Köpke zurück beim FCN: Auf der Suche nach dem Aufschwung

8.9.2020, 05:47 Uhr
Köpke zurück beim FCN: Auf der Suche nach dem Aufschwung

© Foto: Daniel Marr/Zink

Es nagt, allerdings erst seit seiner Vorstellung in der vergangenen Woche. Dass sein Vater zwei Bundesliga-Tore in der Vita stehen hat und er noch keins, schaut natürlich blöd aus. Zwei Elfmeter hat Andreas Köpke einst für den 1. FC Nürnberg verwandelt. Am 31. Oktober 1992 gegen den 1. FC Köln, am 8. Oktober 1993 gegen Dynamo Dresden. "Als Torwart", sagt Pascal Köpke, ein gelernter Stürmer, "das tut natürlich doppelt weh."

Wirklich belastet hat es ihn nach eigenem Bekunden nie. Dafür lief es seit seinem Abschied vom Club vor sieben Jahren insgesamt zu gut, eigentlich auch seit Juli 2018 bei der Hertha. Seine Rückkehr in die Hauptstadt nach einer Woche im Süden hatte sich Pascal Köpke trotzdem etwas anders vorgestellt. Zumindest pfiffen sie ihn am Samstag nicht aus, die 4500 Fans von Union Berlin. Köpkes Ex-Verein ist in Köpenick ja nicht gerade beliebt.

Klauß statt Klinsmann

Zwei Jahre hatte er sein Glück beim großen Nachbarn gesucht und nicht wirklich gefunden, aber wenigstens ein paar spannende Trainer erlebt. Pal Dardai zum Beispiel, Ante Covic, selbst Jürgen Klinsmann und Alexander Nouri und seit April auch noch Bruno Labbadia. Eigentlich alle trauten sie dem Filius von Club-Legende Andreas Köpke den Durchbruch zu, irgendwann, irgendwo. Der aber ließ auf sich warten.

Dass er in der vergangenen Runde nur zum Einsatz kam, als sein Vater von November 2019 bis Februar 2020 aus alter Verbundenheit seinem alten Nationalmannschaftskumpel Klinsmann vorübergehend als Torwarttrainer zur Verfügung stand, war bestimmt nur Zufall. Sohnemann Pascal erhielt nach seinen Einwechslungen trotzdem ordentliche Kritiken und rechtfertigte seine Startelf-Nominierung im DFB-Pokal auf Schalke sogar mit einem Tor und einer Tor-Vorlage.

Seine Startelf-Nominierung am Samstag im Stadion an der Alten Försterei rechtfertigte Köpke mit einer Tor-Vorlage, war aber auch am ersten Gegentreffer nicht ganz unbeteiligt. Sein einfacher Ballverlust im Zentrum leitete das Unheil ein; offensiv gefiel Köpke auch erst nach dem Seitenwechsel, als Union den Gästen etwas mehr Raum ließ für ihre Angriffe. Den braucht der flinke Köpke für sein Spiel, das ist nicht erst seit Samstag bekannt.

"Einfach ist es nie"

"Es war ein schönes Gefühl, wieder das Trikot zu tragen", meinte er nach seinem Debüt oder Comeback, je nach Sichtweise. Als Jugendlicher hatte er schon zehn Jahre das Vergnügen, ehe er als 18-Jähriger nach Unterhaching wechselte. Über Karlsruhe, Aue und Berlin kehrte er jetzt zurück zu seinem Herzensverein, seine Eltern haben noch ihr Haus in Laufamholz.

"Es ist immer schön, wenn man wieder nach Hause kommt", sagt Köpke, für den es erst mal wichtig ist, wieder regelmäßig auf dem Platz zu stehen. Sein Ziel, ganz bescheiden: "Dass ich der Mannschaft wieder helfe, so wie in den alten Zeiten." Enrico Valentini kennt er noch von früher, die Familien sind zudem befreundet, Felix Lohkemper lief ihm einst bei den DFB-Junioren über den Weg. Und da wäre ja noch sein Vater. "Er hat sich schon gefreut, als es die ersten Kontakte mit Nürnberg gab", sagt Pascal Köpke – der überzeugt ist, "dass ich gut reinpasse."

Eklige Spiele und ein Blick zurück

Nach zwei komplizierten Spielzeiten bei der Hertha möchte er beim Club wieder richtig Spaß haben am Fußball. "Einfach ist es nie, wenn man immer 100 Prozent gibt und gesagt bekommt, dass man noch andere gute Stürmer hat", blickt Köpke zurück, aber lieber voraus: "Ich konnte mir nie etwas vorwerfen."

Seinem "kurzen Aufschwung" unter Jürgen Klinsmann in Berlin soll jetzt ein langer unter Robert Klauß in Nürnberg folgen, wenngleich sich Pascal Köpke der Schwere der Aufgabe durchaus bewusst ist. "In der Zweiten Liga sind die Spiele immer eklig", sagt er, in der Ersten aber meistens auch. Wo er eines Tages noch gerne eine familieninterne Rechnung begleichen würde.

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