Geht doch, Club! Doppel-Hack rettet dem FCN Weihnachten

20.12.2019, 20:22 Uhr
Erst Kullerball, dann Knalleffekt: Nürnbergs Robin Hack betätigte sich gegen Dresden als Doppelpacker.

Erst Kullerball, dann Knalleffekt: Nürnbergs Robin Hack betätigte sich gegen Dresden als Doppelpacker.

Es gibt in der 2. Bundesliga immer noch Mannschaften, die in der Tabelle schlechter notiert sind als der 1. FC Nürnberg. Das ist gleichermaßen eine Überraschung, ein Glück und vor allem eine Tatsache. Am Freitagabend durfte das Publikum zum Abschluss des Fußballjahres mal wieder so eine Mannschaft bestaunen. Dynamo Dresden stellte sich als Tabellenletzter vor.

 

 

Weil eine ähnliche Angelegenheit vor Wochen gegen den SV Wehen Wiesbaden schon einmal schief gegangen war aus Nürnberger Sicht, hielten sich die Erwartungen an den Abend bei den 29.741 Zuschauern dann aber doch in Grenzen.

Es wird wieder einmal sehr intensiv gezweifelt am 1. FC Nürnberg, dieses eine Mal aber zu unrecht. Gegen Dynamo gelang dem Club nach neun vergeblichen Versuchen mit dem 2:0 (1:0) mal wieder ein Zweitliga-Sieg. Weihnachten dürfte damit zumindest ein bisschen gerettet worden sein für den 1. FC Nürnberg, der dennoch auch im kommenden Jahr ein Abstiegskämpfer bleibt.

Margreitter kehrt beim Club zurück 

Was es braucht, um den zu bestehen, ist eigentlich bekannt in der Fußball-Republik, Trainer Jens Keller hatte seine Spieler vorab und vorsichtshalber dennoch einmal an die Stilmittel im Tabellenkeller erinnert. Mentalität und Einstellung müssten stimmen, hatte Keller mit Blick vor allem auf die doch eher unterdurchschnittlichen Zweikampfwerte des Clubs gesagt. Zugegen kam ihm da, dass mit Georg Margreitter der zumindest statistisch beste Zweikämpfer der Liga sein Comeback geben konnte. Sieben Spiele hatte Margreitter verletzt verpasst, sieben Spiele, in denen dem Club kein Sieg gelungen war.

Zuletzt war ihnen das Heimspiel gegen Holstein Kiel zu einer späten Peinlichkeit geraten, Keller beließ es dennoch bei dem einen Wechsel, der Lukas Mühl auf die Ersatzbank beförderte. Wirklich nach Veränderung sah dann auch das Nürnberger Spiel nicht aus. Gegen ersatzgeschwächte Dresdner war der Club oft am Ball, eine besondere Idee verfolgte er dabei aber nicht. Stattdessen deutete Dresden in der Anfangsphase bei zwei Distanzschüssen jene Gefahr an, die bislang 17 erzielte Saisontore eigentlich nicht vermitteln.

Beim Club wurde es dann einmal spannend, wenn Robin Hack an den Ball kam  allerdings wirkte die Entdeckung dieser Saison zunächst noch überfordert mit der tragenden Rolle, die ihm die Kollegen zudachten. Das Publikum nahm es mit Gleichmut hin, beklatschte einmal sogar einen gelungen Befreiungsschlag Felix Dornebusch. Der ist allerdings Torwart. Für die technischen Leckerbissen war zunächst Keller zuständig, der an der Seitenlinie gleich zweimal einen Ball mit der Hacke verarbeitete.

Nürnbergs nicht unverdiente Führung 

Als so 33 Minuten vergangen waren, hatte Hanno Behrens am Ende der ersten solide vorgetragenen Kombination über Oliver Sorg und Fabian Schleusener dann auch einmal eine Idee: Der Kapitän flankte in den Strafraum, fand dort Hack, der traf den Ball nicht richtig und trotzdem ins Netz. Das 1:0 für den Club war nicht unverdient, verdient auch nicht unbedingt - es war jetzt aber eben in der Welt und verlieh dem Club bis zur Pause Sicherheit.

Die war zuletzt regelmäßig im zweiten Durchgang abhanden gekommen. Und auch am Freitag zeigte sich bald nach Wiederanpfiff, wie instabil das Gebilde 1. FC Nürnberg derzeit ist. Am Ende eines schnell vorgetragenen Angriffs Dynamos, klärte Dornebusch mit viel Glück einen Schuss Moussa Kones zur Ecke (49.). Immerhin hatte Hack nun Gefallen an seiner Rolle gefunden. Vier Minuten nach dem Schreckmoment und nach einer energischen Balleroberung des zur Pause eingewechselten Tim Handwerkers, passte wieder Behrens fein auf Hack – und der traf schnörkellos zum 2:0.SGD-Schlussmann Kevin Broll , der mit einem ungewöhnlichen Trikot in Nürnberg auffällig wurde, war machtlos.  

Dresden bleibt bei Andeutungsversuchen

Gegen Kiel hatten sie das am Sonntag zuvor auch schon so komfortabel gehabt und den Vorsprung noch verspielt. Wie das passieren konnte, sah man auch gegen Dresden in Ansätzen. Nürnberg wurde immer vorsichtiger und fand kaum mehr den strukturierten Weg nach vorne. Dresden wirkte nun überlegen, deutete aber gleichzeitig immer wieder an, warum man in der Tabelle auf dem letzten Platz geführt wird. So gab es zum Schluss zwei schöne Nachrichten aus dem Max-Morlock-Stadion: Der 1. FC Nürnberg hatte mal wieder gewonnen und – noch besser – ein anstrengendes Fußballjahr hatte ein Ende gefunden.

1. FC Nürnberg: Dornebusch - Sorg, Sörensen, Margreitter, Valentini (46. Handwerker) - Behrens, Geis - Schleusener, Hack (90. +2) - Dovedan (77. Erras), Frey

Dynamo Dresden: Broll - Kreuzer (46. Burnic), Ballas, Wahlqvist (83. Kulke), Hamalainen - Nikolaou, Müller, Ebert (68. Königsdörfer), Horvath, Atik - Koné

Tore: 1:0 Hack (33.), 2:0 Hack (53.) | Gelbe Karten: Erras, Hack, Lohkemper - Ebert, Königsdörfer, Wahlqvist, Atik | Schiedsrichter: Jöllenbeck (Freiburg) | Zuschauer: 29.741. 

+++ Der Live-Ticker zum Nachfeiern +++

 

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