Raus gegen RB: Club hat gegen Leipzig keine Chance

12.9.2020, 17:26 Uhr
Gegen Leipzig kommt der FCN nur selten in die Zweikämpfe.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Gegen Leipzig kommt der FCN nur selten in die Zweikämpfe.

Demonstrativ gelassen wollte der 1. FC Nürnberg bleiben vor der eigentlich unlösbaren Pokalaufgabe am Samstag gegen RB Leipzig. Der Sportvorstand lebte das selbst kurz vor Halbdrei noch mit einem kleinen Stadtbummel vor, schaffte es aber natürlich noch rechtzeitig ins Max-Morlock-Stadion.

Wäre Hecking ein paar Minuten zu spät gekommen, so die Befürchtung, hätte er die Vorentscheidung möglicherweise schon verpasst. Tatsächlich ging RB bereits in der 3. Minute durch Haidara in Führung und hätte jederzeit nachlegen können. Einfach zu groß wirkten bereits vorab die qualitativen Unterschiede zwischen dem Beinahe-Drittligisten und dem, nunja, Fast-Champions-League-Sieger. Gleich im ersten Pflichtspiel der Saison drohte also gleich: eine schmerzhafte Abreibung.

Phasenweise fürchterlich hergespielt

Die wurde es letztlich auch, obwohl das Ergebnis im Rahmen blieb. Bei der 0:3 (0:1)-Niederlage hatte der Club aber wirklich überhaupt keine Chance und sehr großes Glück, dass der Erstligist in Strafraumnähe offenbar lieber zaubern wollte anstatt konsequent Tore zu schießen. So spielten sie die bemitleidenswerten Nürnberger phasenweise fürchterlich her, die bis zur 38. Minute auf ihren ersten Abschluss des Nachmittags durch Schleusener warten mussten.

Auch über 80 Prozent Ballbesitz nach 45 Minuten konnten die Überlegenheit der Leipziger nur höchst unzureichend dokumentieren. Bei RB war immer einer frei, Nürnbergs Angriffsversuche endeten häufig schon nach der zweiten Station, nicht selten bereits nach der ersten. Die Befreiungsschläge erreichten mitunter aber nicht mal die Mittellinie.

Zur Pause gut bedient

Im Vergleich zum letzten Test in Berlin vor einer Woche hatte Trainer Klauß zwei Änderungen vorgenommen. Dovedan und Mühl durften einigermaßen überraschend für Geis und Margreitter ran, Schäffler saß mit Knieproblemen sogar nur auf der Tribüne. Vorwiegend Jüngere sollten es richten, liefen ab der ersten Sekunde aber bloß hinterher.

Dem 0:1 ging zudem ein Bock Mathenias voraus, der zunächst unbedrängt Hwang anschoss, anschließend noch glänzend gegen den Koreaner rettete, beim Sekunden später folgenden Distanzversuch aber nicht mehr eingreifen konnte (Haidara, 3.). Dem Spiel auf ein Tor hätten bereits in der ersten halben Stunde locker drei oder vier weitere Treffer folgen können, wenn es die Leipziger nicht übertrieben hätten mit ihrem Kombinationsfußball. Weder Olmo, der zweimal an Mathenia scheiterte (9./22.), noch Hwang konnten im ersten Durchgang auf 2:0 stellen, sodass der Club zur Pause zumindest theoretisch nicht aussichtslos zurücklag.

0:2 statt 1:1

Praktisch schon, zu drückend die Überlegenheit der Gäste auch zunächst nach dem Seitenwechsel. Klauß wechselte Geis ein und Köpke aus und probierte es fortan nur noch mit einer Spitze. Viel besser wurde es nicht, immerhin verwickelten sie die Rasenballsportler fortan aber in ein paar Zweikämpfe mehr als in der ersten Halbzeit, selbst in deren Platzhälfte.

Nach etwa eine Stunde schien der Club endlich in die Leipziger Köpfe vorgedrungen zu sein. Weiter nur 0:1 und ein Gegner, der von Minute zu Minute etwas mehr zu riskieren versuchte. Ergebnis des leichten Vorwärtsdrang: das 0:2 durch Poulsen (67.), Hwang hatte von der Torauslinie präzise zurückgelegt:

Leipzig machte jetzt wieder ernst: Olmo zwang Mathenia zur nächsten Glanzparade (69.), nach dem anschließenden, flach ausgeführten Eckstoß stand Halstenberg erstaunlich frei am Elfmeterpunkt herum, verzog aber deutlich. Kurz darauf durfte der Nationalspieler unter die Dusche – und sehr froh sein, dass sein Schlag gegen Schleusener ein paar Momente zuvor nicht mit seiner zweiten Gelben Karte des Nachmittags geahndet worden ist.

Von außen sah er eine an Höhepunkten arme Schlussphase, aber noch das 0:3 durch Hwang (90.). Und einen Club, der immerhin bis zur letzten Sekunde Widerstand leistete. Aber dennoch absolut chancenlos blieb.

+++ Hier gibt's den Live-Ticker zum Nachleiden! +++

1. FC Nürnberg: Mathenia - Valentini, Mühl, Sörensen, Handwerker - Nürnberger, Krauß - Singh (63. Hack), Dovedan (63. Lohkemper) - Köpke (46. Geis), Schleusener (83. Behrens)

RB Leipzig: Gulacsi - Klostermann, Upamecano (83. Henrichs), Halstenberg (73. Orban) - Adams, Sabitzer (46. Forsberg), Haidara, Angelino - Olmo (83. Kampl), Nkunku (59. Poulsen), Hwang

Tore: 0:1 Haidara (3.), 0:2 Poulsen (67.), 0:3 Hwang (90.) | Gelbe Karten: Valentini - Halstenberg | Schiedsrichter: Fritz (Korb)

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