2:3 gegen Schwenningen

Eine Torte für Reimer, nur ein Punkt für die Ice Tigers

26.11.2021, 22:27 Uhr
Eine Torte für Reimer, nur ein Punkt für die Ice Tigers

© Thomas Hahn, Sportfoto Zink

Die Torte stand in der Nebenhalle bereit. Die Gäste aber ließen auf sich warten. Die Wild Wings genannte Eishockeymannschaft hatte Schwenningen kaum verlassen, da musste ihr Bus auch schon wieder stehenbleiben. Vollsperrung bei Empfingen, 260 Kilometer vor Nürnberg. Um 19.20 Uhr kamen sie an der Arena Nürnberger Versicherung an. Um 20.42 Uhr erlebten sie live mit, wie der erfolgreichste Scorer in der Geschichte der Deutschen Eishockey Liga gefeiert wurde.

Patrick Reimer bekam vor dem Spiel eine Torte in Form eines Pucks, die in etwa so groß war die 798 Pucks, die der Stürmer in seiner DEL-Karriere direkt oder über Umwege ins Tor befördert hat. Wie schon am Mittwochabend, als sich Reimer mit einem Tor und einer Vorlage beim 3:2 in Krefeld alleine an die Spitze der ewigen Scorerliste gesetzt hatte, aber fehlte etwas. Diesmal rund 6000 Zuschauer mehr, die so eine Karriereleistung verdient gehabt hätte. Etwas mehr als 2000 Karten waren verkauft, als in Bayern beschlossen wurde, dass auch Geimpfte und Genesene zum Eishockey nur noch mit negativem Test dürfen. Die Ice Tigers stellten den Vorverkauf sofort ein. In der Arena saßen dann trotz Testmöglichkeit vor der Arena vielleicht 1000 Fans.

Bodnarchuk und Friedrich wieder frei

Warum steht das hier in dieser Ausführlichkeit? Weil sich das Spiel danach der Kulisse und nicht dem Anlass anpasste. Auch in Schwenningen war kürzlich der Trainer gewechselt worden, seitdem haben die Wild Wings dreimal gewonnen – und das obwohl ihr herausragender Torhüter Joacim Eriksson Corona-positiv in Quarantäne weilt. In Nürnberg riss die kleine Serie. Das 2:3 (0:0, 2:0, 0:2, 0:0, 0:1) war dabei ein 54 Minuten langer Beweis für die positive Entwicklung unter dem neuen Cheftrainer. Dann verspielte sein Team zwei wichtige Punkte.

Eine Torte für den Rekord-Reimer. Sportdirektor Stefan Ustorf schien sich fast noch ein wenig mehr zu freuen. 

Eine Torte für den Rekord-Reimer. Sportdirektor Stefan Ustorf schien sich fast noch ein wenig mehr zu freuen.  © Thomas Hahn, Sportfoto Zink

Bei den Ice Tigers kehrte Verteidiger Julius Karrer aufs Eis zurück, weshalb Tom Rowe erstmals wieder drei Verteidigerpärchen aufbieten konnte. Und auch sonst entspannt sich die Situation allmählich. Andrew Bodnarchuk und Marco Friedrich haben nach ihren Infektionen die Quarantäne überstanden und gewöhnen sich nach strengem Protokoll allmählich wieder an Belastungen. Auf dem Eis brauchten auch ihre Kollegen zunächst Geduld. Im ansonsten weitgehend ereignisarmen ersten Drittel reagierte Niklas Treutle einmal grandios gegen Boaz Bassen (13.). Interessant wurde es erst nach dem Seitenwechsel.

Turnbull gibt den Spielverderber

Mit einem Pass auf Gregor MacLeod machte Reimer einfach weiter, wo er zwei Tage zuvor in Krefeld aufgehört hatte. MacLeods Schuss konnte Torhüter Marvin Cüpper nicht festhalten. Daniel Schmölz stand da, wo ein Daniel Schmölz stehen muss (31.). Dass Tim Fleischer danach vier Minuten auf die Strafbank musste, verhalf dem Nürnberger Spiel zu noch mehr Ernsthaftigkeit. In Unterzahl verteidigten die Ice Tigers souverän, Chris Brown nutzte eine Schwenninger Lässigkeit zu einem Unterzahltreffer (37.).

Im Schlussdrittel schien es darum zu gehen, Treutle das Zu-Null-Spiel zu sichern. Dafür stand Travis Turnbull aber zu alleine vor dem Nürnberger Tor (55.). Und kurz nachdem Cüpper sein Tor verlassen hatte, traf auch Max Görtz (59.). Nürnberg hatte eine Torte, aber einen klaren Sieg verspielt. Im Penalty-Schießen entschied Alexander Karachun die Partie. Am Sonntagabend (19 Uhr) geht es in Berlin weiter.

Keine Kommentare