sehr wahrscheinlich Lukas Mühl in die Anfangsformation rücken. Mühl überzeugte nach der Einwechslung gegen Darmstadt, wer neben ihm verteidigt, ist aber noch völlig unklar.

Konstantinos Mavropanos hat nach seiner schweren Beckenprellung am Mittwoch bereits wieder trainiert, allerdings nur in Begleitung von Athletik- und Individualtrainer – und nicht ohne Schmerzen. "Viele Dinge gingen, viele aber auch nicht", berichtete Keller später, auch Georg Margreitter hat nach seiner Kapselverletzung im Sprunggelenk weiter Probleme. "Da wird die Luft schon ein wenig dünn", sagt Keller. Zwar könnte Patrick Erras eine Reihe nach hinten rutschen, allerdings hat er seine Aufgaben im defensiven Mittelfeld zuletzt ebenfalls zur Zufriedenheit erledigt, es wird also wohl auf die letzten Belastungstests am Freitag ankommen. Der größte steht dann ab 18.30 Uhr an. Für den ganzen Club.

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