Feuertaufe beim FCN: Kann Nürnberger dem Club helfen?

13.3.2019, 20:31 Uhr
Feuertaufe beim FCN: Kann Nürnberger dem Club helfen?

© 1. FC Nürnberg

 Ein Nürnberger in Nürnbergs Vorzeigemannschaft? Dass der Altmeister - ungeachtet vermeintlich lustiger Wortspiele - auch in seinem Unterbau Ausschau nach erstligatauglichen Akteuren hält, erklärt sich von selbst. Aktuell aber vor allem durch die akute Personalnot, die der Club auf seinen Außenverteidigerpositionen beklagt. Der auf links gesetzte Tim Leibold, beim bitteren 1:2 gegen Hoffenheim durch einen energischen Tempolauf und eine gute Hereingabe an der Entstehung des Nürnberger Ausgleichs beteiligt, bekam in Sinsheim zum fünften Mal in dieser Saison den gelben Karton vorgehalten und steht dem FCN in Frankfurt damit nicht zur Verfügung.

Robert Bauer könnte auf der linken Seite spielen, wenn er nicht auf rechts gebraucht werden würde. Dort also, wo Enrico Valentini dem Club nach einem Sehnenriss im Oberschenkel bis Saisonende fehlt. Bauer, auch wenn man ihm gewisse Allrounder-Qualitäten attestieren mag, fühlt sich auf der rechten Bahn wohler. Noch stärker gilt das für Kevin Goden, der nach seiner in Hamburg erlittenen Muskelverletzung am Valznerweiher zwar schon wieder am Ball ist, am Mittwoch aber noch nicht mit den Kollegen trainieren konnte. Bei einer Rückkehr von Georg Margreitter ins Abwehrzentrum wäre auch Lukas Mühl - wie schon in Gladbach - auf einer defensiven Außenposition vorstellbar. Oder Simon Rhein, der seine Rotsperre abgesessen hat. Oder der schnelle Timothy Tillman, der bei seinem Profi-Debüt im Kraichgau einen wirklich ordentlichen Eindruck machte.

Eine Systemumstellung, also eine Dreierkette, wird in den Überlegungen von Boris Schommers und Marek Mintal gleichsam ein Thema sein - wie eben Fabian Nürnberger auch!

Steht am Sonntag in Frankfurt (15.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) eine Feuertaufe an? Am Mittwoch zumindest machte der Club-Bubi, der sein fußballerisches Rüstzeug in der HSV-Jugend, bei Eintracht Norderstedt und bis Sommer 2018 in der der A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost beim Niendorfer TSV erhielt, Werbung für sich. Nürnberger gefiel im Training als technisch starker Akteur, der auch unter Druck Lösungen fand. Und machte in der Simulation von Spielszenen durchaus den Eindruck, dass er auf Bundesliga-Niveau mithalten kann. Dass er auch weiterhin keine Anpassungsprobleme hat, darf der Blondschopf, der bei der Regionalliga-Vertretung in bislang allen 24 Saisonspielen zum Zug kam und dabei mit einem Tor und zwei Assists auffiel, inklusive Abschlusstraining vor dem Gastspiel in Hessen weiter zeigen.

 

Florian Zenger, der für die Nürnberger Zeitung und die Nürnberger Nachrichten über die Zweitvertretung des FCN schreibt, lobt vor allem die Passsicherheit des 19-Jährigen. “81 Prozent angekommene Pässe sind in der Regionalliga für einen Außenverteidiger ein sehr ordentlicher Wert“, erklärt der Amateurfußball-und-Taktik-Experte und verweist auch auf die gehobenen Standard-Qualitäten des jungen Mannes, der natürlich eine Dieter-Nüssing-Entdeckung ist, also von der rot-schwarzen Super-Spürnase an den Valznerweiher gelotst wurde. Der Sprung von Liga vier in Deutschlands Eliteklasse sei ein großer, schränkt Zenger ein.

"Fürs erste Training heute war's okay" 

Dass Nürnberger der nächste jugendliche Bundesliga-Debütant des FCN ist, hält neben Florian Zenger allerdings auch Boris Schommers für möglich. Der Interimstrainer des Tabellenletzten umreißt die Causa Nürnberger wie folgt: "Ein linker Außenverteidiger fällt aus und wir haben einen jungen guten Spieler in der U21. In der engen Vernetzung mit Fabian Adelmann (der Trainer der Regionalliga-Truppe, Anmerkung der Redaktion) haben wir geschaut: Wen haben wir da? Also nehmen den Fabian in dieser Woche mal dazu, gucken uns mal an, wie er das unter Profi-Druck macht, in Pressingsituationen - und am Ende der Woche schauen wir dann mal". Sein Schlusswort zu Nürnbergs potenziellem Nothelfer: "Fürs erste Training heute war's okay." 

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