Raúl Alonso kommt

Der HC Erlangen bekommt einen neuen Sportdirektor

13.5.2021, 08:00 Uhr
Heute Champions League, morgen Erlangen: Raúl Alonso will sich beruflich verändern.

© CB via www.imago-images.de, NN Heute Champions League, morgen Erlangen: Raúl Alonso will sich beruflich verändern.

Die Sätze ähneln sich, immer wieder. Es ist fast schon zum Ritual geworden, dass die Gästetrainer im kleinen Pressekonferenzraum irgendwo im Obergeschoss der Nürnberger Arena gut über den HC Erlangen sprechen. "Hier entsteht etwas", heißt es dann zum Beispiel ankerkennend, von "Strukturen" ist oft die Rede. Üblicherweise fällt den Gästetrainern das Loben immer dann leichter, wenn sie kurz vorher den HC Erlangen besiegt haben. Jens Bürkle von der HBW Balingen-Weilstetten sagte im November, es sei "beeindruckend, was hier gerade zusammenwächst", für einen Auswärtserfolg seiner Mannschaft hatte es aber noch gereicht.

Das eine muss dem anderen ja auch nicht widersprechen, auch wenn sie es beim HC Erlangen sicher gerne sähen, wenn sich das, was sie sich an Strukturen auf und neben dem Handballspielfeld aufbauen, dann doch auch irgendwann in der Tabelle niederschlägt. Für den aktuell dreizehnten Platz in der Bundesliga gibt es viele Gründe, die nicht enden wollende Verletzungsmisere inklusive zahlreicher Covid-Infektionen zum Beispiel.

Mittelfristig sieht sich der HC Erlangen aber in der oberen Tabellenhälfte, also auf einem einstelligen Tabellenplatz. Und um das - so gut es in einem sportlichen Wettbewerb eben geht - wahrscheinlicher werden zu lassen, bastelt der Verein weiter an den Strukturen. Ab der kommenden Spielzeit bedeutet dies, dass ein Sportdirektor die Fäden zieht, irgendwo zwischen Trainer Michael Haaß und Geschäfstführer René Selke. Raúl Alonso heißt der Mann, ist Spanier und ist noch Trainer beim belarussischen Abomeister Meshkow Brest, wo er bereits mit Erlangens Rückraumspieler Sime Ivic zusammengearbeitet hat, der ja wiederum den HCE im Sommer verlassen wird.

"Spätestens zur neuen Saison", hatte Selke kürzlich gesagt, möchte man die seit dem Weggang von Kevin Schmidt vakante Position neu besetzen. Dass es nicht früher klappt, liegt auch daran, dass Alonso mit Brest noch in der Champions League vertreten ist, dort geht es im Viertelfinale gegen den FC Barcelona.

Seit rund einem Jahr stand Carsten Bissel der Aufsichtschef des HCE mit Alonso in Kontakt, wie er erklärt: "Immer wieder habe ich versucht, ihn vom HC Erlangen zu überzeugen und ihn dazu zu bewegen, in der Funktion des Sportdirektors zurück nach Franken zu kommen. Mit unserem derzeitigen Personal sind wir nicht breit genug aufgestellt um den sportlichen Bereich auf Dauer verantwortlich zu begleiten."

Fränkische Vergangenheit

Acht Jahre lang hatte Alonso beim unterfränkischem Zweitligisten Tuspo Obernburg gespielt, ehe er als Trainer in der Frauen-Bundesliga und als Nachwuchskoordinator beim THW Kiel Erfahrungen sammelte, wo er schließlich auch als Co-Trainer von Alfred Gislason fungierte. Es folgten drei Jahre in Österreich und das Engagement in Brest.

Der heute 42-Jährige bringt also ein europaweit gut gefülltes Adressbuch mit, was im Scouting, eine von Alonsos Aufgaben, künftig sicher von Vorteil sein dürfte. Und das richtige Vokabular bringt er auch mit: So freut er sich über die die Möglichkeit, "Teil eines ganz spannenden Projektes mit einer vielversprechenden Bundesliga-Mannschaft" zu sein und "gemeinsam mit meinen zukünftigen Kollegen die Weiterentwicklung des HCE voranzutreiben."

Klingt ein bisschen nach dem wirklich sympathischen Jens Bürkle. Nur sollte der künftig nicht mehr in Nürnberg gewinnen dürfen.

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