HCE empfängt den Tabellenachten

Sellins Melsungen-Motivation: "Ich will einfach nur das Spiel gewinnen"

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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28.4.2022, 09:44 Uhr
Final Four? Vorbei. Gegen Melsungen kehren Johannes Sellins Erlanger in den Liga-Betrieb zurück.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Final Four? Vorbei. Gegen Melsungen kehren Johannes Sellins Erlanger in den Liga-Betrieb zurück.

Gegrämt hatte er sich. Unzufrieden? War er auch. "Natürlich ärgert man sich", antwortet Johannes Sellin, der Rechtsaußen des HCE Erlangen, als es um die sportliche Aufarbeitung der just zurückliegenden Halbfinal-Niederlage in Hamburg geht. Nur, so Sellins entscheidender Einwand: "Hilft alles nichts in dieser Zeit, in der wir gleich den nächsten Gegner vor der Brust haben".

Bevor dieser mit der MT Melsungen in Nürnberg vorstellig wird, spricht der 31-Jährige dann aber doch differenziert über die Vorschlussrunde beim Final-Four-Pokalturnier. "Wir waren am Anfang eigentlich gut dabei. Dann unterlaufen uns zwei, drei technische Fehler, die Magdeburg gnadenlos bestraft und dann weiter vorne ist", analysiert der arrivierte Aktivposten, der in der auf Augenhöhe gestalteten Startphase gegen den SCM selbst einige gute Gelegenheiten ausgelassen hatte.

Und dennoch: "Dass wir es es überhaupt geschafft haben, ins Final Four einzuziehen, ist ein Riesenerfolg aus Vereinssicht", schaltet Sellin in den Trotz-Modus. "Wir haben natürlich kein glückliches Spiel abgeliefert. Aber die Partie mal ausgeklammert und auch wenn das jetzt noch ein bisschen weh tut: Wir können stolz drauf sein, was wir da überhaupt für einen Meilenstein erreicht haben", betont der in Wolgast, in Deutschlands äußerstem Nordosten, geborene Wurfspezialist mit Blick das zurückliegenden Pokal-Wochenende. "Wir haben vor einem Millionenpublikum in der ARD gespielt. Alles so Sachen, die der Verein noch nicht erlebt hat. Diese positive Entwicklung sollte am Ende das sein, was wichtig ist", erklärt Sellin seine Sicht der Dinge.

"Dort wollen wir uns gemeinsam die zwei Punkte krallen"

Allzu lange damit beschäftigen, in der jüngeren Vergangenheit stehen bleiben, will der Mentalitätsspieler eh nicht. Voller Fokus Melsungen, auf die Rückkehr in den Liga-Betrieb? "Es bleibt uns gar nichts anderes übrig", sagt der Europameister von 2016. "Wir haben keine Zeit und stehen auf Platz 14. Dort, wo wir nicht stehen wollen und auch nicht hingehören". Fürs letzte Saisonviertel ruft der Rechtsaußen daher einen energischen Endspurt aus. "Wir sind bald im Mai und die Saison geht nur bis Mitte Juni. Jetzt wird’s Zeit, die Punkte zu holen, die wir vorher liegenlassen haben. Da sollte uns völlig egal sein, wer sich uns da in den Weg stellt. Vor allem spielen wir zu Hause", sagt Sellin, der stark davon ausgeht, dass der HCE "gerade nach dem Pokal eine sehr volle Halle hat. Dort wollen wir uns gemeinsam die zwei Punkte krallen".

Dass ihm das mit dem Egal-wer-sich-uns-in-den-Weg ernst ist, verdeutlicht der Mann, der 2014 mit der Melsunger Turngemeinde schonmal im Pokal-Halbfinale stand, wenn er auf Erlangens nächsten Kontrahenten blickt. "Sechs Jahre Berlin, vier Melsungen, fünf Erlangen. Ich freue mich auf das Match. Aber eher, um zu kämpfen und zu beißen statt jemanden wiederzusehen. Nach einem halben oder im ersten Jahr nach einem Wechsel war das vielleicht so. Ich will einfach nur das Spiel gewinnen".

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