23:40 bei Pokalsieger Mannheim

Abreibung im Löwenkäfig: HCE kassiert böse Auswärtsklatsche

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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4.6.2023, 17:29 Uhr

Eine Vorstellung davon, was in der Höhle der Löwen auf sie warten würde, hatten sie beim HCE schon vor ihrem Ausflug in die SAP-Arena entwickelt. „Wir wissen, dass wir blitzschnell reagieren müssen und uns vorne weniger technische Fehler leisten dürfen als zuletzt. Die Rhein-Neckar Löwen bestrafen diese eiskalt“, erklärte Coach Raul Alonso vor dem Treff mit dem Tabellenfünften die Voraussetzungen für einen Überraschungserfolg. Weil das mit der Fehlervermeidung in der Kurpfalz kaum jedoch klappte, stand am Ende ein verheerendes 23:40 (10:24).

Ohne Christoph Steinert, der in Kiel schon aufgrund von Schulterproblemen gefehlt hatte, aber durchaus vorhandenem Behauptungsvermögen startete der HCE in die Partie. Aus Büdels Gespür für den freien Raum resultierte das 1:1. Erlangen hielt auch in der Folge Schritt. Zumindest bis in die fünfte Minute hinein, als Simon Jeppsson letztmals ausglich. Danach rutschte dem HCE das Spiel aber völlig weg.

Während die Gastgeber entschlossen auf dem Gaspedal blieben, nahmen die Schlampig- und Schludrigkeiten im Spiel des fränkischen Handball-Erstligisten besorgniserregend überhand. Da sich das aus HCE-Sicht unheilvoll mit einem behäbigen Rückzugsverhalten und einer generell zu unabgestimmten Abwehrarbeit paarte, enteilte Mannheim durch Tore der treffsicheren Juri Knorr und Patrick Groetzki immer weiter. Erlangens Systemabsturz in der SAP-Arena nahm erschreckende Formen an. Während spürbar verunsicherte Gäste überhastet und unpräzise abschlossen, Bertram Obling und Klemen Ferlin im Gehäuse im Gegensatz zu Mikael Appelgren nie ein Faktor wurden, schwangen die Hausherren im Löwenkäfig weiter die Peitsche. Knorrs neunter Treffer bedeutete ein aus Erlanger Sicht erschütterndes 10:24 zur Pause.

Nach Wiederbeginn konnte es für den HCE nur um Schadensbegrenzung gehen. Da Hampus Olsson besser ins Spiel einbezogen wurde und auch Antonio Metzner, der den als Steinert-Vertreter überforderten Stephan Seitz im rechten Rückraum inzwischen ersetzte, trafen, gelang das vorübergehend. Die Löwen ließen es etwas lockerer angehen. Unglücklich und unbeholfen blieb Erlangens Vortrag trotzdem. Etwas, was den Pokalsieger animierte, den HCE mit seinem Tempohandball wieder stärker zu distanzieren.

Spätestens als beim Stand von 19:33 Johannes Sellin exemplarisch fahrlässig an Appelgren gescheitert war (45.), war Erlangen zurück im alten Fahrwasser. Appelgrens Wurf ins leere Gäste-Tor bedeutete an einem katastrophalen HCE-Nachmittag wenig später das 36:19, Knorrs verwandelter Siebenmeter Mannheims 37. Treffer. Rund zehn Minuten später war die derbe Abreibung im Löwenkäfig vorbei.

HC Erlangen: Obling, Ferlin; Jeppsson 8, Bissel 3, Olsson 3/1, Metzner 3, Firnhaber 2, Seitz 2, Büdel 1, Heiny 1.

Gegen Mannheims Jannik Kohlbacher und dessen gelb-blauen Mitstreiter blieb dem HCE in der SAP-Arena meist nur die Zuschauerrolle.

Gegen Mannheims Jannik Kohlbacher und dessen gelb-blauen Mitstreiter blieb dem HCE in der SAP-Arena meist nur die Zuschauerrolle. © IMAGO/Eibner-Pressefoto

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