3:2 in Bremerhaven

Playoffs gegen Pinguins: Ice Tigers siegen, feiern und bleiben an der Nordseeküste

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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5.3.2023, 16:46 Uhr
Schmölz, natürlich: Der Torjäger sorgte für den Ausgleich. 

© Burghard Schreyer/Imago Images Schmölz, natürlich: Der Torjäger sorgte für den Ausgleich. 

Tom Rowe hat alles schon erlebt, natürlich auch ein letztes reguläres Spiel, bevor man sich in den Playoffs wieder begegnete. Als junger Trainer hatte er sich überlegt, wie er seinen Kollegen auf der anderen Seite täuschen und dann überraschen könnte. Es ging nicht gut aus, er hat dazugelernt „Wie werden dieses letzte Spiel angehen, genauso wie wir die 55 Spiele zuvor angegangen sind“, sagte der Cheftrainer der Nürnberg Ice Tigers - nach dem 1:6 gegen Frankfurt am Freitagabend.

Über diese herbe Heimniederlage, die vor allem die würdevolle Ehrung von Patrick Reimers Karriere, wollte Rowe hingegen überhaupt nicht mehr sprechen. Direkt vor dem ersten Playoffspiel am Dienstag kann jedes unbedachte Wort die Konzentration stören. Seinen Spielern gab Rowe den Rat, das Spiel spätestens beim Verlassen der Arena Nürnberger Versicherung aktiv zu vergessen. In Bremerhaven ging es für die Ice Tigers dann nur noch darum, sich mit einem Sieg eine Busfahrt durch das halbe Land zu ersparen.

Zweimal Urbas - 0:2

Das gelang nach einem extrem dominanten Spiel. Nürnberg gewann 3:2 (0:2, 1:0, 1:0, 0:0, 1:0) nach Penalty-Schießen, weshalb sie in Bremerhaven bleiben dürfen und am Dienstag erneut auf eine Mannschaft treffen, die sie viermal in der Punkterunde besiegt hat.

Rick Schofield fehlte wahrscheinlich noch ein letztes Mal. Dafür kam Leon Hungerecker noch einmal zu einem Einsatz. Seit dem 28. Dezember hatte der Torhüter nicht mehr spielen dürfen, auch weil Rowe Niklas Treutle das Gefühl hatte geben wollen, die klare Nummer eins zu sein. Und weil die Ice Tigers dann tatsächlich so spielten, wie so oft in den 55 Spielen zuvor, erlebte Hungerecker zunächst einen eher undankbaren Nachmittag. Von hinten sah er, wie sich seine Kollegen gute Chancen erspielten, wie beispielsweise Blake Parlett nur die Latte traf (17. Minute). Er sah wiederum nicht, wie Jan Urbas zweimal zum Schlagschuss ausholte, weil ihm zweimal in Unterzahl die Sicht genommen worden war. Und so reichten Bremerhaven zwei Schüsse ihres zuletzt nicht mehr ganz so präsenten Ausnahmespielers zu einem 2:0 nach 20 Minuten.

Zweimal Schmölz - 2:2

Was dann passierte, hatte man auch schon gesehen – allerdings noch nicht so langanhaltend. Nürnberg ließ die Gastgeber überhaupt nicht mehr zum Durchatmen kommen, drückte die Pinguins über mehrere Minuten tief ins eigene Drittel. Die Ice Tigers waren hochüberlegen, lediglich Daniel Schmölz konnte, nach resolutem Einsatz von Gregor MacLeod und Patrick Reimer, eine der vielen Chancen zum Anschlusstreffer nutzen (25.).

Starke Leistung nach langer Pause: Leon Hungerecker sicherte den Ice Tigers im Penalty-Schießen den Sieg. 

Starke Leistung nach langer Pause: Leon Hungerecker sicherte den Ice Tigers im Penalty-Schießen den Sieg.  © IMAGO/kolbert-press/Burghard Schreyer

Im Schlussdrittel war dann nicht mehr die Frage, wie viel die Teams offenbaren wollten. Erneut Schmölz glich die Partie nach einem Traumpass von MacLeod verdient aus (44.). Danach wurde es mit jedem Check härter – wobei sich die Gastgeber von den Schiedsrichtern nicht zu Unrecht ungerecht fühlen durften. Das Geschenk eines letzten Power-Plays konnten die Ice Tigers nicht mehr annehmen. Und weil auch die Spiele in Frankfurt und Berlin in die Verlängerung gingen, spielten in Bremerhaven zwei Mannschaften nach, die sich schon am Dienstag (19.30 Uhr/MagentaSport) an selber Stelle zum ersten von maximal drei Playoff-Spielen schon wieder gegenüberstehen.

In der Verlängerung scheiterte Ryan Stoa alleine vor dem souveränen Maximilian Franzreb (64.). Es schien, als wollten die beiden ungleichen Teams gar nicht mehr voneinander lassen. Dass allein MacLeod im Penalty-Schießen traf, war ebenfalls nicht aufschlussreich für Bremerhaven. In den Playoffs gibt es kein Penalty-Schießen mehr.

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