Traum-Debüt beim 5:1 gegen Zwickau

Klauß über Sausen: "Wir wussten, dass er gut ist"

27.6.2021, 15:13 Uhr
Sein erster Streich: Tim Sausen hat soeben zum 2:1 für den 1. FC Nürnberg getroffen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Sein erster Streich: Tim Sausen hat soeben zum 2:1 für den 1. FC Nürnberg getroffen.

Ein paar Minuten nach dem Schlusspfiff folgte der inoffizielle Teil des Arbeitstages. Auf dem kurzen Weg von Platz Nummer sechs in die Kabine durfte Tim Sausen noch die eine oder andere Hand schütteln, unter anderem von einem Aufsichtsrat. Man kannte sich bislang ja höchstens flüchtig, wenn überhaupt.

Dass der junge Mann schon nach seinem ersten Leistungsnachweis für den 1. FC Nürnberg im Mittelpunkt stand, lag an seinen zweieinhalb Toren und dem Lattentreffer kurz vor Schluss gegen den FSV Zwickau (5:1). Und das in nur 45 Minuten.

Sehr wahrscheinlich wäre Sausen, der kürzlich aus der U19 der Offenbacher Kickers kam und zunächst für die U21 vorgesehen ist, am Samstag kein Thema gewesen für die Profi-Mannschaft, wenn nicht die Offensivkräfte Felix Lohkemper, Manuel Schäffler, Paul-Philipp Besong und Pascal Köpke unpässlich gewesen wären. Die meisten von ihnen lägen nach ihren Verletzungen trotzdem „voll im Plan“, sagte ihr Trainer Robert Klauß hinterher, ebenso die Zugänge Christopher Schindler und Taylan Duman.

Vier aus der U21

Weil der Plan aber ihren behutsamen Aufbau vorsieht, durften sich wegen der zahlreichen Absenzen eben auch ein paar Talente zeigen im ersten Test der Vorbereitung. In der ersten Halbzeit Nikola Komljenovic und Christian Kestel, in der zweiten Halbzeit Christopher Wähling und eben Sausen. Sie alle erledigten ihre Aufgaben mindestens zufriedenstellend, der schlaksige Stürmer sogar mehr als das.

„Ich freue mich, super, so erwarte ich mir das von den Jungen“, sagte Klauß, „wir wussten schon, dass er gut ist.“ Nach seinem ersten Tor hätte er gemerkt, „dass da was geht, dass er mithalten kann auf dem Niveau, und dann hat er sich ein bisschen freigespielt“. Seit zwei Jahren seien die Scouts im Nachwuchsleistungszentrum bereits hinter ihm her und an ihm dran, was doch erstaunt, weil Sausen 2019 noch die JFV Hunsrückhöhe Morbach verstärkte; er hätte auch „zu vielen großen NLZs gehen können“, sagt Klauß, habe sich jetzt aber für das der Nürnberger entschieden. „Mit Anbindung nach oben.“

In dieser Woche darf Sausen auch oben, also bei den Profis, mittrainieren; ob er am Samstag auch mit ins Trainingslager nach Südtirol fahren darf, hängt auch ein bisschen davon ab, ob der eine oder andere aus der Reha-Gruppe rechtzeitig fit wird. Wenn nicht, könnte Sausen schneller als gedacht weitere Möglichkeiten bekommen, sich zu zeigen.

Überbewerten sollte man seinen viel versprechenden Einstand natürlich nicht; gerade in der Vorbereitung machen auch beim 1. FC Nürnberg regelmäßig Talente auf sich aufmerksam, die sich, sobald es ernst wird, auch schnell wieder von der großen Bühne verabschieden müssen. Vor einem Jahr etwa Ekin Celebi, der mittlerweile für den FC Nitra verteidigt, gegen Hoffenheim stand nach einer Stunde plötzlich David Siebert auf dem Platz. Tobias Kraulich galt ebenfalls lange als Geheimtipp, fand sein Glück aber erst bei den Würzburger Kickers.

Tim Sausen möchte sein Glück jetzt beim Club finden - hat aber wie praktisch alle Jugend-Fußballer das Problem, seit März 2020 corona-bedingt nicht mehr gespielt zu haben. Fünf Treffer in vier Partien bringt er als Empfehlung mit aus der vergangenen U19-Bundesliga-Saison – allein drei gegen Augsburg. Und jetzt: zweieinhalb gegen Drittligist Zwickau; Susacs Eigentor wäre sein drittes gewesen.


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