27:35 beim Liga-Match in Nürnberg

Fehlwurffestival: Der HCE verballert den zweiten Füchse-Treff

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

zur Autorenseite

7.10.2023, 18:55 Uhr
Sebastian Firnhabers HCE hatte beim Wiedersehen mit den Füchsen klar das Nachsehen. 

© Sportfoto Zink / Oliver Gold, Sportfoto Zink / Oliver Gold Sebastian Firnhabers HCE hatte beim Wiedersehen mit den Füchsen klar das Nachsehen. 

In Würzburg hatte es der HCE nicht geschafft, einen sehr gelungenen Pokal-Auftritt gegen die Füchse mit einem Sieg zu garnieren. "Gegen Mannschaften auf diesem Niveau hast du nur eine Chance, wenn du über 60 Minuten eine gute Leistung bringst", hatte Christopher Bissel vor der ersten Begegnung mit Berlin gesagt. Unter der Woche war das mit dem Gute-Leistung-Bringen über annähernd 70 Minuten sogar gelungen. Das Cup-Aus hatte der HCE erst in Verlängerung quittieren müssen. Im Unterschied zur starken Leistung in Unterfranken brachte Erlangen beim raschen Wiedersehen nicht die erforderliche Beständigkeit und Konzentration auf die Platte, um den Bundesliga-Zweiten herauszufordern. Ein krachendes 27:35 (12:18) war die Konsequenz.

6:3, ein schöner Zwischenstand

Dabei hatte Erlangen den achten Spieltag in der Abwehr achtsam und nach kurzer Zeit auch im Angriff durchaus zielführend eröffnet. Kapitän Firnhaber nutzte Steinerts Zuspiel an den Kreis zum 1:1. Eine erste Obling-Parade und einen ersten Treffer von Hampus Olsson später führte Frankens Handball-Bundesligist. Der HCE blies auch in der Folge mutig zur Fuchsjagd. Das Publikum am Kurt-Leucht-Weg stieß in das gleiche Horn. In einer zerfahrenen Anfangsphase organisierten Raumdeuter Büdel, der in Würzburg starke Jonathan Svensson und der in Würzburg überragende Christoph Steinert Erlangen einen wirklich schönen Zwischenstand. 6:3 hieß es nach knapp acht Minuten.

Aus dem sich anschließenden Fehlwurffestival, die Kontrahenten hetzten von einer Verlegenheit zur nächsten, fand Berlin besser heraus. Fahrig blieben die Mannschaften in ihrem Offensivvortrag aber. Nachdem der ewige Hans Lindberg für die Füchse per Siebenmeter auf 8:6 gestellt hatte, galt es in einer ersten Auszeit, Korrekturen daran vorzunehmen (13.).

Unerfreulich hohe Fehlerquote

Die Voraussetzung für eine Revanche gegen den Liga-Zweiten hatte HCE-Coach Hartmut Mayerhoffer schon im Vorfeld formuliert: "Damit das gelingen kann, müssen wir eine kompakte Abwehr stellen, schnell umschalten und die Fehlerquote so gering wie möglich halten." Die fränkische Fehlerquote auf dem Weg nach vorne blieb jedoch auch nach der Unterbrechung unerfreulich hoch.

Weil Füchse-Keeper Dejan Milosavljev freie Würfe Erlanger in Serie parierte und der HCE bei nachfolgenden Gegenstößen einfache Gegentore zuließ, rutschte den Hausherren die Partie nun weg. Das ausgefuchste Spitzenteam, bei dem sich mit Lasse Andersson ein Teil des Berliner Dänen-Trios um Mathias Gidsel und Hans Lindberg dabei als Torschütze hervortat, zog in dem Maße davon wie Erlangens Abschlüsse schludrig blieben. Einen Sieben-Tore-Rückstand mussten fehlerhafte Erlanger, deren nun deutlich spürbare Verunsicherung die unnachgiebige Unterstützung der 5122 Zuschauer am Kurz-Leucht-Weg nicht kompensieren konnte, kurz vor der Pause zur Kenntnis nehmen. Bialowas' Treffer diente kurz vor Ende des ersten Durchgangs als Ergebniskosmetik.

Die Hypothek des Rückstands war für den HCE nach Wiederbeginn natürlich zu groß, um das Spiel zu drehen. Mit der Kraft der Arena probierten es die Akteure dennoch. Weil der Favorit die Erlanger Fahrlässigkeiten jedoch auch im Fortlauf weiterhin konsequent bestrafte, wurde das Spiel aus Hausherren-Perspektive im zweiten Durchgang kein schöneres. Mit vereinzelten Aktionen, in denen der HCE trotzig aufbegehrte, verdiente sich das Mayerhoffer-Team immerhin Applaus. Etwa als Neuzugang Mävers mit Durchbrüchen erfolgreich war.

Lob für die erste Begegnung

Ein Zehn-Tore-Rückstand war in Nürnberg gleichwohl zu notieren, als Christopher Bissel den Ball in doppelter Unterzahl an Milosavljev vorbei ins Tor presste (48.). Als Tim Zechel das Spielgerät kurz darauf beim Stand von 21:31 aus freier Wurfposition heraus über die Berliner Bude gedonnert hatte, war das trotzdem expemplarisch für einen nach vielversprechendem Beginn verkorksten Abend. Dass Bissel in der 56. Minute den Ball noch einmal sehenswert an Milosavljev vorbeifuchste, sollte nur noch eine Randnotiz bleiben. Die HC-Erlangen-Rufe der Fans durfte man in einem Spiel, das dem HCE ordentlich misslungen war, so auch als Lob für die gelungene erste Begegnung mit Berlin verstehen.

HC Erlangen: Obling, Ferlin; Firnhaber 5, Büdel 5, Zechel 3, Olsson 2, Mävers 2, Jeppsson 2, Bissel 2, Svensson 2, Steinert 2, Bialowas 1, Seitz 1.

Keine Kommentare