Handball-Bundesliga

Punkt in Flensburg: Firnhaber freut sich über das Kollektiv

12.9.2021, 15:08 Uhr
Harte Arbeit am Kreis: Sebastian Firnhaber bekämpft Jim Gottfridsson mit allen Mitteln.

© imago images/Beautiful Sports/Mario M. Koberg, NN Harte Arbeit am Kreis: Sebastian Firnhaber bekämpft Jim Gottfridsson mit allen Mitteln.

Zehn Sekunden waren noch zu spielen in der Flens-Arena, in Handballkreisen meist nur ehrfurchtsvoll "Hölle Nord" genannt, weil die dort beheimatete SG Flensburg-Handewitt ihren Gästen regelmäßig ziemlich einheizt. Trainer Michael Haaß nahm ein Time-Out und nun hatten er und seine Spieler 60 Sekunden Zeit, diese letzten zehn Sekunden zu besprechen. "Weil wir es uns verdient haben", rief Tim Zechel, der Kreisläufer, in die Runde und natürlich ging es neben den taktischen Anweisungen des Trainers für alle auch darum, in die entsprechende Stimmung für die alles entscheidende Aktion zu kommen. Mit 26:27 lag der HC Erlangen zu diesem Zeitpunkt zurück, den letzten Punch hatte dieses enge Handball-Spiel aber nicht den favorisierten Flensburgern, sondern deren Gästen reserviert. Die Chance zum Ausgleich, die Chance zum Punktgewinn, die Chance zur Überraschung.

Als das Spiel wieder lief, hat "Simon Jeppsson eine überragende Entscheidung getroffen", wie Sebastian Firnhaber erklärt. "Er hat Chrissi Bissel sehr, sehr gut freigespielt, wohl auch weil Flensburg darauf aus war, dass Simon wieder schießen wird." Bissel warf, scheiterte aber am Flensburger Tormann Kevin Möller. "Ich hab den Abpraller gekriegt, konnte ihn aber nicht verwerten", so Firnhaber, der in dieser Sekunde zum Held hätte werden können. Das Schiedsrichterduo hatte vor Bissels Abschluss schon eine Abwehr durch den Kreis erkannt, aber zunächst auf Vorteil entschieden. Gut für Bissel, gut für Firnhaber, gut für Erlangen. Denn so gab es einen letzten Siebenmeter nach der Schlusssirene. Christoph Steinert traf und Firnhaber und Kollegen stürmten danach auf ihn zu, um gemeinsam zu feiern.

"Nach dem Spiel gab es ein Bierchen in der Kabine", sagt Firnhaber, die Stimmung nach dem Coup im hohen Norden und dem guten Start in die Saison war natürlich gelöst. Der hart erkämpfte Heimsieg gegen Leipzig ist nun vielleicht noch ein bisschen mehr wert. Haaß profitierte in Flensburg auch von der Tiefe seines Kaders. Steinert durfte ausgeruht in die Schlussphase starten, nachdem Antonio Metzner viel gespielt hatte. Firnhaber hatte zwar vor der Pause dreimal getroffen, in der Defensive gegen Flensburgs Weltklasse-Mittelmann Jim Gottfridsson aber auch den ein oder anderen Zweikampf verloren. Um in der Schlussphase mit Petter Overby am gegnerischen Kreis Platz im Überzahlspiel zu schaffen.

"Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen, das macht mich umso glücklicher", sagte Firnhaber über die vielen Optionen, die der HCE im Spätsommer 2021 hat. "Ich könnte auch nicht den einen Protangonisten des Spiels benennen." Es war: eine Teamleistung. Die letzten zehn Sekunden belegen dies eindrucksvoll. Genauso wie der Jubel danach.

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