Glücklich in der Luft: Bernd Tauber ist die Seele des Aero Club Fürth

12.4.2021, 14:30 Uhr
„In der Luft gibt es nichts anderes als das Fliegen“: Bernd Tauber genießt es, wenn er selbst mit der Maschine abhebt.

© Bernd Tauber, NN „In der Luft gibt es nichts anderes als das Fliegen“: Bernd Tauber genießt es, wenn er selbst mit der Maschine abhebt.

Viele helfende Hände braucht es, um einen Verein wie den Aero-Club Fürth am Laufen zu halten. Das fängt an beim Putzen der Segelflugzeuge nach jedem Flugtag, geht über die winterliche Wartung der Flugzeuge bis zur Instandhaltung des Flugplatzes an sich. All diese Aufgaben verteilen sich auf die Vereinsmitglieder, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass Vorstand Robert Thoma auf Nachfrage antwortet: "So ein Mitglied, ohne das nichts laufen würde, gibt es bei uns nicht."

Und trotzdem gibt es sie auch beim Aero-Club, diese Mitglieder, die dem Verein etwas wie eine Seele geben. Heinz Egerer etwa, der ohne selbst aktiv zu fliegen dem Klub unschätzbare Dienste leistet.

Als Kind am Flugplatz

Oder Bernd Tauber. Der 53-Jährige ist in Seckendorf, direkt in Sichtweite des Flugplatzes, aufgewachsen und hat als Kind mit seinen Freunden den Seglern beim Starten und Landen zugesehen. "Bis einer der Piloten irgendwann mal gesagt hat, kommt Buben, geht halt mal mit."

Die Jungs durften immer mal wieder mitfliegen und halfen bei kleineren Aufgaben. Von den fünf Buben ist heute nur noch Bernd Tauber dabei. Mit zwölf Jahren ist er in den Verein eingetreten, zwei Jahre später begann er seinen Segelflugschein zu machen. Auf diesen folgten die Scheine für Motorsegler und Motorflugzeug. Irgendwann wurde Tauber gefragt, ob er denn nicht Fluglehrer werden würde. "Für mich ist hier das Miteinander wichtig. Man wird gleich integriert und bekommt Verantwortung übertragen", erzählt er.

"Schau, dass des so weiter geht"

Schon früh war er mit dem Mofa nach Fürth gefahren und hatte im Hinterzimmer der Tankstelle von Herbert Scheuerlein – der damals Vorsitzender des Aero-Club war – mitbekommen, wie der Verein geleitet wurde. "Der Scheuerlein war wie mein Opa", erinnert sich Tauber zurück. Irgendwann nahm Scheuerlein ihn zur Seite und sagte: "Buu, schau, dass des irgendwie so weiter geht."

Nur wenige Wochen später starb Scheuerlein und Tauber nahm sich dessen Worte zu Herzen. Aus dem Jugendleiter und Fluglehrer wurde schließlich 1999 der Ausbildungsleiter des Vereins. Seit damals sitzt Tauber auch in der Vorstandschaft. "Viele Vorstände haben wir gehabt, aber ich war immer mit am Tisch gesessen", blickt er zurück.

Die schweren Gespräche

Zu seinen Aufgaben gehören neben der klassischen Ausbildung auch administrative Dinge und etwas, das ihm besonders schwer fällt: "Ich muss auch manchmal jemandem sagen, dass es jetzt vielleicht mal an der Zeit wäre, mit dem Fliegen aufzuhören. Das ist schwierig, wie wenn man seinem Vater sagen muss, er soll den Führerschein abgeben."


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Auch das Ansprechen von fliegerischen Fehlern fällt in Taubers Aufgabenbereich – auch nicht ganz einfach, da den richtigen Ton zu treffen, "aber es ist wichtig, dass man es anspricht und aufarbeitet, wenn man mal einen Fehler macht. Ich hatte zum Glück auch noch keinen Fall, wo das abgeschmettert worden wäre", sagt Tauber. Dabei kommt es ihm entgegen, dass er selbst seit über 40 Jahren Mitglied im Aero-Club ist und weiß wie der Verein tickt.

"Bis ich in Rente gehe"

Wie lange er das alles noch machen will, darüber hat Tauber sich noch nicht viele Gedanken gemacht. Wichtig ist ihm, dass er die Aufgaben dann in guten Händen weiß. Den Ausbildungsleiter will er irgendwann mal abgeben, solange er dem Nachfolger noch mit Rat und Tat zur Seite stehen kann. Fluglehrer aber will er bleiben. "Sicher bis ich in Rente gehe."

Strahlende Gesichter in der Luft: Bernd Tauber im Flugzeug.

Strahlende Gesichter in der Luft: Bernd Tauber im Flugzeug.

Und gerade die Ausbildung von inzwischen mehr als 100 Schülern ist das, woraus der 53-Jährige seine Bestätigung zieht: "Das Grinsen, wenn ein Flugschüler seinen ersten Alleinflug absolviert hat, das ist Wahnsinn – und so wie sich der Flugschüler fühlt, so fühlt sich dann auch der Lehrer."

Alleine im Cockpit, ist auch für Tauber ein wichtiger Ausgleich: "Wenn ich irgendwie Stress in der Arbeit habe und ich steige in den Flieger, ist die Erde vergessen. In der Luft gibt es nichts anderes als das Fliegen."

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