8:2 gegen Iserlohn

Acht Tore fürs Ego: Ice Tigers gewinnen großartig - und gefährlich

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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15.10.2023, 18:43 Uhr
Tor für die Ice Tigers: Bejubelt wird das 2:0 durch Max Kislinger. 

© Thomas Hahn, Sportfoto Zink Tor für die Ice Tigers: Bejubelt wird das 2:0 durch Max Kislinger. 

Eishockeyspieler definieren sich gerne darüber, erstaunlich viele Aufgaben gleichzeitig verrichten zu können: Schlittschuh laufen, den Puck streicheln, Passen, Schießen, den Gegner einschüchtern oder ihm weh tun. Tim Fleischer war das am Sonntagabend noch zu wenig. Der 23-Jährige, eigentlich Stürmer, wurde gegen die Iserlohn Roosters als Verteidiger aufgeboten und kehrte in Unterzahl auf seine eigentliche Position zurück. In der zehnten Minute gelang ihm zudem ein besonderes Kunststück: Einen Angriff der Gäste klärte er per Kopfball, also per Kopfpuck.

Fleischers Vielseitigkeit war gefragt, weil sich am Freitag nicht nur Hayden Shaw für die nächsten Wochen verletzt hatte abmelden müssen, sondern am Samstag auch noch Julius Karrer nachzog. Der junge Verteidiger hatte sich seine Blessur beim Auswärtsspiel in Ingolstadt zugezogen. Die Diagnose soll am Montag erfolgen, schon jetzt ist klar, dass die Ice Tigers eine Unterkörperverletzung verkünden werden. Nach der Niederlagenserie im Oktober waren das bittere Nachrichten. Dass die Ice Tigers darauf nonchalant reagierten, lag an den beiden Eishockeyspielen an diesem Wochenende.

Auf das beinahe historische 5:3 in Ingolstadt (erster Auswärtssieg der Saison, erster Sieg in Ingolstadt seit vier Jahren) ließ die von Cheftrainer Tom Rowe unter der Woche lautstark ihrer Aufgaben erinnerte Mannschaft ein überlegenes 8:2 (2:0, 4:1, 2:1) gegen Iserlohn folgen.

So viele Ex-Nürnberger

Insbesondere der klare Heimsieg gegen den Tabellenvorletzten vor 3444 Zuschauern sollte die Ice Tigers nicht dazu verleiten, erneut wie die "Red Army" zu spielen, so wie das Rowe noch vor einer Woche festgestellt hatte. In Ingolstadt hatten sie gewonnen, weil sie schnell, einfach und geradlinig gespielt hatten. Gegen Iserlohn durfte sich die junge Mannschaft zwischendurch schon wieder fühlen wie einst die legendäre Mannschaft von ZSKA Moskau - was allerdings nicht nur, aber eben auch am Zustand des stets unterhaltsamen Klubs aus dem Sauerland lag.

In der letzten Woche verpflichteten die vom Ex-Nürnberger Greg Poss geführten Roosters noch einmal drei Spieler nach: die in Nordamerika als ordentliche Talente angesehenen Gormley und Shinkaruk sowie Nationalspieler und Rückkehrer Jentzsch, der sich einst gegen die Ice Tigers entschieden hatte, weil ihm in Iserlohn sehr viel mehr geboten worden war. Und so setzen sich die Roosters im Herbst 2023 aus gescheiterten Hochbegabten und ehemaligen Nürnbergern wie Jenike, Bender, Cornel, Jahnke, Broda und Poss zusammen.

Auszeit nach dem 7:2

Symbolfigur der Iserlohner Überforderung war dabei Torhüter Jenike, der sich lange trotzig mit Schiedsrichtern, Nürnberger Spielern und dem Puck anlegte. Nach dem 1:6 durch Danjo Leonhardt (34.) wurde er erlöst und verbrachte den Abend desillusioniert auf der Bank. Zuvor war es bereits Daniel Schmölz (8.), Max Kislinger (14.), Evan Barratt (25.), Dennis Lobach (31.) und Charlie Gerard zu leicht gemacht worden.

Nach einem Power-Play-Treffer von Leonhardt (46.) und einem Flipper-Gegentor von Boland (47.) bat Rowe jedenfalls zur Auszeit. Die Folge: Das 8:2 durch Elis Hede (57.) und ein spätes Power-Play, das der erst 17 Jahre alte Max Merkl organisieren durfte.

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