Lauf-Serie "Wegweiser"

Gassi extrem: Mit Husky-Hündin Nikita auf der "Neideck 1000"

15.5.2021, 06:00 Uhr
Giulia Schneider läuft am liebsten mit ihrer Hündin Nikita. Bei Bergab-Passagen muss der Husky hinter ihr bleiben, sonst wird es bei Wurzeln und rutschigem Laub zu gefährlich.

© Annika Falk-Claussen, NN Giulia Schneider läuft am liebsten mit ihrer Hündin Nikita. Bei Bergab-Passagen muss der Husky hinter ihr bleiben, sonst wird es bei Wurzeln und rutschigem Laub zu gefährlich.

Eigentlich verbringt Giulia Schneider viele Wochenenden in den österreichischen Alpen, um ordentlich Höhenmeter für ihre Trailwettkämpfe zu sammeln. Im September war sie zur letzten Bergtour am Watzmann. Seitdem findet man die Bambergerin alle zwei Wochen auf der Halbmarathon-Trailrunde "Neideck 1000" in der Fränkischen Schweiz. Sie kennt die Strecke mit 21 Kilometern und 1000 Höhenmetern bei allen Jahreszeiten. "Im verschneiten Winter ist es eher Wandern als Laufen", so die 29-Jährige, die schon drei Mal am Muggendorfer Gebirgslauf teilgenommen hat. Ihre Begleiter: Yup und Nikita, zwei Alaskan Huskys, die mit einem Baugurt sowie einer Leine mit Rückdämpfer mit ihr verbunden sind.

Seit einem guten Jahr ist die Trailrunde ausgeschildert, im Netz kann man sich die GPS-Tracks herunterladen. "Ich mag die Strecke, weil ich immer wieder Variationen einbauen kann, mal nur die Strecke zwischen Muggendorf und Engelhardsberg laufen kann, mal den Trail in die andere Richtung starten kann", so Giulia Schneider, die den abwechslungsreichen Trail schätzt. "Man hat Wurzeln, Steine, Wiesen, starke Anstiege, durchquert Höhlen, muss Treppen rauf und runter." Klassische Bergläufe in den Alpen hätten häufig ein bis zwei starke Anstiege, beim "Neideck 1000" habe man eine gute Belastungsabwechslung, da es immer wieder vom Wiesenttal auf den Berg hoch und wieder runter geht.

Im Sommer sei auf der Strecke zwar viel los, da müsse man als Läufer früh starten. "Ich habe aber immer wieder nette Begegnungen, mittlerweile erkennen mich die Leute unterwegs schon wieder", so Giulia Schneider, die sich für den Sommer einige Trailwettkämpfe vorgenommen hat. Der geplante Zuspitz-Ultratrail ist bereits auf 2022 verschoben, jetzt hofft sie auf den Hochkönigman sowie die Tropheé des Montagnes, eines der anspruchsvollsten Etappenrennen mit Hund über neun Tage in Frankreich.

Immer mit Trinknapf unterwegs

Denn das Besondere an der Läuferin, die in Forchheim arbeitet, sind ihre Hunde. Für die hat sie meist einen Trinkwasserrucksack sowie einen Faltnapf dabei. Bergauf und auf geraden Passagen dürfen die Huskys ordentlich ziehen, bergab müssen sie hinter ihrem Frauchen laufen. "Wenn es möglich ist, laufen sie bei ganz steilen Abstiegen frei", so Giulia Schneider, die einen Singletrail unterhalb der Schönsteinhöhle, der sich mit einigen Spitzkehren den Berg hinabschlängelt, besonders schätzt.

Hier geht es zur Lieblingsstrecke von Giulia Schneider.  © OpenStreetMap-Mitwirkende

Hier geht es zur Lieblingsstrecke von Giulia Schneider. © OpenStreetMap-Mitwirkende © OpenStreetMap-Mitwirkende

Die Strecke hat einige Herausforderungen zu bieten. Man durchquert etwa die Oswaldhöhle. Einmal hat sich Giulia Schneider dabei den Kopf angeschlagen, da ihr in der Höhle Wanderer mit Hund entgegen kamen. Auch die Stufen in der Höhlenruine Riesenburg hinab ins Wiesenttal seien "brutal", aber besonders, so Giulia Schneider, die meist den Höhenweg nimmt. „Es gibt aber auch einen Talweg, der sehenswert ist.“ Besondere Punkte auf der Strecke außerdem: der Blick auf die Burgruine Neideck, der Aussichtsfelsen Frauenstein, das Quackenschloss, ein knackiger Anstieg zum Guckhüll sowie einen Steig hinunter zur Muschelquelle.

Giulia Schneider liebt die Strecke so sehr, dass ihr erster Gedanke war, als im Lockdown die 15-Kilometer-Grenze diskutiert wurde: "Dann kann ich nicht mehr in die Fränkische Schweiz fahren." Sie hofft, dass der Wettbewerb "Neideck 1000" im Oktober doch noch stattfinden kann. Dann möchte sie ihre Bestzeit von 2:16 Minuten für den Halbmarathon und die 1.000 Höhenmeter knacken. "Ich finde an den Wettbewerb toll, dass alle mitmachen können – vom Profi-Trailrunner bis zum Hobbyläufer, der lieber den Power Hike macht." Außerdem lobt sie das Engagement von Organisator Robert Stein, der die Läufer aus der Region über seine Webseite sowie soziale Netzwerke animiert, das ganze Jahr über auf dem Trail zu trainieren.

Giulia Schneider läuft mit ihren Hunden Yup (links) und Nikita. Im Sommer hofft sie, dass die Tropheé des Montagnes, eines der härtesten Etappenrennen Europas, stattfinden kann. 

Giulia Schneider läuft mit ihren Hunden Yup (links) und Nikita. Im Sommer hofft sie, dass die Tropheé des Montagnes, eines der härtesten Etappenrennen Europas, stattfinden kann.  © Annika Falk-Claußen, NN

Seit einigen Wochen kann man den „Neideck 1000“ oder Teilstrecken davon laufen und per App aufzeichnen. Organisator Robert Stein hat auch eine Kids-Runde ausgeschildert. Bis September gibt es jeden Monat eine besondere Challenge auf unterschiedlichen Wettkampf-Strecken. Allen Finishern ist eine Urkunde (zum Download) mit Zeit und Platzierung garantiert. Die Teilnahme ist kostenlos. Abgesagt ist der "Neideck 1000" (9./10. Oktober) noch nicht. Aber die – ab sofort – individuell erzielten Leistungen zählen genauso und fließen in die Gesamt-Ergebnisliste ein. Auf der Webseite www.fs-trailissimo.com werden die Strecken und Infos zur App und Teilnahme präsentiert.

Giulia Schneider hat ein öffentliches Insta-Profil, auf dem sie von ihren Lauferlebnissen berichtet.

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