Horror-Jahr 2019 für den Club: Das Ende ist nah

20.12.2019, 10:28 Uhr
Horror-Jahr 2019 für den Club: Das Ende ist nah

© Foto: Daniel Marr/Zink

Dass es für alle Beteiligten wahrscheinlich besser ist, dass am Freitagabend nach dem Spiel gegen Dynamo Dresden (18.30 Uhr) zumindest das Fußballjahr ein Ende findet, erlebte man am Donnerstagnachmittag. Da hatte der 1. FC Nürnberg zur abschließenden Pressekonferenz geladen und musste sich Trainer Jens Keller tatsächlich fragen lassen, ob das Spiel auch wichtig ist für seine Position. Keller ist erst seit vier Spieltagen für den Club verantwortlich und war über diese Frage dann doch einigermaßen überrascht. Eine Antwort gab er höflicherweise trotzdem: "Im Fußball können sehr, sehr viele Dinge passieren, aber ich habe nicht das Gefühl, dass das passiert."

Keller wird also aller Wahrscheinlichkeit nach auch zu Beginn des Jahres 2020 Trainer des 1. FC Nürnberg sein. Dass es sich dabei um ein uneingeschränktes Vergnügen handelt, muss man nicht annehmen, trotzdem würde Keller nach dem Freitag gerne einfach weiterarbeiten und auf die Winterpause verzichten. "Mir ist es noch nicht zu viel", sagt er, weiß aber auch, dass das nicht für alle gilt: "Vielleicht ist es für die gesamte Struktur ein bisschen besser, mal etwas runterzukommen."

Es geht da am Freitag ja ein Fußballjahr zu Ende, das den kompletten Verein durchgeschüttelt hat. Nur vier Pflichtspielsiege sind gelungen, und wohin das alles geführt hat, sah man am vergangenen Sonntag gegen Holstein Kiel, als selbst nach einer 2:0Führung alle Beteiligten noch damit gerechnet haben, dass die Angelegenheit noch schiefgehen könnte. Sie ging dann auch schief mit dem Ausgleichstreffer, der die nächste "gefühlte Niederlage" (Keller) bedeutete.


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Eine Kopfsache sei das inzwischen, das hörte man danach von nahezu jedem, den man nach den Gründen für die Misere fragte. Wer die Kopfsache lösen kann, ist dann die nächste Frage – vor allem ist es eine, auf die niemand so recht eine Antwort geben kann. Ein Fußballtrainer ist ja in erster Linie für die Füße zuständig, nicht für den Kopf, und so hat Keller nur gesagt, dass es für ihn nur die Möglichkeit gibt, auf bestimmte Dinge immer wieder hinzuweisen, die Spieler auf Situationen vorzubereiten.

Am Ende, sagt Keller, hilft nur "ein Erfolgserlebnis". Immerhin: Gegen Dresden gelang das schon in der Hinrunde, auch wenn das 1:0 einigermaßen glücklich zustande kam. Trotzdem machte da Dynamo das, was es fast immer macht, wenn es gegen Nürnberg geht: dem Club ein angenehmer Gegner sein. Sieben Siege, fünf Remis und nur eine Niederlage stehen in der Bilanz des Clubs gegen Dresden. Am Freitag soll der nächste Erfolg dazukommen, um die Weihnachtsferien, die am vierten Januar und damit etwas früher als ursprünglich geplant enden, einigermaßen genießen zu können.

Ishak bleibt auf der Tribüne

Die Vorzeichen stehen gut, auch wenn sich das mit Blick auf den 1. FC Nürnberg wahnwitzig anhört. Allerdings macht Dynamo noch schwierigere Zeiten durch, hat in der Hinrunde nur 13 Punkte gesammelt, nur 17 Tore geschossen und muss vor der Partie um alle drei im Aufgebot stehenden Stürmer bangen, weil die sich mit Wehwehchen herumplagen.

Für Jens Keller dürften das auch gute Nachrichten sein, aber natürlich darf er das so nicht sagen. Man müsse sich schon auf das eigene Spiel verlassen, sagt Keller. Dass das angesichts der Brisanz der Partie von ganz alleine klappt, darauf will er sich bei seiner Mannschaft allerdings auch nicht verlassen. "Ich wäre ein schlechter Trainer, wenn ich nicht eine Idee auf den Platz bringen würde", sagt Keller auf die Frage, ob sich so ein Spiel nicht von alleine spielt.

Trotzdem weiß auch Keller, dass die Idee noch so gut sein kann, das aber alles nichts hilft, wenn die Einstellung nicht stimmt. "Das ist entscheidend", sagt Keller. Dass Mikael Ishak diese Einstellung noch zu einhundert Prozent aufbringt für den Club, das glaubt der Trainer offenbar nicht. Ishak sucht sich einen neuen Verein, und so lange das so ist, sitzt er beim Club nur auf der Tribüne. Ishak ist am Freitag also einer von 29 000 erwarteten Zuschauern im Max-Morlock-Stadion. Die dürfen um kurz nach 20 Uhr so oder so feiern: Das Fußballjahr mit dem 1. FC Nürnberg ist dann tatsächlich vorüber. Das Ende ist nah.

Nürnberg: Dornebusch; Valentini, Margreitter, Sörensen, Handwerker – Behrens, Geis – Schleusener, Dovedan, Hack – Frey.

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