Hat der 1. FC Nürnberg ein Rassismusproblem?
30.4.2021, 15:02 Uhr
Beim 1. FC Nürnberg ordnen sie gerade ihr Nachwuchsleistungszentrum neu. Sowohl für die U19 als auch für die U17 mussten sie sich gerade Trainer suchen. Das ist ihnen zwar gelungen, zumindest mit Blick auf die U17 war es aber keine glückliche Entscheidung.
Dort soll im Sommer Maximilian Knauer übernehmen. Der hat vorher beim FC Bayern gearbeitet, durfte dort aber nicht weitermachen, als das WDR-Magazin "Sport Inside" aufdeckte, dass Knauer und andere Jugendtrainer sowie Scouts des Vereins eine Whatsapp-Gruppe unterhielten, in der es stramm rassistisch zuging.
Ein Ausschnitt aus dem Chatverlauf aus dem Jahr 2018, der den Nürnberger Nachrichten vorliegt, offenbart Abgründe. Da geht es um "[N-Wort]*", "drecks Tunesier (die stinken übrigens auch alle)", "Kameltreiber" und so weiter. Unter einem Bild, das einen Lieferwagen mit der Aufschrift "Bimbo" zeigt, kommentiert einer: "Hier werden die [N-Wort]* von A nach B transportiert." Maximilian Knauer, der in seiner angedachten Funktion als Nachwuchstrainer beim 1. FC Nürnberg unter anderem jungen Menschen Werte vermitteln soll, kommentiert unter diesen Spruch sieben Tränenlach-Emojis. Eine Antwort, die Rassismus nicht nur toleriert, sondern bestätigt und bestärkt.
"Jeder, der rassistische Scheiße toleriert, hat in unserem Verein nichts zu suchen." So stand das auf einem Transparent, das Fans des FC Bayern im Zuge des Skandals am Eingang des FCB-Campus aufgehängt hatten. Grundsätzlich und offiziell hält man das auch beim 1. FC Nürnberg so. Dort heißt es auf der vereinseigenen Homepage unter dem Programmpunkt "Leitbild" unter anderem: "Wir setzen voraus, dass jede Art von Diskriminierung abgelehnt und unterlassen wird. Jeder Mensch, unabhängig von Geschlecht, Abstammung, Hautfarbe, Herkunft, Glauben, sozialer Stellung, Behinderung oder sexueller Identität respektiert wird."
Schwache Erklärungsversuche
Wie das dann mit der Verpflichtung des neuen Trainers für die U17 zusammenpasst, haben die Verantwortlichen jetzt zuerst versucht, der Bild-Zeitung zu erklären. Wirklich gelungen ist es nicht, eher scheint es, als wäre es ihnen egal. Sportvorstand Dieter Hecking wird jedenfalls so zitiert: "Es gibt Werte beim FCN, für die wir einstehen." In diesem Fall aber offensichtlich nicht. Warum das in diesem Fall nicht passiert, versucht Hecking dann auch noch zu erklären: "Es war ein unbedachtes Fehlverhalten von Max."
Unbedachtes Fehlverhalten - viel schlechter kann man Rassismus im Jahr 2021 kaum erklären. Wobei das sowieso kein Erklären ist, sondern ein Abtun. Vielleicht glauben die Verantwortlichen beim 1. FC Nürnberg aber auch nur der Darstellung Knauers. Der sagt ebenfalls in der Bild: "Die Smiley-Kommentierung ist absolut bedauernswert. Das war eine unachtsame und naive Nutzung von Emojis. Doch zu keinem Zeitpunkt war das Ganze von einem rassistischen Gedanken getragen." Bedauernswert, unachtsam und naiv - Einsicht in rassistisches Fehlverhalten klingt anders. Der 1. FC Nürnberg, in dessen Jugendmannschaften viele Spieler mit Migrationshintergrund spielen, hat offensichtlich gerade ein Problem im Umgang mit Rassismus - und mindestens noch ein Kommunikationsproblem dazu.
*In der Originalquelle waren die beleidigenden Begriffe unzensiert verwendet, die Unkenntlichmachungen stammen von uns. In einer früheren Version des Textes waren diese Begriffe unzensiert wiedergegeben. Wir sind lernfähig und bitten dafür um Entschuldigung.
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