Triathlon Roth

Laufikone Arne Gabius ist Staffel-Starter beim Datev Challenge 2021

2.9.2021, 18:13 Uhr
Laufikone Arne Gabius ist Staffel-Starter beim Datev Challenge 2021

© hep global GmbH

Wenn Arne Gabius am Sonntag kommende Woche seine Laufschuhe schnürt und sich auf die 42,2 Kilometer lange Marathon-Strecke des Challenge Roth begibt, sehen selbst Triathlon-Profis alt aus. Denn der 40-Jährige Laufspezialist zählt immer noch zu den besten Läufern hierzulande. Bis ins Jahr 2020 hielt er mit zwei Stunden acht Minuten und 33 Sekunden den deutschen Rekord über die Marathon-Distanz. Davor war er von 2007 bis 2013 durchgehend deutscher Meister über die 5000 Meter auf der Laufbahn.

Beim Challenge wird der in Stuttgart wohnende Familienvater als Teil der Staffel des neuen Hauptsponsors HEP den Lauf-Part übernehmen. Was anderes kommt für ihn auch nicht in Frage, denn Gabius ist seitdem er bis zehn zählen kann ein passionierter Läufer: "Meine ganze Familie ist Leichtathletikbegeistert, da blieb mir fast keine andere Wahl", erklärt er humorvoll. Bereits mit sieben Jahren war Gabius auf den 1000-Meter-Strecken schnell unterwegs, "da hat man schon ein Talent für die längeren Distanzen erkennen können", analysiert er im Nachhinein.

Auch der Marathon in Hamburg, seiner damaligen Heimatstadt, entfachte ein Feuer für den Laufsport. "Jedes Jahr an der Strecke zu stehen und dieses Lauf-Event hautnah zu erleben färbt natürlich ab und prägt dich", führt er seine Anfänge im Laufsport weiter aus. Doch nach seinem Abitur musste Gabius als 21-Jähriger eine Entscheidung treffen: "Meine damaligen Laufzeiten waren zwar schon sehr gut, aber nicht brauchbar für die Weltspitze, also davon leben konnte ich auf keinen Fall", beschreibt er die Situation. Deshalb begann Gabius ein Studium der Humanmedizin und erfüllte sich damit auch einen großen Traum. Glücklicherweise hatte er dabei keinen Zeitdruck und konnte sich so nebenbei weiter auf seine Karriere als Profi-Läufer konzentrieren, "da gab es dann auch schon mal das ein oder andere Extrasemester im Studium, um sich mehr Zeit in der Trainingsvorbereitung zu verschaffen", sagt er mit einem Augenzwinkern.

Platz im Läufer-Olymp

Seinen großen Durchbruch hatte Gabius 2007 mit der Goldmedaille bei den deutschen Meisterschaften in Erfurt über 5000 Meter auf der Straße. Plötzlich war er in der Szene ganz oben, im Fokus der Medien. In den darauffolgenden Jahren festigte Gabius seinen Platz im deutschen Läufer-Olymp, definierte sich endgültig als Profi und gewann sieben Mal hintereinander die deutsche Meisterschaft. "Doch das nach einem Hoch auch wieder ein Tief kommt war ja klar", ergänzt Gabius und spielt damit auf seine Hüft-Verletzung an, die ihn nur ein paar Wochen vor den olympischen Spielen in Rio 2016 die Teilnahme kostete. "Als ich die Entscheidung traf, nicht nach Rio zu fliegen, habe ich erstmal mein Handy eine Woche ausgeschaltet und bin in den Urlaub zum Dampf ablassen", meint er. Doch damit erlernte Gabius eine der wichtigsten Lektionen in seinem Leben: "Es sind nicht die Höhen die dich prägen, sondern die Tiefpunkte. Daraus gewinnt ein Mensch Kraft und neue Erfahrungen."

Heute ist Gabius ein reflektierter Mann, der weiß, was er erreicht hat und vor allem weiß, wann es genug ist. Der anstehenden Challenge und sein damit verbundener Staffel-Lauf ist für ihn nichts weiter als pure Vorfreude: "der Triathlon in Roth ist ein wahrer Klassiker, die Veranstaltung an sich, die Emotionen, die vielen gleichgesinnten Sportler*innen, der Zusammenhalt – das macht für mich den Mythos Roth aus", schwärmt er. Auf seine Teilnahme freut er sich auch umso mehr, denn Sie ist Teil eines großen "Auslaufens", wie er es liebevoll darstellt. "Meine Zeit im Profi-Sport ist einfach vorbei, das erkenne ich und finde das auch überhaupt nicht schlimm. Ich erwarte mit meiner Frau bald unser zweites Kind, habe einen tollen Beruf als Kardiologe und kann mit meiner Erfahrung und Wissen den aufstrebenden Talenten da draußen weiterhelfen."

Auch für die vielen Teilnehmenden des Challenge Roth hat der erfahrene Athlet einige Ratschläge: "Kein Training mehr in den letzten Tagen vor einem großen Rennen aufholen", ermahnt er die Starter. Also eben nicht wegen der Nervosität oder der Aufregung noch eine zusätzliche Trainingseinheit einstreuen, die eigentlich zu viel des Guten ist. Dazu genug Essen, nicht zwanghaft noch ein Kilogramm verlieren für das bessere "Wettkampf-Gewicht", genug Schlafen, sich mental auf das Rennen vorbereiten, einen Streckencheck durchführen – all das sind Dinge, die Gabius unter einer optimalen Vorbereitung in der Rennwoche versteht. "Gerade beim Thema Essen sollten auch keine Experimente gemacht werden", setzt er nochmals an und verrät abschließend: "bei mir gibt es am Rennmorgen immer nur leicht verdauliche Kost wie helles Brot mit Honig oder Marmelade und eine Tasse Kaffee dazu, das klappt bei mir am besten."

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