American Football
Drama bis zur letzten Minute: Das NFL-Playoff-Spektakel im Rückblick
31.01.2022, 19:56 Uhr
Die Football-Götter scheinen die diesjährigen NFL-Playoffs gesegnet zu haben: Nachdem bereits in den Divisional Rounds ein Spektakel auf das Nächste folgte, standen auch die Halbfinalspiele in der Nacht zum Montag dem in nichts nach.
Die Duelle zwischen den Los Angels Rams und den San Francisco 49ers auf der einen sowie den Kansas City Chiefs und den Cincinnati Bengals auf der anderen Seite boten Dramaturgie, Wendungen, Spannung bis zur letzten Minute - und eine große Überraschung.
Für den letzten verbliebenen Deutschen in den Playoffs, den Rothenburger Defensivspezialisten Mark Nzeocha, ist der Traum vom Super Bowl hingegen vorzeitig beendet. Der Mittelfranke kam bei den Conference Finals jedoch nicht zum Einsatz. Die 49ers mussten sich den Rams in einem denkbar knappen Match mit 17:20 geschlagen geben.
49ers im Rausch
Dabei sah es lange nach einem Sieg San Franciscos unter Quarterback Jimmy Garoppolo aus, die zu Gast in Los Angeles waren. Die erste Angriffsserie der Rams wurde kurz vor der Endzone von der Defensive der 49ers mit einer Interception, also einem aus der Luft abgefangen Ball, gestoppt.
Die Offensive der 49ers konnte daraus zwar zunächst kein Profit schlagen - und die Rams gingen mit einem 16-Yard-Touchdown-Catch auf den wieder mal überragenden Star-Receiver Cooper Kupp mit 7:0 in Führung. Aber danach spielte sich San Francisco in einen Rausch: Mit einem spektakulären 44-Yard-Touchdown glich das Team um Garoppolo aus und ging kurz vor der Halbzeit sogar mit einem Field-Goal 10:7 in Führung.
Auch in der zweiten Halbzeit erwischten die 49ers den besseren Start. Nachdem Los Angeles' Quarterback Matthew Stafford einen vierten Versuch ausspielte und knapp daran scheiterte, antwortete San Francisco mit einem 16-Yard-Touchdown-Pass zum 17:7 kurz vor Ende des dritten Viertels.
Rams drehen das Spiel in den letzten Minuten
Im letzten Viertel drehte sich das Spiel hingegen in Richtung der Rams: Zunächst schaffte Kupp mit seinem zweiten Touchdown-Catch den Anschluss und mit einem 40-Yard-Field-Goal erzielten die Rams schließlich den Ausgleich. Die 49ers ließen in dieser Spielphase durch schwerwiegende Fehler in der Defensive einiges liegen - und konnten sich davon auch nicht mehr erholen.
Die Defensive der Rams hielt stand und der Rams-Quarterback Stafford konnte all seine Erfahrung ausspielen. Mit noch knapp zwei Minuten auf der Uhr gingen die Rams erst das zweite Mal in diesem Spiel mit 20:17 in Führung. Das sollte auch der Endstand gewesen sein - Garoppolos erste und einzige Interception an diesem Abend besiegelte das Ausscheiden der San Francisco 49ers.
Die Los Angels Rams treffen im Super Bowl in Los Angeles am 14. Februar in dem in der NFL-Geschichte erst zweiten "Heim-Super Bowl" überraschend nicht auf den großen Titelfavoriten Kansas City Chiefs unter dem Ballvirtuosen Patrick Mahomes, sondern auf einen anderen jungen, aufstrebenden Quarterback.
Sensationeller "upset" gegen die Chiefs
Die Cincinnati Bengals und Spielführer Joe Burrow schlugen in einem nicht minder aufsehenerregenden Spiel die Chiefs mit 27:24. Dabei konnte man auch in diesem Spiel zunächst kaum erahnen, dass es zu einem "upset", wie die US-Amerikaner eine Niederlage des Favoriten nennen, kommen könnte.
In der ersten Halbzeit zeigte Mahomes, warum er als der derzeit beste Quarterback der NFL gehandelt wird: Mit drei Touchdown-Pässen und spektakulären Spielzügen lieferte der 26-Jährige in der ersten Hälfte eine makellose Leistung.
Die Konsequenz: eine vermeintlich unaufholbare 21:3 Führung gegen die Bengals. Die Bengals konnten zwar noch kurz vor der Pause den Spielstand mit einem Touchdown verkürzen, aber auf eine große Aufholjagd glaubte an diesem Punkt wohl keiner mehr.
Mahomes lässt nach, Burrow dreht auf
Doch wie so oft in den diesjährigen Playoffs ist nichts so, wie es scheint. In der zweiten Halbzeit kam der Mahomes-Motor mächtig ins stottern und die Bengals legten erst so richtig los.
Quarterback Burrow gelang es mit präzisen Pässen und riskanten eigenen Läufen tatsächlich das Spiel zu drehen. Auch die Defensive der Bengals generierte wichtige "big plays". Auf einmal stand es 21:21 - und die Bengals gingen mit einem 52-Yard-Field-Goal sechs Minuten vor Schluss auch noch in Führung.
Das Wunder war nun zum Greifen nah. Aber Mahomes wäre nicht Mahomes, wenn er es nicht noch einmal spannend gemacht hätte. Endlich erreichte er mit seiner unorthodoxen Spielweise wieder große Raumgewinne, was in der ersten Halbzeit noch selbstverständlich war. Der spielentscheidende Touchdown gelang ihm zwar nicht, aber die Chiefs konnten sich mit einem Field-Goal nur Sekunden vor Spielende in die Verlängerung retten.
Auch hier waren die Chiefs im Vorteil, da sie als erstes das Angriffsrecht zugelost bekamen - in der Verlängerung gewinnt der erste Touchdown das Spiel. Aber allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz und sinnbildlich für dieses Spiel kam am Ende freilich doch alles anders als erwartet.
31-Yard-Kick bringt Bengals in den Super Bowl
Die Defensive der Bengals fing einen langen Passversuch von Mahomes ab und somit wechselte der Ballbesitz erneut. Die Bengals waren aufgrund der kontroversen NFL-Regeln in der Verlängerung nun nur noch ein Field-Goal vom Einzug in den Super Bowl entfernt. Und diesen ließen sie sich nicht mehr nehmen: Kicker Evan McPherson traf aus 31 Yards zum sensationellen 27:24-Sieg der Bengals.
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