Ein 27:25 ohne Chancenwucher

Passgenau in Balingen: Der HCE siegt sein Manko weg

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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9.9.2023, 20:59 Uhr
Ein Faktor beim wohltuenden Sieg im südlichen Schwaben: Jonathan Svenssons Abschlussstärke aus dem Rückraum. 

© IMAGO/Dennis Duddek/ Eibner Pressefoto Ein Faktor beim wohltuenden Sieg im südlichen Schwaben: Jonathan Svenssons Abschlussstärke aus dem Rückraum. 

Mehr Zielsicherheit hatte sich der HC Erlangen vor der Betriebsreise nach Balingen selbst verordnet. Mit mehr Präzision hätte er diese mit drei Siegen im noch jungen Saison-Portfolio antreten können. Weil nach zwei knappen Niederlagen die davor schon vorhandene Kampfkraft gegen den Bergischen HC immerhin durchgedrückt hatte, reiste der HCE immerhin mit einem Sieg im noch jungen Saison-Portfolio zum zuletzt zweimal erfolgreichen Aufsteiger. Und gewann am Freitagabend aufgrund eines über weite Strecken sehr ausbalancierten, konzentrierten und eben auch zielsicheren Auftritts verdient mit 27:25 (16:14).

Die Blaupause in Balingen

Der HCE, bei dem Veit Mävers auf der Spielmacherposition für den gegen BHC spielentscheidenden, aber nun kranken Nico Büdel begann, startete in der Abwehr griffig und vorne mit einem fortan konsequent verfolgten Stilmittel in die Partie. Nachdem Simon Jeppsson mit einem tollen Zuspiel an den Kreis Sebastian Firnhaber das 1:0 ermöglicht hatte, klappte das auch mit anderen Vorlagengebern recht gut. Steinert auf Firnhaber, 2:1. Mävers auf Firnhaber, 3:2.

Als Steinert der entsprechenden Blaupause folgend seinen in zentraler Position aufopferungsvoll arbeitenden Kapitän erneut freigespielt hatte, hatte Erlangens Führung weiterhin Bestand. Ausgeglichen, weil sich der jüngst auch im Schwabenderby gegen Stuttgart siegreiche HBW frech, engagiert und auch handballerisch ansprechendend wehrte, blieb die Partie trotzdem.

Ausgleichen konnte Erlangen danach, weil Christoph Steinert vom Siebenmeterstrich im Balinger Glutofen cool blieb. Weil Lutz Heiny, als ein Zuspiel auf Firnhaber keine Option mehr war, selbst die Verantwortung übernahm und anschließend auch als Assistgeber gefiel. Nach einer wilden Phase, in der das Mayerhoffer-Team gegen wache Hausherren vereinzelt etwas nachlässig im kollektiven Verteidigen wirkte, widerstandsfähigen „Galliern“ zu viele Lücken ließ, brachte der nun starke Rückraum über Heiny und Neuzugang Jonathan Svensson den HCE wieder nach vorne.

Bialowas bleibt konsequent

Dass sich das mit der weiter vorhandenen Abschlussqualität vom Kreis verband, war das in einem temporeichen Duell vorteilhaft für den HCE, der den zuletzt gegen Stuttgart überragenden HBW-Torwart Mohamed El-Tayar nicht ins Spiel kommen ließ. Und durch Svenssons dritten Treffer auf 14:12 stellte (27.). Das Tempospiel hatte in einer kurzweiligen Partie Konjunktur. Weil Yannik Bialowas für abgezockte Gäste konsequent blieb, ging es mit einer Zwei-Tore-Führung in die Pause.

Hampus Olsson erweiterte diese nach Wiederbeginn auf eine Drei-Tore-Führung. Christopher Bissel nach einem weiten Zuspiel des sehr soliden Klemen Ferlin erhöhte auf 18:14 (32.). Weil der HCE danach einiges liegen ließ und die "Gallier" sich unbeugsam zeigten, wurde es aber erneut enger. Lönborgs Gewaltwurf zum 19:17 (36.) war folglich umso wichtiger. Als Ferlin erneut Bissel zu einem erneut überfallartigen Gegenstoßtor eingeladen hatte, hieß es 20:17 für Erlangen (37.).

Heiny? Stark!

Abhängen ließen sich die Hausherren, die Durchbrüche präferierten, aber nicht. Der athletische Lönborg hatte Antworten bereit. Pfostenpech und Schiedsrichterentscheidungen ließen den HCE nicht enteilen, ehe Heiny die Einfallstür zum 23:20 nutzte (45.). Erneut blendend der aufgelegte Heiny recycelte mit viel Freiraum einen Vier-Tore-Vorsprung. Ein Kempa-Tor zum 22:24 holte die Halle allerdings zurück.

Es galt für den HCE den Sack in der Balinger Sparkassen-Arena zuzumachen, um sich eine anstrengende Schlussphase zu ersparen. Die Lust am kollektiven Verteidigen hatte Erlangen längst zurückgewonnen. Mit Steinerts in Minute 52 erfolgreich verwandeltem Siebenmeter gewann Erlangen Sicherheit für die Schlussphase. Balingen biss sich dennoch fest. Ferlins Parade knapp fünf Minuten vor Spielende war umso wertvoller, Svensson stellte kurz darauf auf 26:23 (55.). Als Ferlins linke Hand nach einem Balinger Abschluss von linkaußen erneut herausgeschnellt war, langte das noch nicht zur Vorentscheidung.

Guardiola trifft ins leere Tor

Die Heimfans klopften, strampelten und klatschten in Sparkassen-Arena. Doch nicht nur Jonathan Svensson blieb trotz eines Gesichtstreffers stabil. In Überzahl traf Guardiola ins leere Tor, Zechel traf - hatte oft ja schon in diesem Spiel geklappt - vom Kreis. An Erlangens Zielsicherheit im Zollernalbkreis, der neben seiner Kaderbreite den zweiten Saisonsieg ermöglicht hatte, gab es an diesem Samstagabend nicht viel zu mäkeln.

HC Erlangen: Ferlin, Obling; Heiny 6, Firnhaber 5, Svensson 5, Steinert 2/2, Bissel 2, Olsson 2, Lönborg 2, Guardiola 1, Zechel 1, Bialowas 1.

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