3:6 gegen München

Ausgerechnet Ehliz und Eder: Ex-Ice Tigers machen den Unterschied

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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19.2.2023, 16:48 Uhr
Nah dran, nicht drin: Elis Hede scheitert an Danny aus den Birken. 

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / Thomas Hahn Nah dran, nicht drin: Elis Hede scheitert an Danny aus den Birken. 

Am vergangenen Dienstag ist es spätabends passiert. Ein Sieg gegen Bremerhaven hatte den Nürnberg Ice Tigers, seit Gründung 1994 Mitglied der Deutschen Eishockey Liga, eine weitere Saison in der höchsten Eishockeyspielklasse des Landes gesichert. Gegen Ende des vergangenen Jahres noch hatte es so ausgesehen, als könnte das eine Nachricht von Wert sein können. Doch die Ice Tigers aus dem Februar 2023 haben mit den Ice Tigers aus dem Dezember 2022 nur noch die Trikots und den Namen gemein. Für Tom Rowe war Klassenverbleib ohnehin nie ein nennenswertes Saisonziel.

Am Dienstagabend hatte der Cheftrainer seiner Analyse dann auch schon wieder das Wort "Meisterschaft" untergejubelt. Es folgte der traditionell wilde Auftritt in Iserlohn (5:4 nach Verlängerung) und das Aufeinandertreffen mit der zweiten ähnlich formstarken Mannschaft der DEL und damit der Test, wie ernst die Ambitionen der Ice Tigers wirklich zu nehmen sind. 60 unterhaltsame Minuten und ein 3:6 (0:2, 2:1, 1:2) gegen den EHC Red Bull München später ist die Frage, wie stark Nürnberg ist, noch immer nicht ganz eindeutig zu beantworten.

Eder, zweimal Nürnberg, Eder

Ohne den in der Nacht erkrankten Rick Schofield und noch immer ohne den verletzten Julius Karrer, vor 7133 Zuschauern, von denen viele mit eingeschweißten oder eingetüteten Plüschtieren gekommen waren, wurden die Ice Tigers zunächst ernüchtert. Das Münchner Spiel im ersten Drittel als überlegen zu bezeichnen, trifft es nicht richtig. München funktionierte einfach auf hohem Niveau, strahlte mit jedem Angriffsversuch Gefahr für Niklas Treutle aus und legte durch die ehemaligen Nürnberger Yasin Ehliz (8. Minute) und Andreas Eder (18.) ein souveränes 2:0 vor. Die Chips in den Pucks übermittelten ein Schussverhältnis von 1:16.

In den ersten zehn Minuten des zweiten Abschnitts hätte Nürnberg das Spiel wiederum vorentscheiden können. Jede der vier Angriffsreihen spielte Höchsttempo beste Chancen heraus, bremsen ließen sich die Ice Tigers nur von eigenen Power-Play-Gelegenheiten, wobei Gregor MacLeod eine solche eher unkonventionell nutzte: Der Kanadier nahm über die gesamte Länge des Eis hinweg Anlauf, um den Puck via Daryl Boyle am kurzen Pfosten im Tor unterzubringen (25.). Und weil Dane Fox kurz darauf einen Konter präzise abschloss, waren Nürnberg und München wieder auf Augenhöhe unterwegs - bis erneut Eder die Unterzahlanfälligkeit seines Ex-Arbeitgebers ausnutzte (32.).

Ehliz, immer wieder Ehliz

Die Ice Tigers erlaubten sich und ihren Gegnern nur eine kurze Pause, beseelt von einer wunderbaren Atmosphäre wurde das Tempo wieder erhöht. Mit Dennis Lobach sorgt diesmal ein Ex-Münchner für den erneuten Ausgleich (48.). Und wie regiert da eine Spitzenmannschaft? Mit einem eher glücklichen Treffer, erneut Ehliz murmelte die Scheibe an Treutle vorbei (55.).

Ehliz war es auch, der Nürnberg noch ein Power-Play schenkte. Da wollten es die Ice Tigers aber ein wenig zu sehr, Maxi Kastner traf von der eigenen Torlinie ins leere Nürnberger Tor (59.). Dass Ehliz von der Strafbank kommend noch einen draufsetzte, was bitter für jene Nürnberger Fans, die dem Nationalspieler den Wechsel nach München nie mehr verzeihen werden.

Danach flogen die Plüschtiere - auch ohne Ehrenrunde. Am Dienstag muss die Eisfläche von den letzten Teddybären befreit sein. Ab 19.30 Uhr verabschieden sich der Augsburger EV dann vielleicht in die DEL2.

Nürnberg: Treutle; Mebus/Weber, Welsh/Shaw, Parlett/Bodnarchuk - Hede/Leonhardt/Lobach, Jahnke/Fleischer/Fox, Schmölz/MacLeod/Reimer, Ustorf/Stoa/Sheehy. - Tore: 0:1 Ehliz (7:23), 0:2 Eder (17:02/5-4), 1:2 MacLeod (24:33/5-4) , 2:2 Fox (25:02), 2:3 Eder (31:02/4-3), 3:3 Lobach (47:51), 3:4 Ehliz (54:19), 3:5 Kastner (58:33/4-6/EN), 3:6 Ehliz (59:20/4-6/EN). - Schiedsrichter: Iwert/Schadewaldt. - Zuschauer: 7133. - Strafminuten: xx - xx.

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