22:27 am Kurt-Leucht-Weg

Wieder kein Favoritensturz: Der HCE unterliegt auch Flensburg

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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21.10.2023, 20:35 Uhr
Eine zu hohe Hürde für den HC Erlangen war kurz vor der Pause auch Flensburgs Freiwurfmauer, die sich Nico Büdel entgegenstellte. 

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Eine zu hohe Hürde für den HC Erlangen war kurz vor der Pause auch Flensburgs Freiwurfmauer, die sich Nico Büdel entgegenstellte. 

Der HCE fand gut in die Partie. Nachdem Simon Jeppsson in Ermangelung einer vernünftigen Abschlussmöglichkeit Kapitän Firnhaber am Kreis gekonnt freigespielt hatte, hieß es 1:1. Als Jeppsson kurz darauf Christoph Steinert assistiert hatte, war der Ausgleich erneut geschafft und die Halle richtig laut. Hampus Olsson, der Erlangen erstmals in Führung warf, drehte weiter am Lautstärkenregler. Die nächsten massiven Ausschläge ergaben sich nach der ersten, zudem exquisiten Parade von Klemen Ferlin und Olssons Treffer zum 4:3 (8.).

Büdel konserviert den Zwei-Tore-Vorsprung

Der HCE begegnete fahrig beginnenden Flensburgern griffig in der Abwehr. Dass auch Johan Hansen an Ferlin gescheitert war, verdeutlichte die seltsame Nervosität des dreimaligen Meisters in Nürnberg. Zwei von der Arena lautstark quittierte Tore von Christopher Bissel, die im 6:5 zwischenresultierten, machten die gelungene Anfangsphase für ins untere Tabellendrittel abgerutschte Erlanger noch gelungener. Nach Jeppssons Prachtwurf stand ein Zwei-Tore-Vorsprung für den HCE, den Büdel beim Stand von 8:6 für die Hausherren konservierte (15.).

Konzentriert in der Defensive sollte sich die Mannschaft von Hartmut Mayerhoffer auch in der Folge noch eine Zeit lang im Vordertreffen halten. Nationalmannschaftskapitän Golla glich erst in der 20. Minute aus.

Der Spielplan hatte die ganze Angelegenheit für den HCE relativ unbequem gestaltet. Zwei Begegnungen mit dem Bundesliga-Primus aus Berlin, der während dem Pokal-Duell in Würzburg noch Zweiter war, und die Auseinandersetzung mit dem Nunmehr-Tabellenzweiten aus Melsungen hatten die Erlanger Niederlagen in Serie auf vier Stück in Folge vor der Heimpartie gegen Flensburg anwachsen lassen. Die SG kam ihrerseits als Tabellenvierter in die Arena. Den Tabellendritter aus Magdeburg trifft Frankens Handball-Erstligist im nächsten Heimspiel, soviel dazu. Zu spüren war im ersten Durchgang derweil lange Zeit nichts von den vermeintlich ungleichen Kräfteverhältnissen.

Weil der HCE in dieser Phase einige Male in Unterzahl agieren musste und auf dem Weg nach vorne nun schlampiger wurde, nutzte dies das Spitzenteam, das unter der Woche die Kadetten Schaffhausen im Europapokal zertrümmert hatte, um das Blatt zusehends zu drehen. Antonio Metzner, der es wie Lutz Heiny in den Kader geschafft hatte, stellte noch den Anschluss her.

Firnhaber, Obling, Svensson - und es sieht wieder besser aus

Als Metzner und kurz darauf Olsson an SG-Schlussmann Kevin Möller scheiterten, wurde es kritischer für den HCE. Kay Smits verwandelter Siebenmeter und kurz darauf die Treffer von Emil Jakobsen und Lasse Möller mündeten in einem 15:10 für die Gäste (28.). Erlangen durfte jetzt nicht völlig abreißen lassen. Ein Firnhaber-Tor, eine Obling-Parade und einen erfolgreichen Durchbruch von Jonathan Svensson später sah es wieder besser aus. 12:16 hieß es aus HCE-Sicht zur Pause dennoch.

Der Beginn des zweiten Durchgang durfte dem Gastgeber vor 6256 Zuschauern Hoffnung machen. Büdel presste den Ball vor der sehr stattlichen Kulisse neben dem linken Pfosten ins Tor. Danach wurde es aus Erlanger Sicht wieder unerfreulicher. Als Flensburg auf 19:13 enteilt war, nahm Hartmut Mayerhoffer eine frühe Auszeit (35.). Olssons Treffer kurz nach dieser war wichtig. Als Metzner mit seinem Zug zum Tor Lasse Möller eine Zeitstrafe aufgezwungen hatte, bot sich Christoph Steinert die Chance, den HCE durch den dazugehörigen Siebenmeter weiter heranzubringen. Doch der Nationalspieler scheiterte vom Strich an Kevin Möller.

Heiny scheitert an der Latte und an Kevin Möller

Es wurde immer komplizierter. Das Heimpublikum stöhnte auf, als Olsson am rechten Pfosten verzweifelte. Die Norddeutschen, die sich in der ersten Hälfte noch einige Nachlässigkeiten im Angriff erlaubt hatten, blieben im Abschluss derweil nun gnadenlos konsequent. Gottfridssons ansatzloser Wurf verantworte das 22:15 für das Team von Nicolej Krickau. Dass Lutz Heiny erst nur die Latte erschütterte und kurz darauf eine Parade von SG-Keeper Möller zur Kenntnis nehmen musste, machte es noch schwieriger. Nach einer Dreiviertelstunde stand ein Sieben-Tore-Rückstand zu Buche.

Zwei Treffer von Bissel ließen Erlangen und seine Fans in Nürnberg noch an das Wunder glauben. Als Heiny wenig später Steinert eingesetzt hatte, waren die Hausherren beim 19:24 nur noch fünf Tore hinten (49.), nach Steinerts Gegenstoßtor nur noch vier (50.). Weil der HCE beim Abschluss nachfolgend wieder ungenauer wurde, brachte dieses Zwischenhoch die Erlanger jedoch nicht weiter ran. Spätestens als Gedeon Guardiola beim Stand von 20:26 an Kevin Möller gescheitert war (53.), war die Hoffnung auf einen Punktgewinn aus den HCE-Spielern weitgehend entschwunden. Heiny und Bissel sorgten mit schönen Treffern immerhin noch für ein schönes Ende.

HC Erlangen: Ferlin, Obling; Bissel 5, Büdel 3, Steinert 3, Olsson 3, Firnhaber 2, Metzner 2, Heiny 1, Svensson 1, Jeppsson 1, Zechel 1.

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