Skyline statt Falkennest: Meredith verlässt die Falcons

23.7.2020, 14:00 Uhr
Nürnbergs Eigengewächs Matthew Meredith schließt sich den Fraport Skyliners an.

© Sportfoto Zink / WoZi Nürnbergs Eigengewächs Matthew Meredith schließt sich den Fraport Skyliners an.

An großen Plänen und noch ein bisschen größeren Träumen hat es dem Basketballspieler Matthew Meredith nie gemangelt. "Mein Ziel ist die Euroleague oder noch besser die NBA", hat er vor zweieinhalb Jahren im Gespräch mit dieser Zeitung einmal gesagt, da war er gerade zum ersten Mal für das Allstar-Game der Nachwuchs-Bundesliga nominiert worden. Weil man sich als Basketballspieler in Nürnberg aber eher selten für ein Engagement für den höchsten europäischen Wettbewerb oder die amerikanische Profi-Liga qualifiziert, war abzusehen, dass er früher oder später seine Heimat verlassen würde.

Am Donnerstagvormittag verkündeten die Falcons den Abgang ihres inzwischen 20 Jahre jungen Eigengewächses. In der Euroleague hat Meredith noch keinen Arbeitgeber gefunden, auch nicht in der NBA, am Nachmittag stellte ihn aber immerhin schon einmal der Bundesligist Frankfurt vor. Ob er ab Herbst tatsächlich regelmäßig in der BBL auflaufen wird, ist allerdings noch nicht sicher. Gut möglich, dass er sich zunächst einmal beim Farmteam, den Fraport Skyliners Juniors, in der drittklassigen Pro B beweisen muss.

Eine spannende Reise

Der Wechsel hatte sich wie berichtet in den vergangenen Wochen abgezeichnet, bereits vor zwei Jahren sollen die Frankfurter Interesse gezeigt haben. Als den Falcons im Frühling 2019 der sportliche Aufstieg in die Bundesliga glückte, musste Meredith verletzt zuschauen. Wenige Tage vor dem Start in die Playoffs riss ihm die Achillessehne, noch in der vergangenen Spielzeit kehrte er früher als gedacht zurück aufs Parkett. "Jetzt bin ich gespannt, was mich auf der Reise, die vor mir liegt, alles erwartet", ließ Meredith mitteilen und bedankte sich artig bei den Verantwortlichen und Fans in Nürnberg, das für ihn "immer ein besonderer Ort" bleiben werde.


Trotz späterem Saisonstart: Falcons rechnen ohne Zuschauer


Sein nun ehemaliger Trainer Ralph Junge ist naturgemäß stolz, dass er einen weiteren Spieler auf dem Weg in die Bundesliga begleitet hat. An der Urspring-Akademie in Ehingen glückte ihm das regelmäßig mit jungen Talenten, in Nürnberg holte er Meredith 2014 zu den Profis. "Sein Werdegang und sein Wechsel in die BBL sind eine Bestätigung unseres Programms und der guten Arbeit, die wir hier bei der Förderung junger Spieler leisten", lobte sich Junge ein wenig selbst und beglückwünschte Meredith dazu, "dass er die Chance ergreift und diesen Schritt wagt".

Der richtige Schritt?

Ob es tatsächlich der richtige Schritt ist, wird man wohl frühestens in einem Jahr wissen. Junge hätte Meredith gerne bei den Falcons gehalten, andererseits hatte er zuletzt auch laut darüber nachgedacht, ob Meredith eine Luftveränderung vielleicht gut tun könnte. Der zwei Meter lange und vielseitig einsetzbare Guard gilt als der Spieler mit den größten Anlagen, den der Nürnberger Basketball bislang hervorgebracht hat, allerdings war es auch Junge nicht gelungen, das ganze Talent freizulegen. Meredith ist Junioren-Nationalspieler, NBBL-Allstar, in der 2. Bundesliga konnte er bei seinen 74 Einsätzen aber noch nicht konstant überzeugen - vielleicht auch, weil er immer wieder verschiedene Rollen spielen musste.

Dass das nicht nur an ihm lag, kann er nun in Frankfurt unter Beweis stellen. Für ein Engagement in der Euroleague oder der NBA qualifiziert man sich auch dort eher selten, seine Träume wird Meredith mit 20 Jahren aber noch nicht aufgegeben haben.

Verwandte Themen


Keine Kommentare