Gebrauchter Abend für Erlangen

Fatale Abschlussschwäche: Dem HCE misslingt sein Melsungen-Auftritt mächtig

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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20.4.2023, 20:50 Uhr
Als Spieler der MT Melsungen wurde Johannes Sellin einst Europameister und Torschützenkönig. Das Wiedersehen als HCE-Akteur im April 2023 wurde auch aus seiner Sicht ein schlimmes.

© IMAGO/Eibner-Pressefoto - Roland Sippel Als Spieler der MT Melsungen wurde Johannes Sellin einst Europameister und Torschützenkönig. Das Wiedersehen als HCE-Akteur im April 2023 wurde auch aus seiner Sicht ein schlimmes.

Eine Voraussetzung für einen Erfolg bei der MT Melsungen hatte Erlangens Trainer im Vorfeld formuliert. "Wenn wir eine Chance haben wollen, müssen wir extrem kampfstark auftreten", gab Raul Alonso vor dem Kräftemessen auf dem Kasseler Messegelände zur Kenntnis. Dass Frankens Erstliga-Handballer dort keinerlei Chance hatten, hing beim äußerst unschönen 18:31 (11:15) vor allem aber mit der verheerenden Abschlussschwäche zusammen.

Der Abturn nach der Anfangsphase

Dass nach einem rabenschwarzen Abend in der Rothenbach-Halle Erlangens bisher schlechteste Saisonleistung notiert werden würde, war anfangs nicht absehbar. Einen Zwischenstand von 2:4 korrigierten Büdel und der am Kreis eingesetzte Firnhaber. Obwohl die Zuspiele an den Kreis fortan kaum noch klappen sollten, führte der HCE in der neunten Minute 6:4.

In der Folge sollte sich Erlangen aber immer schwerer tun. Schludrigkeiten im Angriff paarten sich unheilvoll damit, dass MT-Torwart Morawski sich in einen Rausch parierte. Als Klemen Ferlin, sein Gegenüber, aus dem eigenen Kreis heraus ins leere Gehäuse getroffen hatte (20.), lagen die Gäste gleichwohl nur 8:9 hinten. "Nicht abreißen lassen": Das riefen sich die Erlanger in einer Auszeit zu. Doch Erlangen ließ abreißen und gestattete den Nordhessen Tor und um Tor. 8:15 war der HCE im Hintertreffen, bevor er sich in den letzten 107 Sekunden der ersten Hälfte noch mal am Riemen riss.

Das Aufbäumen vor der Pause war erwähnenswert, gab dem HCE aber keine Sicherheit. Zwei Minuten und 18 Sekunden waren in Durchgang zwei auf der Uhr, als Raul Alonso das Spiel seiner Mannschaft erneut unterbrach. Im Positionsangriff hatte Erlangen weiter riesige Probleme. Weil MT-Torwart Adam Morawski die HCE-Spieler in brutaler Regelmäßigkeit entnervte, wurde es immer schlimmer. In der 50. Minute parierte der Pole bereits den dritten Siebenmeter von Steinert, zuvor hatten es auch andere Erlanger erfolglos vom Strich probiert. Adam-Adam-Sprechchöre schepperten durch die Rothenbach-Halle. Der HCE verwarf weiterhin Chance um Chance. Als Drosten für die Hausherren getroffen hatte, führten diese 28:15 (54.) und damit mit 13 Toren.

Erlangen gelang im Abschluss fast nichts. Einige verschlampte HCE-Angriffe und Morawski-Paraden später war Schluss an einem für den fränkischen Bundesligisten komplett gebrauchten Abend.

HC Erlangen: Ferlin 1, Obling; Sellin 4, Metzner 3, Steinert 3/1, Firnhaber 2, Bissel 2, Heiny 2, Büdel 1.

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