Hick-Hack um Hack: Zunehmendes Unverständnis beim FCN

9.9.2020, 05:57 Uhr
Hick-Hack um Hack: Zunehmendes Unverständnis beim FCN

© Foto: Daniel Marr/Zink

"Nürnbergs Robin Hack (22) wird wohl auch zum FC wechseln!" schrieb die Boulevardzeitung Express am Montag und von der x-ten Wende in der fast schon unendlichen Geschichte.

Die Fakten sind schnell erzählt: Der 1. FC Köln würde den deutschen U21-Nationalspieler nach wie vor gerne verpflichten, ist aber offenbar nicht bereit, sich etwas näher mit den Ablöseforderungen der Nürnberger zu beschäftigen. Bei der ersten Mail aus der Kölner Geschäftsstelle soll Sportvorstand Dieter Hecking noch an eine falsche Empfänger-Adresse geglaubt haben; er und sein Club jedenfalls konnten damit nicht gemeint sein.

Bereits Mitte August hatte der FC via Bild-Zeitung sein Interesse am 22-Jährigen hinterlegt. "Wir beschäftigen uns mit ihm", hatte Heckings Kollege Horst Heldt seinerzeit verraten, nicht aber, wieviel er bereit ist, für Hack auszugeben. Nicht genug, findet Hecking. Beziehungsweise viel zu wenig. Immerhin ist Hacks Vertrag mit dem 1. FC Nürnberg noch fast drei Jahre gültig.

Mit eineinhalb oder zwei Millionen Ablöse, wie nach übereinstimmenden Medienberichten zunächst geboten, brauchen es die Kölner deshalb wohl gar nicht erst zu versuchen. Haben sie aber und ihre Offerte bei der vorerst letzten Kontaktaufnahme in der vergangenen Woche auch nicht spürbar nach oben korrigiert. Hecking jedenfalls winkt ab. "Im Moment", sagt Nürnbergs Sportchef mit leichter Erregung in der Stimme, "sind wir von einer Einigung weit entfernt."

Die Vorstellungen beider Vereine liegen weiter weit auseinander. Sogar so weit, dass Hecking auch gar keine Lust mehr hat, über Hacks berufliche Zukunft zu sprechen. Im Verlauf des heutigen Tages wird er nach seinem eineinhalbwöchigen Abstecher zur deutschen U21 wieder in Nürnberg erwartet, um sich mit seinen Teamkollegen auf die schwere Erstrunden-Pokalaufgabe am Samstag gegen RB Leipzig vorzubereiten. Bei der gestrigen 1:4-Abreibung im EM-Qualifikationsspiel in Leuven gegen Belgien saß Hack 90 Minuten auf der Bank.

Dass Hack nach seiner durchwachsenen Premieren-Saison mit Höhen und Tiefen gedanklich schon abgeschlossen haben könnte mit dem 1. FC Nürnberg, glaubt zumindest sein Trainer nicht. Weil Hack im Test gegen Türkgücü vor allem mit seiner Lustlosigkeit auffiel, hätte ihm Robert Klauß nach der Rückkehr aus dem Trainingslager in Österreich wohl erst mal ordentlich den Kopf gewaschen, wenn sein Jungstar nicht zur Landesauswahl gemusst hätte.

Während seiner Abwesenheit zeigte Klauß aber auch Verständnis für Hacks Leistungsdelle; zwei kleinere Blessuren hätten ihn in der Vorbereitung behindert, bei seiner Spielweise "wird man schon mal erwischt", sagt Klauß, der fest mit ihm plant. So sei das auch "schon am ersten Tag" kommuniziert worden und danach noch ein paar Mal. Ungefähr immer dann, wenn in Köln mal wieder Zeitungen und Portale über einen zeitnahen Wechsel spekulierten.

"Ich wundere mich über die Kommunikation über die Kölner Medien", sagt Sportvorstand Hecking, von Vereinsseite habe sich in dieser Woche niemand bei ihm gemeldet. "Wir wollen Robin nicht abgeben, wir wollen ihn behalten, er ist ein super Spieler, der auch noch einen langfristigen Vertrag hat", sagt Klauß. Und nochmal: "Wir geben ihn nicht ab." Offiziell beenden konnte aber auch er die Gerüchte nicht. Das kann wohl nur das Ende der Transferperiode Anfang Oktober. Oder ein Angebot aus Köln, mit dem sich auch der Club beschäftigen würde.

Der eine möchte weg, ein anderer bleibt: Fabian Nürnberger hat am Dienstag seinen Vertrag vorzeitig verlängert. "Ich möchte meine Leistungen beim 1. FC Nürnberg bestätigen", sagt Nürnberger. Hack sagt das nicht.

Verwandte Themen


76 Kommentare