Petition: Post SV übergibt 433 Seiten Unterschriften an Herrmann

10.3.2021, 13:50 Uhr
So sah es nach dem ersten Lockdown im vergangenen Jahr beim Post SV aus. Seit dieser Woche darf ebenfalls wieder in Kleingruppen trainiert werden.

© Sportfoto Zink / WoZi, NN So sah es nach dem ersten Lockdown im vergangenen Jahr beim Post SV aus. Seit dieser Woche darf ebenfalls wieder in Kleingruppen trainiert werden.

Als Michael Luntz vor einem Monat eine Petition startete, da hätte er nicht damit gerechnet, dass sich das alles so entwickelt. Dem Fußball-Abteilungsleiter des Post SV ging es Mitte Februar darum, dass Kinder und Jugendliche sobald wie möglich wieder auf den Fußballplatz dürfen. "Die Kinder leiden ja wirklich, das merke ich auch an meinen eigenen", sagte Luntz damals. Sechs Wochen sollte die Petition auf der Plattform "Open Petition" laufen, das Quorum liegt bei 24.000 Unterschriften – dann müsste sich der Bayerische Landtag mit dem Anliegen befassen.

Doch der Vorstoß aus Nürnberg traf offenbar einen Nerv, immer mehr Menschen unterschrieben – der Zähler steht derzeit bei mehr als 23.000 Personen, darunter knapp 20.000 aus Bayern. "Es ist wohl die generelle Lockdown-Müdigkeit auf die Erkenntnis getroffen, dass es den Kindern echt schlecht geht", sagt Michael Luntz. Immer mehr Medien berichteten zuletzt über die Petition, auch bei Blickpunkt Sport im Bayerischen Fernsehen widmeten sie dem Thema ein paar Minuten.

Halbe Stunde beim Innenminister

Dem Bayerischen Innenministerium blieb der Unmut nicht verborgen, weshalb es sich zuletzt beim Post SV meldete – und die Verantwortlichen zu einem Termin ins Erlanger Abgeordnetenbüro von Innenminister Joachim Herrmann einlud. Am morgigen Donnerstag sind Luntz, Jugendleiter Thomas Bedall, der sportliche Leiter Rafael Wieczorek und Post-Vorstandsvorsitzender Andreas Neugebauer eine halbe Stunde bei Herrmann zu Gast.

Dabei werden die Funktionäre auch die bislang gesammelten Unterschriften übergeben – gedruckt, wie es sich für so einen Anlass gehört. Natürlich haben sie überlegt, ob das ökologisch notwendig ist, am Ende überwog in diesem Fall aber die Kraft der Symbolik.

Groß Freude in dieser Woche

433 Seiten Unterschriften haben sie also im Gepäck, wenn sie am Donnerstag um 16 Uhr vom Innenminister empfangen werden. Luntz hofft, dass sich der Innenminister nach der Übergabe dieses dicken Pakets auch noch ein bisschen Zeit nimmt, über die Sorgen und Nöte der Vereine und ihrer Mitglieder zu sprechen. Dass Sport im Freien seit dieser Woche wieder unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt ist, sieht Luntz als "großen Schritt in die richtige Richtung", die Angst vor einem Rückschlag durch steigende Inzidenzzahlen ist aber groß – nicht nur beim Post SV.

Die Freude, erzählt der Abteilungsleiter, war jedenfalls bei jedem Fußballer in den vergangenen Tagen groß – egal welchen Alters. Für die Männermannschaften haben sie neue Fußballtennis-Netze angeschafft, "eine Stunde Fußtennis, eine Stunde Laufen", so sah der Wiedereinstieg nach einer langen Pause aus. "Das ist alles aber noch weit entfernt von Fußball", sagt Luntz, der hofft, dass er bald auch wieder über andere Dinge als Petitionen, Hygienekonzepte und Inzidenzzahlen sprechen kann. "Das erweitert den eigenen Horizont schon, aber ich würde mich lieber wieder nur mit Fußball beschäftigen."

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