Wieder mit Schofield?

Warum die Ice Tigers gegen Fischtown vor allem mental zulegen müssen

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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9.3.2023, 11:00 Uhr
Der richtige Mann für den richtigen Anfang: Vor allem Bullypunkt könnte Rick Schofield den Ice Tigers helfen.

© Thomas Hahn, Sportfoto Zink Der richtige Mann für den richtigen Anfang: Vor allem Bullypunkt könnte Rick Schofield den Ice Tigers helfen.

Nebenan spielt der Club gegen Eintracht Braunschweig um Zweitliga-Punkte. In der Arena Nürnberger Versicherung geht es derweil um nicht weniger als alles: Endet die immer wieder mal vielversprechende Saison der Ice Tigers schon an diesem Freitag? Geht die große Karriere des Rekordspielers, Kapitäns und Silberhelden Patrick Reimer schon am 10. März 2023 zu Ende? Oder kommt es am Sonntag noch zu Spiel drei in Bremerhaven?

1000 Karten waren am Mittwochnachmittag noch für Spiel zwei der ersten Playoff-Runde am Freitag (19.30 Uhr) in der Arena Nürnberger Versicherung gegen die Fischtown Pinguins erhältlich. Dass es die stattliche Kulisse für ein letztes Spiel bis zum Spätsommer sein könnte, daran glaubt bei den Ice Tigers nach dem 1:3 in Bremerhaven niemand.

"So einfach ist das"

Tom Rowe ist ein Trainer, der sich selten auf Phrasen beschränkt, der ehrlich, manchmal zu ehrlich antwortet. Am Dienstagabend aber wollte der 66 Jahre alte US-Amerikaner „a heck of a hockey game“ gesehen haben. Seine Einschätzung dürften keine zwei Beobachter geteilt haben – egal aus welcher Perspektive. Den Fischtown Pinguins dürfte die Qualität ohnehin egal sein, sie brauchen nur noch einen Sieg für den Einzug ins Viertelfinale gegen München oder Ingolstadt.

Und die Ice Tigers werden sich auch nicht lange damit beschäftigen, dass sie in Bremerhaven eine große Chance verpasst hatten. In einem weitgehend ereignislosen Playoffspiel fanden sie selten zu ihrem intensiven Spiel, begannen nervös und unpräzise und als sie Druck machten, hatte Jan Urbas bereits zwei Treffer erzielt. Trotzdem: „Das bedeutet gar nichts.“ Auch der Slowene hielt sich an die offizielle Sprachregel, bis zum Ende der Serie nichts und niemanden auch nur die geringste Bedeutung zuzugestehen. „Am Freitag müssen wir härter arbeiten als sie“, sagte Urbas. „So einfach ist das.“

Zwischen NHL und DEL2

Für die Ice Tigers könnte es etwas komplizierter werden. Oliver Mebus erlaubte sich den völlig überflüssigen Cross-Check, der zum Power-Play für Bremerhaven führte und letztlich zu Urbas‘ Siegtreffer (Rowe: „Wir müssen der Strafbank fernbleiben.“). Ryan Stoa, Blake Parlett und Dane Fox spielten seltsam zurückhaltend. Nick Welsh, Danjo Leonhardt und Elis Hede schienen mit der Verantwortung noch nicht zurechtzukommen. Wirklich überzeugen konnten in Bremerhaven nur Dennis Lobach und Tim Fleischer.

Schon vor der Serie hatte Stefan Ustorf einen Grund für die krassen Schwankungen in den Leistungen der Ice Tigers gefunden: die Jugend vieler Verantwortungsträger. „Nach guten Spielen sehen die sich in der NHL“, hatte der Sportdirektor festgestellt, „nach schlechten Spielen glauben sie, dass sie zu schlecht für die DEL seien.“ Diese Spieler nun irgendwo in der Mitte zu stabilisieren, ist eine Aufgabe bis zum Eröffnungsbully.

Dabei helfen könnte Rick Schofield. Am Dienstag war der 35 Jahre alte Kanadier nach seiner Oberkörperverletzung noch nicht wieder einsatzbereit. Am Freitag könnte er den Ice Tigers wieder helfen, vor allem durch seine Stärke am Bullypunkt. Für Schofield wäre es ein Anfang in der DEL, für seine Kollegen kann es allein deshalb eigentlich kein Ende sein. Der Mittelstürmer kann gar nicht mehr wissen, wie sich eine Saison ohne Playoffs anfühlt. Elf Mal in Folge stand Schofield mit Syracuse, Rochester, Bozen, Villach, Linz und Salzburg in den Playoffs. Bei einem Spiel ist dabei nie geblieben.

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