Ice-Tigers-Fan: 20 Prozent zum Saisonstart "viel zu wenig"

20.9.2020, 19:08 Uhr
Vor dem Eingang der Nürnberger Arena machten etwa 70 Ice-Tigers-Fans friedlich mit Bannern ihre Meinung deutlich.

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn Vor dem Eingang der Nürnberger Arena machten etwa 70 Ice-Tigers-Fans friedlich mit Bannern ihre Meinung deutlich.

Etwa 70 Leute haben sich am Samstag vor der Arena Nürnberg unter dem Motto "5 vor 12" versammelt. Sie standen auf den Treppen vor dem Haupteingang, hielten Banner hoch und den Sicherheitsabstand ein. Ihr Anlass: Die Zuschauerzahl, die zum geplanten Saisonstart am 13. November in die Halle darf - oder besser: Die Zahl, die eben nicht rein darf.

Auf 20 Prozent des Fassungsvermögens der Stadien und Arenen hat man sich geeinigt - "definitiv viel zu wenig", findet Manuela Bilitz. Sie ist ein großer Ice-Tigers-Fan und reist dem Team durch ganz Europa nach. Zumindest hat sie das, bis eben Corona kam. Jetzt sorgt sie sich, um ihre Ice Tigers, um die Vereine, um Eishockey im Allgemeinen. "Damit kann kein Eishockeyverein überleben."

"5 vor 12" war das Motto der Aktion, die sich für mehr Zuschauer bei Spielen der Ice Tigers einsetzte.

"5 vor 12" war das Motto der Aktion, die sich für mehr Zuschauer bei Spielen der Ice Tigers einsetzte. © Sportfoto Zink / Thomas Hahn

Unter den bestehenden Auflagen können 1500 Leute ins "Eisstadion" in Nürnberg, das wird etwa die Anzahl der bereits verkauften Dauerkarten sein, schätzt sie. Damit hätten die Ice Tigers keine Einnahmen unter der Saison - und sie sind nicht die Einzigen, die Probleme haben. "Alle Vereine kämpfen ums Überleben", sagt Bilitz. Wenig Verständnis hat sie vor allem dafür, dass Bars nun wieder aufmachen dürfen und im Gastronomiebereich die Einschränkungen bereits deutlich gelockert wurden, man im Bezug auf die Zuschaueranzahlen in Stadien und Arenen aber weiter streng bleibt.

"Da reicht es vorne und hinten nicht"

"Es gibt viele Sachen, mit denen man leben kann, Hauptsache man darf rein", findet sie. Kein Bier, kein warmes Essen, Maske bis zum Platz - all das wäre kein Problem. Warum man beim Eishockey in einer "großen und gut belüfteten Halle" aber auf dem Platz einen Mundschutz tragen müsse, in einer Wirtschaft am Tisch aber nicht, ist ihr dennoch ein Rätsel.

Wie zum Saisonstart am 13. November alles laufen soll, ist sowieso noch unklar. "Es wurde noch nichts bekanntgeben", erst Ende Oktober soll eine Entscheidung fallen. Einen Spielplan gibt es aber angeblich schon, für die Öffentlichkeit ist der aber noch nicht einsehbar.

Wichtig ist für Bilitz aber eben vor allem, dass mehr Fans ihren Teams zujubeln können, so mehr Karten verkauft werden und die Existenz der Vereine besser gesichert werden kann. "Die Vereine aus den Randsportarten sind mehr darauf angewiesen als Fußballvereine, weil sie nicht durch Fernsehgelder leben können. Da reicht es vorne und hinten nicht." Zumindest 3000 Fans wünscht sie sich für die Heimspiele der Ice Tigers auf den Rängen, am besten wären natürlich 50 Prozent. Dass die Abstände dann nicht mehr eingehalten werden könnten, ist ihr aber auch klar.

Wichtige Botschaften

Sie und die 70 Gleichgesinnten, die am Samstag etwa eine Dreiviertelstunde vor der Arena standen, genauso wie weitere bundesweit vor Arenen und Hallen, wünschen sich vor allem mehr Verständnis für die Vereine und das Suchen von besseren Lösungen. Schließlich "hängt ja nicht nur der Verein dran, sondern auch der Caterer, die Mitarbeiter, die Sicherheitskräfte und mehr". Die Ice Tigers selbst scheinen nicht groß anders zu denken, auf ihrer offiziellen Facebookseite bedanken sie sich für das "Verbreiten dieser wichtigen Botschaft(en)".

Manuela Bilitz könnte sich auch vorstellen, sich in Zukunft mit anderen Vereinen in weiteren Aktionen zusammenzuschließen, nicht nur aus dem Eishockey sondern mit "allen, die dieselben Probleme haben". Dabei hofft sich allerdings darauf, "dass wir mehr Leute dazubekommen, die uns unterstützen". Auch etwas Kritik hat sie für so manche, die nicht bereit sind, aktiv für die Sache einzustehen: "Jeder schreit und dann, wenn etwas gemacht wird, kommen nur wenige."

70 waren es etwa am Samstag, vielleicht tauchen beim nächsten Mal dann noch mehr auf. Und vielleicht hilft es, wer weiß. Bilitz ist sich sicher: "Das war definitiv nicht unsere letzte Aktion."

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