Ein Heimspiel als Gesundbrunnen

Minden als Medizin? Alonsos HCE will sich am Samstag selbst kurieren

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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17.2.2023, 17:58 Uhr
Wenn HCE-Coach Raul Alonso auf eine gute Torhüter-Leistung gegen Minden hofft, hofft er auch Klemen Ferlin und Bertram Obling (rechts).

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, NNZ Wenn HCE-Coach Raul Alonso auf eine gute Torhüter-Leistung gegen Minden hofft, hofft er auch Klemen Ferlin und Bertram Obling (rechts).

Auch am Freitag war Raul Alonso noch sprachlos. Mit dem Grusel-Auftritt seines Teams in Göppingen hing dies aber nicht mehr zusammen. Zu Wochenbeginn war der Chefcoach des HC Erlangen, der nach dem 25:31 gegen Frisch Auf und einem speziell im ersten Durchgang desolaten Vortrag eine kritische Aufarbeitung angekündigt hatte, noch in der Hiersemannhalle gestanden. Hatte das Training als Form der aktiven Vergangenheitsbewältigung angeleitet. Tags darauf lag Raul Alonso flach. Verlor seine Stimme. Und hatte sie auch noch nicht vollständig zurück, als es darum ging den Arbeitsauftrag für Heimspiel am Samstag gegen GWD Minden zu formulieren.

Göppingen soll beim HC Erlangen aus den Köpfen

"Das Ziel ist es, von der ersten Minute an über die gesamte Spielzeit extrem aufmerksam und bereit zu sein. Wir wissen meist, was auf uns zukommt. Daher gilt es, das über mehrere Tage Erarbeitete mit aller Konsequenz umzusetzen", übermittelt Erlangens 44 Jahre alter Coach also schriftlich die Losung für den ersten Arena-Besuch im neuen Jahr. Woran es in Göppingen krankte, muss Alonso nicht noch einmal extra anfügen. Dass sich ein lascher, hinten wie vorne gleichermaßen unkonzentrierter und damit fehlerbehafteter Auftritt wie dort in Hälfte eins so schnell nicht mehr wiederholen soll? Ist ebenfalls klar.

Unter der Woche drängten sie beim HCE folglich entschlossen darauf, wie die Co-Trainer dem im Krankenstand befindlichen Chef versicherten, alles dafür zu tun, um das Spiel gegen den Tabellenvorletzten zum Gesundbrunnen werden zu lassen. In der Vergangenheit gelang es Erlangen meistens, einer entsprechend schwachen Leistung eine starke folgen zu lassen.

Raul Alonso: "Konzentration, Fokussierung und Bereitschaft"

Einen Automatismus möchte Raul Alonso aus der bislang gezeigten Reaktionsfähigkeit seines Teams aber nicht ableiten. "Diese Tatsache ist keine Garantie. Daher wird die Konzentration, Fokussierung und Bereitschaft erneut eine große Rolle spielen am Samstag", wiederholt der HCE-Coach die Grundvoraussetzung für einen Erfolg gegen Minden in sein Handy tippend.

In der Hinrunde gelang das mit dem Reaktion-Zeigen dem Zwölften des Bundesliga-Rankings gegen GWD recht gut. Nach dem Pokal-Aus gegen Melsungen und Startschwierigkeiten im äußersten Nordosten Ostwestfalens steigerte sich der HCE enorm und verdiente sich mit einer sehr reifen Leistung einen 32:25-Auswärtssieg.

Und dennoch: "Minden ist eine gefährliche Mannschaft, sie wissen um ihre aktuelle Tabellensituation und spielen daher befreit, aber auch sehr couragiert", warnt Alonso vor den von Frank Carstens trainierten und Kapitän Pieczkowski aufs Parkett geführten Grün-Weisen, die am Wochenende in Nürnberg gastieren. "Wir brauchen über die gesamte Spielzeit eine sehr gute Einstellung zum Spiel mit einer stabilen Abwehr und einer guten Torhüter-Leistung", folgert der noch merklich angeschlagene Coach daraus.

Kurch fehlt dem HC Erlangen weiterhin

Dabei sein bei der Umsetzung dieser Anforderungen? Beim mit hoher Aufmerksamkeit und aller Kraft angestrebten Heimsieg gegen den abstiegsbedrohten Aufsteiger? Will Alonso in der Arena auf jeden Fall. Bis auf ihn selbst und Justin Kurch (Knöchelverletzung) sind alle Erlanger fit und einsatzfähig. Seine Göppingen-Malaise selbst zu heilen, vor stimmungsvoller Kulisse seine Stimme jubelnd wiederzufinden, wäre schließlich auch für den an der Seitenlinie gerne einmal lautstarken Trainer des HCE die beste Medizin.

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