Glückloser Club hadert mit "fragwürdigen Entscheidungen"

10.12.2019, 00:08 Uhr
Woran lag es diesmal? So ganz einig waren sie sich beim Club da nicht.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Woran lag es diesmal? So ganz einig waren sie sich beim Club da nicht.

In diesem Schuss steckte richtig viel drin: Wut, Frust und vor allem jede Menge Wucht. Als Michael Frey nach seinem Führungstreffer in der 10. Minute zur Eckfahne rannte, spannte er erst den Bizeps an und ballte dann die Faust. Der Ballast der vergangenen Wochen fiel für einen Moment von den Schultern des Schweizers. Oft traf er zuletzt die falschen Entscheidungen. In Stuttgart traf er in der 10. Minute aber die richtige. Nach der Kopfballvorlage von Johannes Geis dachte der 25-Jährige nicht lange nach und traf den Ball mit seinem rechten Fuß ideal. Für Frey war es der erste Treffer in der 2. Bundesliga seit Oktober.

Michael Frey und der 1. FC Nürnberg erlebten also mal wieder, wie einfach und schön Fußball tatsächlich sein kann. Und Jens Keller erlebte zum ersten Mal, wie schön es sein kann, wenn sein neuer Verein ein Tor schießt.


1:3 trotz Kracher-Tor! Der VfB fesselt den Club im Keller


Wenn dann auch noch der Videobeweis Entscheidungen zugunsten des 1. FC Nürnberg trifft, ist es sogar möglich Spiele zu gewinnen. Ein Treffer von Mario Gomez wurde in der 34. Minute zurückgenommen, weil der Stuttgarter im Abseits stand. Die positive Stimmung und die damit verbundene Hoffnung auf einen Auswärtssieg hielt aber nur bis zur 56. Minute.

Wieder Videobeweis, diesmal allerdings profitierte der VfB Stuttgart von dem technischen Hilfsmittel. Der Assistent im Kölner Keller entdeckte ein Armspiel von Fabian Schleusener im eigenen Strafraum und entschied auf Elfmeter. Für den neuen Club-Coach eine "fragwürdige Entscheidung". Keller erinnerte an eine Szene aus dem Derby in Fürth, bei dem der Videoassistent keinen Elfmeter gab. "Da wird mit zweierlei Maß gemessen", analysierte er die Szene nach der Partie.

Der Elfmeter war der Wendepunkt in einem Spiel zwischen zwei verunsicherten Mannschaften. Dass Selbstvertrauen, das der VfB durch den Ausgleichstreffer gewann, ging beim 1. FC Nürnberg in der Folge verloren. Auch das Spielglück, das der Club im ersten Durchgang noch hatte, war auf einmal nicht mehr vorhanden. Lohkemper lief allein auf Bredlow zu, brachte den Ball aber nicht im Tor unter. Stattdessen traf Gomez zum 2:1 und Förster setzte mit einem Schuss durch die Beine von Dornebusch noch das 3:1 obendrauf. Der Club ging K.o und das positive Gefühl, das Michael Frey noch zu Beginn hatte, hatte am Ende nur der VfB und Mario Gomez, der zum ersten Mal seit Ende Juli wieder traf.

Besonders bitter: Dem Tor von Gomez ging ein vermeintliches Foulspiel an Johannes Geis voraus. Diesmal griff der Videoassistent nicht ein. Für Keller "die zweite fragwürdige Entscheidung" in diesem Spiel. Der Gefoulte, Johannes Geis, gab sich nach dem Spiel selbstkritisch: "Es war ein Zweikampf Kopf an Kopf, ich weiß nicht, was das Regelwerk dazu sagt. Die Szene war nicht Schuld an der Niederlage."

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