Eishockey: Entscheidung gefallen

Lernen vom Besten: Das macht Patrick Reimer in Zukunft

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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2.5.2023, 11:50 Uhr
Der größte Erfolg in der Geschichte des deutschen Eishockey - und Patrick Reimer (rechts) hat ihn erst möglich gemacht. Was dazu nötig war, will er künftig weitergeben.

© Ju Huanzong/Imago Images Der größte Erfolg in der Geschichte des deutschen Eishockey - und Patrick Reimer (rechts) hat ihn erst möglich gemacht. Was dazu nötig war, will er künftig weitergeben.

Patrick Reimer stammt aus Mindelheim, wohnt in Mindelheim. In Nürnberg ist man mit der Arbeit von Sportdirektor (Stefan Ustorf), Chef- (Tom Rowe) und Co-Trainer (Manuel Kofler) ziemlich zufrieden. Dass Patrick Reimer seine Zeit nach der Eishockey-Karriere als Angestellter der Ice Tigers beginnen würde, war niemals eine wirklich realistische Option. Auf das intensive Leben als Trainer, das hat er in den vielen, vielen Interviews immer mal wieder klar ausgesprochen, hatte er ohnehin keine allzu große Lust, zumindest noch nicht. Tatsächlich hat sich der Rekordspieler der Deutschen Eishockey Liga Zeit gelassen mit seiner Entscheidung und erst einmal Zeit mit seinen beiden kleinen Kindern nachgeholt. Am Dienstag wurde nun verkündet, was der 40-Jährige künftig macht. Und auch wenn er künftig als Coach bezeichnet wird, wird er Zeit haben für seine Familie in Mindelheim.

Der 103-malige Nationalspieler wird wieder mit und für den Deutschen Eishockeybund arbeiten. Patrick Reimer soll "die Rolle eines Development Coaches im männlichen Nachwuchs-Bereich übernehmen", so heißt es in der offiziellen Pressemitteilung des Verbands. Nur, was bedeutet das? Reimer wird bei Lehrgängen und Turnieren "den DEB-Nachwuchsteams mit seiner Erfahrung zur Seite stehen und sein Wissen an die jungen Spieler weitergeben". Zudem soll er in regelmäßigem und engem Austausch mit den DEB-Trainern stehen. Der Silbermedaillengewinner von Pyeongchang 2018 wird also eine Art Berater - für Spieler und Trainer.

"Ein absolutes Aushängeschild"

Entscheidend ist aber die Erklärung, dass sich DEB-Sportdirektor Christian Künast und der langjährige Kapitän der Ice Tigers auf eine ehrenamtliche Zusammenarbeit bis Jahresende geeinigt haben. Reimer wird sich also weiterhin Zeit für die Entscheidung nehmen, in welcher Position er sich im Eishockey sieht oder ob er vielleicht sogar etwas ganz anderes macht, etwas das nicht im familienfeindlichen Freitag-Sonntag-Rhythmus stattfindet und eventuell gar nichts mit künstlichem Eis und schwarzem Hartgummi zu tun hat. Derweil soll Reimer nicht der einzige namhafte Ex-Spieler sein, den der DEB in die Nachwuchsarbeit mit einbinden will.

„Ich freue mich sehr auf die kommende Aufgabe und hoffe meine langjährigen Erfahrungen als Spieler gut einbringen zu können", ließ Reimer ausrichten. "Die Nationalmannschaften sind das Aushängeschild unserer Sportart und die nachhaltige Stärkung dieser liegt mir sehr am Herzen. Daher ist es umso schöner die Möglichkeit zu erhalten, aktiv daran mitzuarbeiten.“ Als Ergänzung noch die Einschätzung von Künast: „Mit Patrick Reimer gewinnen wir ein absolutes Aushängeschild unseres Sports für den Verband. Sowohl die Spieler als auch die Trainer werden von seinen Erfahrungen profitieren können. Im Gegenzug gibt ihm der DEB die Möglichkeit, nach dem Spielerleben neue Erfahrungen zu sammeln.“

Mit den Ice Tigers wird Reimer zunächst trotzdem noch zu tun haben, zumindest mit einzelnen. Derzeit bewerben sich fünf seiner ehemaligen Kollegen um einen Platz im WM-Aufgebot des neuen Bundestrainer Harold Kreis. Roman Kechter (19) und Maximilian Merkl (16) sind feste Größen in ihren jeweiligen Nachwuchs-Nationalmannschaften.