Heimsieg gegen Minden

Schmerzhafte Wiedergutmachung: Der HCE gewinnt und sorgt sich

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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23.4.2023, 17:50 Uhr
Tat dem HCE gut und sich weh: Christopher Bissel.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Tat dem HCE gut und sich weh: Christopher Bissel.

Dass aus Frust wieder Lust werden sollte, hatte sie sich beim HC Erlangen erhofft. Drei Tage nach dem Kollektivversagen in Kassel, die herbe 18:31-Klatsche gegen Melsungen hatte doch mächtig gesessen, glückte die Wiedergutmachung gegen Kellerkind Minden knapp. Das 29:28 (14:10) diente vor 5847 Zuschauern am Kurt-Leucht-Weg dennoch als deutliche Reaktion.

„Nach der außergewöhnlich schwachen Leistung gegen Melsungen freuen wir uns, dass wir so schnell die Gelegenheit haben zu zeigen, dass wir es eigentlich sehr viel besser können“, hatte HCE-Coach Raul Alonso vor der Partie gegen den Vorletzten gesagt. Viel besser machten es der HCE dann auch. Christopher Bissel drehte den Ball bei einem Tempogegenstoß ins Tor, eine Parade von Bertram Obling später war ein gewaltiges Klatschpappengewitter in Nürnberg aufgezogen. Nachdem Bissel einen Siebenmeter herausgearbeitet und Steinert diesen verwandelt hatte, führte Erlangen 4:1 (6.).

Doch kampfstarke Mindener hielten dagegen. Auch weil der HCE im Angriff schlampte, war GWD bald auf einen Treffer dran und Büdels energische Einzelleistung zum 6:4 umso wichtiger. Erbittert wurde nicht nur in dieser Phase um jedes Tor gestritten. Erlangen konnte sich beim Toreverhindern auf eine zupackende Abwehr und Obling verlassen. Da Steinert vom Siebenmeterstrich kaum Abstriche in Sachen Zielgenauigkeit machte, vergrößerten die Gastgeber ihren Vorsprung wieder. Als Link einen Ball im Sprung abgefangen, Bissel diesen weit nach vorne und Hampus Olsson ihn im GWD-Tor versenkt hatte, hieß es 11:7 für den HCE (25.). Christoph Bissel ballte die Faust, das Publikum tat es auch.

Eine couragierte Leistung war auch nach Wiederbeginn erforderlich. Steinerts Sicherheit aus sieben Metern und Heinys Dynamik hielten den HCE im Vordertreffen. Als es wieder schwieriger wurde mit dem Torewerfen, brauchte es die Halle und Bissel, der von linksaußen abspringend die Kugel zum 17:14 in den rechten Winkel donnerte. Minden wurde zunehmend hastiger. Weil Erlangen in Person von Steinert die Ruhe vom Strich behielt und Heinys Aufsetzer erfolgreich war, stand alsbald wieder ein Vier-Tore-Vorsprung zu Buche.

Stabil war dieser aber nicht. Melsungen wirkte möglicherweise nach, Minden wirkte dagegen, dass der HCE davonziehen konnte. Als es 21:20 nur noch stand, nahm Raul Alonso eine weitere Ausezeit. Nachdem Zehnder einen Ball auf dem Weg zum Gäste-Kasten liegengelassen hatte, glich Mindens Urban zum 22:22 aus (49.). Ein herrlicher Bissel-Heber ließ das Klatschpappengewitter in der Arena wieder anschwellen, als Firnhaber vom Kreis aus trocken zum 25:23 traf (51.), war die Lautstärke in der Halle immsens. Als der starke Bissel wenig später nach einem Zusammenprall mit Luka Sebetic verletzt unter großen Schmerzen von der Platte musste, schwiegen alle.

Nach kurzer Schockstarre entwickelten HCE-Mannschaft und HCE-Fans aber wieder Kraft. Als Firnhaber das Spielgerät vom Kreis zum 28:25 ins Gäste-Gehäuse geschaufelt hatte und Ferlin mit dem Knie Mindens Torerfolg verhindert, brüllten sie gemeinsam ihre Freude heraus. Es war ein hartes Stück Arbeit, das mit einem Sieg belohnt wurde, auch weil Steinert vom Siebenmeterstrich das 29:26 gelang und der HCE in der Schlussminute defensiv aufmerksam blieb.

HC Erlangen: Obling, Ferlin; Steinert 8/7, Bissel 5, Büdel 3, Olsson 3, Zehnder 3, Heiny 3, Firnhaber 2, Zechel 1, Jeppsson 1.

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