Ice Tigers landen Coup: Skille bleibt bis 2022

6.5.2020, 17:11 Uhr
Jack Skille bleibt bis 2022 bei den Ice Tigers.

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, NZ Jack Skille bleibt bis 2022 bei den Ice Tigers.

Jack Skille war der letzte Neuzugang in der vergangenen Saison, er war mit Tom Gilbert zusammen auch der letzte Profi aus Übersee, der mit seiner Familie Nürnberg wegen der Pandemie verließ. Erst als es ihm als US-Bürger drohte, wegen Einreisebeschränkungen nicht mehr ins Land gelassen zu werden, nahm auch er mit seiner Familie einen Flug in die Heimat. Umgekehrt ist der Stürmer nun der erste, den die Nürnberg Ice Tigers unter ihrem alten und neuen Namen mit einer Ausländerlizenz ausstatten werden und seinen auslaufenden Vertrag bis 2022 verlängerten. Und das hat sehr gute Gründe.

Schon im Sommer 2019 hatte Coach Kurt Kleinendorst versucht den torgefährlichen Außenstürmer mit dem präzisen Schuss nach Nürnberg zu locken. Die Tochter des Trainers, Katie Kleinendorst, ist mit der Frau des Spielers befreundet, und Skilles Wohnort ist der derselbe wie der des Coaches. Man traf sich, tauschte sich bei einem Bier aus. Doch nach einer verkorksten Erfahrung beim HC Servette Genf in der Schweiz entschied sich der 32-Jährige, für einen Weg, der nichts mehr mit Profi-Eishockey zu tun hatte.

Skille gab in seinem Wohnort auf dem Eis Starthilfe. Von den ganz Kleinen bis zu den Junioren versuchte der "U18"-Weltmeister von 2005 sein Wissen weiterzugeben. Eishockey mit zwei Teams mit Erwachsenen, spielte er in der zweiten Jahreshälfte von 2019 nur noch an Thanksgiving und ein Mal in der Weihnachtszeit. Das reichte, um einen Prozess in ihm in Gang zu setzen. Sollte er sich doch irgendwann noch entscheiden, vom Rücktritt zurücktreten zu wollen, so solle er sich bei Kleinendorst melden. So lautete eine schon im Sommer getroffene Vereinbarung. Der Kontakt zwischen den beiden riss nie völlig ab. Dann, in der Weihnachtszeit erreichte Kleinendorst eine WhatsApp von Skille. "Ich will wieder spielen", so erzählte es der Coach, stand darin.


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Am 9. Januar verpflichteten die Ice Tigers ihn, in einer Phase, in der sie schwer strauchelten und neue Impulse sehr gut vertragen konnten. Doch würde Skille mangels Training die erhoffte Verstärkung sein? Diese Frage stellten sich einige Fans. Nicht Kleinendorst, der den Profi als "Fitness-Verrückten" bezeichnet.

Gastner über Skille im März: "Ich will ihn unbedingt halten"

Binnen kürzester Zeit avancierte Skille zu einem der besten Spieler der Ice Tigers, wenn nicht gar zu einem der besten Spieler in der Deutschen Eishockey Liga. Tempo, Übersicht, Führungsqualitäten und ein sehr gefährlicher, präziser Abschluss – er bot das Komplettprogramm für einen Stürmer. Mangelnde Vorbereitung war dem in 374 NHL-Spielen gereiften Angreifer kaum anzumerken, eingefügt hatte er sich zügig ins Team der Nürnberger und sich auch in die Herzen der Fans gespielt. Seine Leistungen garnierte er mit sieben Toren und drei Vorlagen in seinen bisher 16 Spielen für die Ice Tigers.

Kein Wunder, dass er auf der Prioritätenliste ganz weit vorne stand. "Ich will ihn unbedingt halten", hatte der Nürnberger Geschäftsführer Wolfgang Gastner einen Tag nach dem Abbruch der Saison 2019/2020 am 11. März im Foyer der Arena auf entsprechende Fragen geantwortet.

"Meine Familie und ich wurden von der Organisation und den Fans in Nürnberg sofort herzlich aufgenommen. Wir haben uns hier super eingelebt und freuen uns schon darauf, zurückzukommen", so Skille in einem Statement aus der Heimat zu seinem Verbleib bis 2022. "Das Ende der vergangenen Saison war für uns frustrierend, weil wir uns sicher waren, dass wir viel hätten erreichen können. Aber letztlich steigert das nur die Vorfreude auf die kommenden Jahre. Ich kann es kaum erwarten, ein Teil der Zukunft der Nürnberg Ice Tigers zu sein".

Dass Nachzügler Skille nun der erste Profi mit einer Vertragsverlängerung bei den gewissermaßen neuen Nürnberg Ice Tigers ist, ist sicher kein Zufall und kann als Zeichen für die Ambitionen gewertet werden.

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