Sonst bei ARD und Sky
Thorsten Schröder und Erik Meijer: TV-Stars beim Challenge Roth
01.09.2021, 18:42 Uhr
Thorsten Schröder und seine Freundin Wiebke reisen "total basic" mit ihrem Bulli, von Hamburg nach Roth geht es am Donnerstag im alten VW-Bus. "Auf halber Strecke suchen wir uns einen Platz zum Schlafen", sagt Schröder. In Roth ist der ARD-Moderator bei einer Gastfamilie untergebracht. "Die Familie wohnt offenbar nur 200 Meter vom Ziel entfernt", erzählt der 53-Jährige. "Wenn ich nach dem Challenge Roth komplett zusammenbreche, könne sie mich auch mit dem Bollerwagen abholen."
10:56 Stunden beim Ironman Hawaii
Das allerdings ist eher unwahrscheinlich. Zwar kann auf einer Langdistanz immer etwas passieren, der Tagesschau-Sprecher aber ist ein erfahrener Triathlet. Vor neun Jahren hat er seinen ersten Wettkampf über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen absolviert. 2017 qualifizierte er sich beim Ironman Hamburg für die Weltmeisterschaft auf Hawaii. Kona finishte er in 10:56 Stunden. In Roth, dem zweiten größten Triathlon-Spektakel der Welt, war er noch nicht. 2021 soll sich das ändern.

In der Pandemie aber gibt es die Großveranstaltung nur in abgespeckter Form. Das Rennen findet am Sonntag (Start 7 Uhr, BR) zwar statt, allerdings nur mit einem Drittel der Teilnehmer und ohne Rahmenprogramm oder Zuschauer-Hotspots. "Das ist schade", sagt Schröder, "doch ich fände es auch schade, deshalb abzusagen. Die ganze Region freut sich auf diesen Triathlon. Die Menschen sind so engagiert. Das muss man erst recht unterstützen."
Mittwochabend noch in der 20-Uhr-Tagesschau
Auf seinem YouTube-Kanal hat Schröder seine Vorbereitung begleitet. Der Journalist trainiert strikt nach Plan. "Was neben der Arbeit an Freizeit übrig bleibt, versuche ich fürs Training zu nutzen", sagt Schröder. Dienstag musste er nach Feierabend noch eine Runde schwimmen und war danach froh, "dass die Freundin gekocht hat". Mittwochabend macht er die 20-Uhr-Tagesschau, danach hat er eine Woche Urlaub, in der es erstmals überhaupt nach Roth geht.
Erik Meijer hat ihm da schon etwas voraus. Er war am vergangenen Samstag schon einmal im Landkreis unterwegs, um die Radstrecke zu testen. Für den Niederländer steht am Sonntag die erste Langdistanz des Lebens an, die Vorbereitung lief beim ehemaligen Fußball-Profi deshalb umso akribischer. Bekannt ist Meijer als Taktikexperte im Bezahlsender Sky. Der 52-Jährige hat unter anderem für Bayer Leverkusen, den FC Liverpool und den Hamburger SV gespielt, ehe er im Jahr 2006 seine aktive Karriere beendete.
"Wenn ich 50 Jahre alt werde, schaffe ich das ganze alleine"
Zum Triathlon kam er als Zuschauer beim Ironman in Maastricht. "Das hat mich begeistert", sagt Meijer. "Im nächsten Jahr bin ich dort in der Staffel Fahrrad gefahren, dreimal in Folge. Dann kam die Idee: Wenn ich 50 Jahre alt werde, schaffe ich das ganze alleine." Als Rennen hat er sich den Challenge ausgesucht. Wegen Corona hat sich das Vorhaben um ein Jahr verschoben. Doch jetzt ist Erik Meijer bereit.

Dafür hat er sein ganzes Leben umgestellt. "Ich habe nach dem Fußball zwar mit Rennradfahren angefangen, wir waren auch am Alpe d'Huez. Doch das war immer Radfahren mit Freunden, und danach gab es ein riesengroßes Bier." Triathlon-Training sei da schon etwas anders. Wie Thorsten Schröder hat auch Meijer einen Coach, der ihm die verschiedenen Einheiten plant.
"Im Fernsehen heiße ich nicht umsonst '100 Prozent Meijer'", sagt der Sky-Experte. "Was ich mache, will ich gut machen." Deshalb hat sich Meijer auch mit seiner Ernährung auseinander gesetzt, nachdem er "nach Rennen total unterzuckert" war. "Ich wollte das unter Kontrolle bekommen, um den Sport gesund zu machen." Vom bulligen Ex-Fußballprofi hat sich der Niederländer zu einem drahtigen Ausdauerathleten gewandelt.
Viele Gemeinsamkeiten zwischen dem Leistungssport Fußball und Triathlon kann Meijer nicht sehen. "Im Fußball bist du Einzelkämpfer in einem Mannschaftssport, jetzt bin ich immer alleine. Ich habe im Training viele Stunden mit mir selbst gesprochen." Meijer denkt, dass es sich gelohnt hat. "Die Vorbereitung ist gut gelaufen." Seine Kollegen von Sky fiebern mit und sind Sonntag vor Ort, um eine Reportage zu drehen. Sorgen, dass er es nicht schafft, hat Meijer nicht.
Auch Thorsten Schröder ist zuversichtlich: "Ich möchte zwar nicht nach zwölf Stunden über die Ziellinie kriechen, eine Zeit bis 10:30 Stunden ist in Ordnung. Hält mein Rücken durch, mit dem ich schon länger Probleme habe, halte ich durch." 2022 will sich der Hamburger wieder für den Ironman Hawaii qualifizieren, ob das nach der Absage in diesem Jahr möglich ist, das ist ungewiss. Am Sonntag aber ist es auch erst einmal egal. Thorsten Schröder und Erik Meijer wollen endlich das Roth-Gefühl genießen.
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