Hockey: Nürnberger HTC will bei Corona-Fällen nicht antreten

19.3.2021, 05:58 Uhr
Jubel beim Gegner, Ernüchterung beim NHTC (rechts Fritz Bernet): So war das oft im vergangenen Jahr. 2021 soll alles anders werden.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, NN Jubel beim Gegner, Ernüchterung beim NHTC (rechts Fritz Bernet): So war das oft im vergangenen Jahr. 2021 soll alles anders werden.

Dem Zufall wollen sie beim Nürnberger HTC nichts überlassen. Wer am Samstagnachmittag auf das Gelände an der Siedlerstraße will, muss vorher einen Corona-Test machen – das gilt nicht nur für die Trainer, Betreuer und Spieler beider Mannschaften, sondern auch für Journalisten und Fotografen. Die Gesundheit ist ihnen sehr wichtig – im Zweifelsfall sogar wichtiger als der sportliche Verbleib in der ersten Bundesliga, in welcher der NHTC am Samstag um 15 Uhr zum Jahresauftakt den Mannheimer HC empfängt.

Angst vor Infektionen

Um Hockey ging es schon in der Hinrunde nicht immer. Bereits im September vergangenen Jahres äußerte die Mannschaft in einem offenen Brief ihren Unmut, als sie trotz mehrerer Corona-Fälle nach Hamburg reisen musste. "Uns wurde unmissverständlich von Seiten des Verbandes klar gemacht, dass eine Verlegung des Spieles nicht infrage kommt und wir anzutreten haben", schrieb Kapitän Frederic Wolff damals im Namen seiner Mitspieler.

Auch in den Wochen danach spielte die Angst vor einer Infektion immer mit – mehrere Spieler, die kurz vor dem Examen standen oder als Ärzte mit Risikopatienten zu tun haben, wollten sich der Gefahr nicht aussetzen und ließen den Hockeystock zuhause.

0:10 und andere Niederlagen

Die Konsequenz waren einige deutliche Niederlagen eines mitunter nicht konkurrenzfähigen NHTC, unter anderem verloren sie mit 0:10 bei Uhlenhorst Mülheim. Insgesamt haben sie in der schon seit 2019 laufenden Saison in 21 Spielen nur elf Punkte gesammelt.

Der Kampf um ein weiteres Jahr in der Bundesliga wird also mal wieder bis zum letzten Spiel spannend – auch, weil es trotz der Pandemie sportliche Absteiger geben wird. In den verbleibenden sechs Spielen wollen sie möglichst viele Punkte holen, um im besten Fall in ihrer Gruppe noch Vorletzter zu werden. Dann würden sie in drei Playdown-Spielen gegen den Letzten der anderen Staffel spielen.

Das wird schwer genug, die Voraussetzungen waren über den Winter sehr unterschiedlich. "Wir haben jetzt drei Wochen Hockey gespielt", sagt Frederic Wolff. Der Mannheimer HC hingegen, der am Samstag an der Siedlerstraße vorbeischaut, "hat eine Traglufthalle, in Baden-Württemberg gibt es teilweise andere Corona-Regeln – im Grunde haben die nie aufgehört, Hockey zu spielen."


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Frederic Wolff ist trotzdem zuversichtlich. Die Schnelltests geben eine gewisse Sicherheit, sodass alle Spieler dabei sein werden. Dennoch wird im Zweifelsfall die Gesundheit wichtiger sein als ein weiteres Jahr in der ersten Liga. "Wir haben deutlich gemacht, dass wir nicht antreten werden, sollte auch nur ein Spieler positiv sein – bei uns oder beim Gegner", sagt Wolff. Die Liga schreibe aber vor, dass jede Mannschaft bei bis zu zwei Corona-Fällen spielen muss.

Für den NHTC ist das keine Option, lieber geben sie die Punkte kampflos ab. "Im Zweifel leben wir mit den Konsequenzen", so der Kapitän. Sie wollen eben nichts dem Zufall überlassen.

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