Leidensfähig! FCN bangt um Hack - und freut sich mit Misidjan

7.12.2020, 08:05 Uhr
Nach seinem Tor zum 1:0 musste Robin Hack erstmal behandelt werden, nach 38. Minuten ließ er sich schließlich auswechseln. Ein MRT soll am Montag Aufschluss geben.

© 1. FC Nürnberg / Daniel Marr, 1. FC Nürnberg / Daniel Marr Nach seinem Tor zum 1:0 musste Robin Hack erstmal behandelt werden, nach 38. Minuten ließ er sich schließlich auswechseln. Ein MRT soll am Montag Aufschluss geben.

21 Sekunden können auch im Fußball manchmal eine kleine Ewigkeit sein. Und exakt 21 Sekunden lagen zwischen dem Handspiel des Paderborners Dennis Srbeny, der sich im Laufduell mit Johannes Geis nicht ganz regelkonform durchgesetzt hatte, und dem finalen Flachschuss von Sebastian Vasiliadis, der für die Gastgeber das wichtige 1:1 bedeutet hätte (18.).

Dass Srbeny in jener Szene den Ball mit dem Arm mitgenommen hatte, war im Prinzip unstrittig. "Es ist ja direkt vor unserer Bank passiert. Der vierte Offizielle hat auch gleich ein Zeichen gegeben, dass der Treffer überprüft werden muss", berichtete Nürnbergs Trainer Robert Klauß. Zu klären blieb also nur, ob das Vergehen noch als relevant für die Entstehung des vermeintlichen Ausgleichstreffers erachtet werden sollte. Und darüber gingen die Meinungen naturgemäß etwas auseinander.

Als "absolute Frechheit" etwa empfand Paderborns Abwehrspieler Uwe Hünemeier die Entscheidung von Schiedsrichter Robert Hartmann, den schon ausgiebig bejubelten Treffer nach Ansicht der Videobilder wieder zu annullieren. Selbst Geis als unmittelbar Beteiligter wollte kein abschließendes Urteil wagen. "Ich kenne mich nicht so gut aus mit dem Regelwerk", gestand Nürnbergs Mittelfeldstratege und orakelte, dass man sich letztlich wohl auch nicht hätte beschweren können, "wenn es der Ausgleich gewesen wäre".

Der Club einfach mal im Glück

War es aber nicht, weshalb Manuel Schäffler nach dem Schlusspfiff ganz pragmatisch feststellen durfte: "Vielleicht haben wir in der Situation einfach mal Glück gehabt." Ein Satz, den man von den Club-Profis in dieser Saison noch nicht oft zu hören bekommen hatte. Deshalb empfand es nicht nur Klauß als eine Art ausgleichende Gerechtigkeit, die seiner Mannschaft da in der 18. Minute widerfahren war. Denn gerade auswärts seien strittige Szenen im Zweifelsfall ja schon oft gegen den Club entschieden worden, erinnerte der Trainer.

Und seine Einschätzung, dass der Sieg insgesamt verdient war, vermochte diese Debatte eh nicht zu beeinflussen. Zwar räumte Klauß ein, dass man "mit dem Ball nicht den besten Tag hatte". Stolz gemacht hatte ihn dafür die "Leidensfähigkeit" seiner enorm kampfstarken Mannschaft: "Wir wussten, dass es uns heute passieren kann, dass wir viel hinterherlaufen müssen. Wir sind lange Wege gegangen, haben uns in jeden Ball geschmissen, haben gedoppelt und uns gegenseitig unterstützt. Das war richtig gut."

"Aus wenig Chancen viel gemacht"

Ähnlich analysierte es Schäffler: "Wir waren in den Zweikämpfen eklig, haben die Räume eng gemacht und den Gegner vor Aufgaben gestellt. Wir waren sehr strukturiert gegen den Ball und in vielen Situationen sehr entschlossen", bilanzierte der Torjäger, der diesmal als Vorbereiter glänzte. Beide Tore durch Robin Hack und Felix Lohkemper seien "sehr gut herausgespielt" gewesen, lobte Schäffler, "wir haben vorne aus wenig Chancen viel gemacht".

Etwas überschattet wurde der Sieg von neuen Verletzungssorgen. Hack war nach seinem Führungstreffer zum 1:0 unglücklich neben dem Tor auf dem Boden aufgekommen und hat sich dabei vermutlich das Sprunggelenk lädiert. Am Montag soll eine MRT-Untersuchung Klarheit bringen. Dafür durfte in der Schlussphase Virgil Misidjan nach insgesamt anderthalbjähriger Verletzungspause noch sein ersehntes Pflichtspiel-Comeback geben.

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