Sieg im Penaltyschießen! NHTC bleibt in Hockey-Bundesliga

2.5.2021, 16:52 Uhr

Pure Freude und Erleichterung: Die Hockeyspieler des NHTC (hier beim ersten Playdownspiel vergangene Woche) bleiben Erstligist.   © Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / Thomas Hahn

Nach den wichtigsten acht Sekunden seines Hockey-Lebens rannte Maximilian Jordan einfach los. Er lief und lief, schrie seine Freude heraus, bis seine Mitspieler ihn an der Mittellinie einholten und alle Männer in den roten Trikots gemeinsam jubelten. Am Sonntagnachmittag um 13.43 Uhr endete für den Nürnberger HTC so eine ganz besondere Saison in der ersten Bundesliga.

Eine, die bereits im September 2019 begann, in der sie ein paar Monate später den Tod ihres langjährigen Trainers, Mentors und Freundes Norbert Wolff verkraften mussten und in der wenig später ein kleines Virus alles verändern sollte - für den NHTC meist zum Schlechten.

In der immer weiter verlängerten Saison 2019/2021 mussten sie teilweise ohne zehn Stammspieler auskommen, weil mancher aufgrund seines Berufes einfach kein Risiko eingehen wollte und zeitgleich einige Spieler verletzt waren. Der Abstiegskampf, in dem sie in den vergangenen Jahren schon einige kleinere Wunder vollbracht hatten, schien angesichts einiger deutlicher Niederlagen zu einem schier aussichtslosen Kampf zu werden.

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Doch dank eines neuen Modus' bekamen sie am Ende dieser Saison die Möglichkeit, sich ein weiteres Jahr in der Bundesliga zu sichern. Zuletzt besiegten sie Krefeld im ersten Playdownspiel mit 6:4 nach Penaltyschießen - auch dank der Mithilfe der Olympiasieger Max Müller und Christopher Wesley, die ihren ehemaligen Verein vor dem Abstieg bewahren wollten.

Am Samstag verloren sie das zweite Spiel dann knapp mit 2:3, die Entscheidung musste also in einer dritten Partie fallen. Maximale Spannung. Bis fünf Minuten vor Schluss lag der NHTC 0:1 hinten, dann ging Torhüter Steffen König vom Feld. Mit einem Mann mehr glich Dario Benke per Strafecke aus, König rettete seine Mannschaft mit starken Reflexen ins zweite Penaltyschießen.

Dort hielt der Torhüter zwei Versuche der Krefelder - und verletzte sich dabei. Maximilian Jordan sah seinen langjährigen Kollegen vom Feld humpeln, blendete die schlechten Gedanken aus und lief einfach los. "Ich war extrem nervös", gesteht der 31-Jährige eine Stunde später. Egal. "Ich habe den Ball irgendwie reingemurkst", sagt Jordan, der seinen NHTC so in der ersten Liga gehalten hat.

Der Rest war pure Freude, nachdem diese oft so schwierige Saison doch noch ein Happy End gefunden hatte. "Wir waren alle stehend K.o., weil wir uns vorher zerrissen haben", sagt Jordan. Doch das Adrenalin im Körper ließ die Schmerzen für ein paar Minuten verschwinden, der Klassenerhalt in letzter Sekunde entschädigte für viele schmerzhafte Niederlagen. Im Sommer steht ein weiterer Umbruch an, unter anderem verlässt Trainer Richard Barlow den Verein. Die Aussichten? Auch in der neuen Saison wird der NHTC ums sportliche Überleben kämpfen - aber: Sie kennen es ja schon.