Erlangen enttäuscht komplett

Jahresabschluss misslungen! Der HCE irrlichtert in Leipzig

28.12.2021, 20:40 Uhr

Der Trainer des Gegners hatte es vorab schon auf den Punkt gebracht. Geahnt. Wahrscheinlich auch gehofft. "Erlangen ist eine Mannschaft, die sehr unterschiedliche Ergebnisse abliefert", war Leipzig-Coach André Haber vor dem letzten Handball-Spiel des Jahres zitiert worden. Nach dem in Sachsen völlig verunglückten Rückrundenstart des HCE wirkt dessen zurückliegendes Halbjahr noch diffuser. Nach vier Liga-Niederlagen in Folge hatten Frankens Vorzeigehandballer vor Weihnachten mit einem krachenden Heimsieg gegen die Rhein-Neckar Löwen aufhorchen lassen. Am Dienstag in Leipzig klappte wieder mal: gar nichts.

Was passieren kann, wenn sich die Teams aus Erlangen und der Messestadt treffen, war bereits zum Saisonstart deutlich geworden. Am Ende einer anachronistisch wirkenden Auseinandersetzung am Kurt-Leucht-Weg stand Anfang August ein 19:15 zu Gunsten der Gastgeber. Und immerhin der Nachweis, dass der HCE gut verteidigen kann. In Leipzig missglückte den Hugenottenstädtern die Übung ebenso hinten wie vorne. Das Resultat: ein über weite Strecken peinliches 16:24 (8:15).

Auszeit ohne Ertrag

Sonderlich abwartend wie im August gingen die Konkurrenten das Kräftemessen dieses Mal nicht an. Simon Jeppsson, Erlangens bester Schütze im bisherigen Saisonverlauf, schnallte sich vor Minutenfrist noch Sprungfedern an. Und jagte den Ball mit brachialer Wurfgewalt ins Gehäuse. Da der Ex-Erlanger Sime Ivic ihm dies auf der Gegenseite alsbald gleichtat, war die frühe HCE-Führung rasch dahin. Es ging flott hin und her am Leipziger Sportforum. Zu flott für den Geschmack von Michael Haaß, dem bereits nach fünf Minuten der Geduldsfaden riss. "Wie sind in der Deckung nicht zu 100 da", kritisierte der Gäste-Coach das bereits in dieser Phase zu luftige und leichtfertige Abwehrverhalten seiner Spieler.

Besser werden sollte es aber auch nach der frühen Auszeit nicht. Ganz im Gegenteil. Kontakt- und somit wehrlos ermöglichten zweikampfschwache Erlanger den geradlinig nach vorne spielenden Hausherren vielmehr Tor um Tor. Effizient, gnadenlos, in schneller Folge. Der Sportclub der Deutschen Hochschule für Körperkultur ergötzte sich an den fränkischen Abstimmungsproblemen. Und am Alu-oder-Wurfpech inzwischen völlig harmloser Gäste, deren Rückzugverhalten einem Offenbarungseid glich.

Zehn Minuten ohne Treffer

Das Spiel rutschte Erlangen komplett weg - und ein völlig indisponierter HCE sah dabei zu. Bevor Nico Büdel in der 19. Minute aus dem Zentrum heraus traf, war das Haaß-Team zehn Minuten ohne Torerfolg geblieben und beinahe hoffnungslos mit 4:12 hinten. Dass es anschließend ein bisschen besser sollte bis zur Pause, Erlangen ein wenig mehr Zugriff bekam, spendete nach der gruseligen Phase zuvor nur ein Quantum Trost.

Beim Stand von 8:15 aus Erlanger Sicht ging es zurück auf die Platte. In einem Spiel, das die Leipziger nun kraftschonend und vor der gegnerischen Kiste ähnlich fehlerbehaftet bestritten wie der HCE, hatten Treffer nach Wiederbeginn Seltenheitswert. Kurz schien eine Art von Momentum auf die Seite weiterhin schwacher Gäste zu wandern, als Martin Ziemer, der sich mit Klemen Ferlin den Job zwischen den Pfosten teilte, eine Vielzahl schöner Paraden zeigte, der HCE den Rückstand auf fünf Tore verkürzte und Sebastian Firnhaber, der den Ball über die Finger gleiten ließ, ein wirklich schöner Treffer glückte.

Weil sich die Sachsen aber schnell wieder fingen und der HCE das Spielgerät rasch erneut in unschöner Regelmäßigkeit am Tor vorbeiwarf, blieb dies aber nur eine Momentaufnahme. Und das Ergebnis in Leipzig nicht nur ein im Vergleich zum Mannheim-Spiel erschütterndes.

Erlangen: Ferlin, Ziemer; Firnhaber (3). Bissel (3), Sellin (2), Büdel (2), Jeppsson (2), Zechel (1), Olsson (1), Metzner (1), Steinert (1/1), Link, Jaeger, Leban, Overby, Fäth

Sogar im August lief's besser: Im Hinspiel kam Simon Jeppsson am Ex-Erlanger Sime Ivic noch häufiger vorbei. Beim Wiedersehen in Leipzig klappte nahezu gar nichts.

Sogar im August lief's besser: Im Hinspiel kam Simon Jeppsson am Ex-Erlanger Sime Ivic noch häufiger vorbei. Beim Wiedersehen in Leipzig klappte nahezu gar nichts. © Sportfoto Zink / OGo

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