Pokal-Sensation gelingt fast

Nah dran am Würzburg-Wunder: Der HCE bietet Berlin mehr als 60 Minuten Paroli

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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3.10.2023, 18:50 Uhr
Nicht nur vom Siebenmeterstrich treffsicher: Ein im Vergleich zu den Vorwochen deutlich verbesserter Christoph Steinert war für den HCE in Würzburg wertvoll. 

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Nicht nur vom Siebenmeterstrich treffsicher: Ein im Vergleich zu den Vorwochen deutlich verbesserter Christoph Steinert war für den HCE in Würzburg wertvoll. 

Gemütlich war es zugegangen am frühen Dienstagnachmittag in der Würzburger Innenstadt. Einzig auf der Alten Mainbrücke drängten sich Touristen und Einheimische, nutzten die Stellflächen neben den Heiligenfiguren unterhalb der Frankenapostel Totnan und Kilian. Nachdem in der Herbstsonne dort der ein oder andere Brückenschoppen abgestellt worden war, stellte man sich einige hundert Meter weiter ein auf ein turbulentes Pokalspiel. Da sich in diesem favorisierte Füchse trotz erheblicher Erlanger Gegenwehr keine Blöße gaben, hatte dies am späten Dienstagnachmittag beim 35:38 (30:30, 13:16) nach Verlängerung kein Weiterkommen eines starken HCE zur Folge.

Steinert, Steinert, Steinert

In der Tectake-Arena schien das Pokal-Wunder für den Gastgeber schon in Hälfte eins möglich. Klemen Ferlin parierte früh gegen Mathias Gidsel. Als Berlins dänischer Superstar erstmals getroffen hatte, hieß es aus Erlanger Sicht 0:2. Steinerts Antwort per Siebenmeter bedeutete das 1:3, in Unterzahl war der HCE alsbald jedoch mit 1:5 hinten (7.). Es brauchte Hoffnungsschimmer. Nachdem Steinert zum dritten Mal getroffen hatte, hatte man sich dem Spitzenteam auf 5:7 angenähert (11.). Weil sich danach Ungenauigkeiten häuften, war Berlin trotzdem schnell wieder auf vier Tore enteilt.

Der HCE robbte sich mit der Unterstützung des Publikums wieder heran. Steinerts und Nikolai Links Treffer in Überzahl resultierten im 9:10-Zwischenstand. Gegen Superfuchs Gidsel und Berlins schnelle Ballzirkulation war auch danach selten ein Kraut gewachsen. Obwohl starke Erlanger in ihrem unterfränkischen Ausweichspielort nicht zurückwichen, hatten die Gäste in Unterfranken wenig später wieder die Oberhand. Abschütteln ließ sich der Gastgeber aber nicht. Neuzugang Svensson gefiel dabei besonders.

Steinerts Treffsicherheit vom Strich eröffnete Durchgang zwei. Bissel besorgte bei einem rasanten Gegenstoß das 16:17 (35.). Der HCE blieb gut drauf, zeigte seine bislang beste Saisonleistung. Büdel erzwang in der 40. Minute den Siebenmeter, den Steinert zum vielumjubelten Ausgleich nutzte. Als Steinert in Würzburg den Ball zum 19:19 ins Tor gepfeffert hatte, wurde Erlangens Widerstandsfähigkeit erneut deutlich. Es war eine packende Partie auf Augenhöhe, in der Bertram Obling nun mitunter brillant parierte, der HCE aber auch gute Chancen ungenutzt ließ.

Obling, das Ein-Mann-Bollwerk

Die 2900 Zuschauer in der ausverkauften Arena bekamen ein tolles Pokalspiel kredenzt und einen Christoph Steinert, der sich in einen Tore-Rausch warf. Als Steinert nicht traf, traf Svensson. Obling, das Ein-Mann-Bollwerk im Schatten der Festung Marienberg, parierte gegen Gidsel, Lönborg und Steinert glichen in der tobenden Halle jeweils aus. 24:24 hieß es in der 50. Minute, 25:24 in der 51. Minute natürlich dank Christoph Steinert. Zwanzig Sekunden vor Schluss schickte Jonathan Svensson mit seinem wuchtigen Treffer den HCE in die Verlängerung.

Obling startete in diese mit seiner x-ten Parade, Gidsel brachte die Füchse wenig später dennoch in Front. Obling parierte weiter, Svensson traf weiter. 32:33 hieß es aus HCE-Sicht nach der ersten Zusatzschicht. Das Spektakel ging in den zweiten fünf Minuten weiter. Als in den Schlussminuten die Kräfte und Präzision bei Erlangen schwanden, setzten sich gnadenlose Berliner in einer für sie keinesfalls gemütlichen Partie spielentscheidend ab.

HC Erlangen: Ferlin, Obling; Steinert 10/3, Svensson 7, Firnhaber 5, Lönborg 3, Mävers 3, Jeppsson 2, Link 2, Bissel 2, Olsson 1.

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