Leitl zu Ultra-Pöbelei: "Schlafe nicht in Club-Bettwäsche"

11.2.2019, 17:15 Uhr
Leitl zu Ultra-Pöbelei:

© Sportfoto Zink

Dort, wo der sogenannte harte Kern der Kleeblatt-Fans steht, wurde nur kurz nach dem Anpfiff ein Plakat entrollt, das beim überwiegenden Teil der Menschen im Ronhof auf wenig Gegenliebe stieß. "Gemeinsam? Mit Clubsau und Co-Kläger schafft man keine Identifikation", stand da im Zentrum der Nordtribüne schwarz auf Weiß zu lesen. Zweifellos ein Schlag ins Gesicht für das erst am Montag vor dem Spiel installierte neue Trainerduo. Das mochte Stefan Leitl gar nicht bestreiten.

"Natürlich ist mir das nicht egal", hatte der 41-Jährige das Häme-Banner sehr wohl wahrgenommen. Verstehen kann er es nicht. "Ich hatte mal als junger Bursche die Möglichkeit, beim Nachbarn in der Bundesliga zu spielen", blickt er auf die Anfänge seiner Profikarriere zurück. Zwischen 1999 und 2001 bestritt der beim FC Bayern ausgebildete Münchner für den 1. FC Nürnberg insgesamt 57 Spiele. Lange her. Aber wohl nicht lange genug. Auch die folgenden drei Jahre beim SV Darmstadt 98 und die anschließende Ära von immerhin elf Jahren beim FC Ingolstadt brachten offensichtlich nicht ausreichend Abstand zum verhassten Nachbarn.

Für die von den Ultragruppierungen "Horidos" und "Stradevia" initiierte plakative Unmutsbekundung fehlt den Fürther Vereinsgranden jegliches Verständnis. Sportdirektor Rachid Azzouzi positioniert sich klar. "Ich kann das absolut nicht gutheißen. Ich finde diese Aktion enttäuschend", kommentierte der langjährige Fürther Profi das Geschehen abseits des Rasens.

"Kontakt zu alten Kumpels werde ich weiter pflegen" 

Die Reaktionen im Netz gingen ebenfalls in diese Richtung. Unverständnis, Dummheit, mangelnde Empathie und fehlenden sportlichen Sachverstand müssen sich die Ultras vorhalten lassen. Das mag nicht repräsentativ sein, ein konträres Meinungsbild gibt es allemal wider. Leitl selbst hielt sich mit öffentlichen Äußerungen am Samstag im Anschluss an den 1:0-Sieg über Duisburg zurück. Erklären mochte er aber doch etwas.

Die im Netz kursierenden Bilder im Trikot des FCN-Traditionsteams rührten von seiner Freundschaft mit ehemaligen Mitspielern her, nicht von der ungebrochenen Liebe zum Fürther Erzrivalen. Das wollte Leitl klarstellen. "Diesen Kontakt zu den alten Kumpels werde ich auch weiter pflegen. Es ist immer schön, alte Freunde wiederzusehen. Aber es ist sicher nicht so, dass ich in Club-Bettwäsche schlafe."

Die Vergangenheit wollten sie in Fürth auf sich beruhen lassen. Nun aber besteht Redebedarf, findet Azzouzi. Die damalige Klage Andre Mijatovics gegen den bestehenden Vertrag in Fürth eingeschlossen. "Wir werden das aufarbeiten. Im Dialog. Gemeinsam", kündigte Azzouzi angefressen an.

26 Kommentare