Selbstversuch

Breakdance: Ein Hauch USA in Erlangen

1.12.2021, 06:00 Uhr
Für ein Probetraining sieht das schon ganz gut aus: EN-Mitarbeiter Kilian Graef (links) macht erste Breakdance-Versuche, Trainer Max Weigl gibt Tipps.  

© Harald Sippel, NN Für ein Probetraining sieht das schon ganz gut aus: EN-Mitarbeiter Kilian Graef (links) macht erste Breakdance-Versuche, Trainer Max Weigl gibt Tipps.  

Auf der Suche nach einer Antwort habe ich mich auf den Weg ins "Easthouse" im Erlanger Röthelheimpark gemacht. Dort kann man abends kostenlos tanzen. Es ist der Ort, an dem zumindest in er Erlanger Breakdance-Szene vor circa 20 Jahren alles begann. Die Gruppe "Tazmaniacs" sorgte dafür, dass sich der Sport in Erlangen rasch verbreitete.

Als ich den Tanzraum betrat, fiel mir sofort mein Trainer auf. Er zeigte eine Übung, bei der ich mich schon alleine vom Zusehen mit einem Knoten im Arm gesehen habe. Ganz so schlimm aber kam es nicht. Begonnen haben wir - wie es sich für einen Anfänger gehört - mit Anfängerübungen, die noch nicht viel mit den Schritten meines Trainers Max Weigl zu tun hatten.

Jedes Training fängt mit einer ausgiebigen Einheit an Dehnübungen an und hört auch genauso auf. Beim Dehnen musste ich direkt feststellen, wie unbeweglich ich eigentlich bin. Das ist keine gute Voraussetzung, wie sich später herausstellen sollte. Dann ging es gleich ans Eingemachte. Die ersten Grundschritte waren noch kein Problem und vergleichbar mit einem klassischen Tanz. Schwieriger waren schon die so genannten Footworks, also Tanzschritte am Boden. Aber auch diese waren, nachdem ich das eine oder andere Mal unelegant das Gleichgewicht verloren hatte, gar nicht mehr so schwer.

Nach 45 Minuten war der Spaß allerdings vorbei

Die Königsdisziplin ist der "Powermove", fast schon akrobatische Elemente. Als ich unkontrolliert über den Boden kugelte, fragte ich mich, was ich mir da nur angetan habe. Aber nach ein paar fehlgeschlagenen Versuchen wurde das Kreiseln auf dem Rücken plötzlich kontrollierter und fing an, Spaß zu machen. Nach circa 45 Minuten war der Spaß allerdings vorbei, weil es anstrengender war als ich vorher dachte. Ich konnte schlichtweg nicht mehr.

Die Bewegungen beigebracht hat mir Max Weigl. Der 28-Jährige widmet sein Leben seit 2013 dem Breakdance. Als der ehemalige Turner mit Breakdance angefangen hat, war er nach der ersten Probestunde genauso begeistert wie ich. Heute ist er in seinem Sport so einzigartig und erfolgreich, dass er mit dem Tanzen als Lehrer und vor allem durch Auftritte, zum Beispiel auf einer Galaveranstaltung von Philipp Lahm, sein Geld verdienen kann.

Tagelang Muskelkater, doch es hat sich gelohnt

Genau zu definieren, für welche Altersgruppen der Sport geeignet ist, damit tut sich Max Weigl schwer: "Beim Alter gibt es keine wirklichen Grenzen, weil Breakdance eine Kunstform ist, und jeder seinen eigenen Stil entwickeln kann. Für den einen Stil muss man extrem fit sein, für einen anderen wiederum nicht ganz so fit, aber dafür sehr beweglich. Es gibt auch noch Leute, die älter als 50 sind und aktiv tanzen, besonders beliebt ist Breakdance aber bei Jugendlichen." Viele Kurse sind deshalb am späten Nachmittag, zum Beispiel im "Respect your Style"-Studio, damit man auch nach der Schule oder Arbeit seinem Hobby nachkommen kann.

Das Fazit des Autors: Der Muskelkater, den ich noch Tage später gespürt habe, hat sich auf jeden Fall gelohnt. Deswegen bewerte ich Breakdance mit vier von fünf Sternen.

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