Sponsor gesucht: Wie geht's mit Nürnbergs Tennisturnier weiter?

27.8.2019, 09:12 Uhr
Sandra Reichel glaubt und hängt an Nürnberg. Die Zukunft des Tennisturniers ist dennoch mehr als ungewiss.

© Sportfoto Zink/Jürgen Rauh Sandra Reichel glaubt und hängt an Nürnberg. Die Zukunft des Tennisturniers ist dennoch mehr als ungewiss.

Eigentlich müsste ja schon längst alles entschieden sein - eigentlich. Bis Ende Juli wollte Sandra Reichel Sicherheit darüber haben, ob sie auch im nächsten Jahr wieder das WTA-Tennisturnier beim 1. FC Nürnberg veranstalten wird - oder genauer gesagt, ob sie den Verlust des bisherigen Hauptsponsors kompensieren kann. Schon im Frühjahr hatte die Nürnberger Versicherung angekündigt, dass die siebte Auflage des Nürnberger Versicherungscups auch die letzte sein würde, jedenfalls unter diesem Namen.

Damit fehlte der Österreicherin auf einen Schlag ein Drittel des Etats von rund 1,5 Millionen Euro - ein Betrag, den man mal nicht so eben durch ein paar Tausend Euro mehr von den anderen Turniersponsoren ausgleichen kann.

Genau dies ist Reichel bislang noch nicht gelungen. Es war nicht leicht, die umtriebige Veranstalterin in den vergangenen Wochen ans Telefon zu bekommen. Erst war sie als Direktorin des Turniers am Hamburger Rothenbaum beschäftigt, das die Match-Maker-Agentur in diesem Jahr erstmals als Veranstalter betreute. Dann kam eine Krankheit dazu und, ja auch ein bisschen die Unlust über ungelegte Eier zu sprechen. "Nein", sagte sie am Montag, "es gibt noch keinen neuen Hauptsponsor." Aber noch stehe das Turnier im vorläufigen Kalender der WTA für 2020, der im Juli in Wimbledon aufgestellt worden ist.

 

In den nächsten zwei Wochen, während der US Open in New York, muss sich entscheiden, ob das so bleibt. Sollte Reichel ihre Finanzierungslücke nicht schließen können, kann sie die Nürnberger Turnierlizenz in der Woche vor den French Open, also vom 16. bis 23. Mai 2020, an eine andere Stadt vergeben, an einen anderen Veranstalter verpachten oder sie auch verkaufen.

"Ich hänge an Nürnberg" 

Lauter Optionen, die die 48-Jährige nur ungern ziehen würde. "Ich hänge an Nürnberg als Turnierstandort, mein Team und ich haben seit 2013 hier so viel Energie reingesteckt und so viel von den Zuschauern zurückbekommen", sagt sie. Klar ist allerdings, dass Reichel den Fehlbetrag nicht alleine stemmen kann und will. In einem Gespräch mit Nürnbergs Sportbürgermeister Klemens Gsell will sie ausloten, ob und wenn ja wie die Stadt helfen kann, das beliebte Turnier in Nürnberg zu halten. Gespräche auf politischer Ebene habe es schon vorher gegeben – bisher ohne konkretes Ergebnis.

Viel Zeit bleibt definitiv nicht mehr. Noch steht das Turnier im WTA-Kalender für 2020, und Peter-Michael Reichel, der Vater der Veranstalterin, kann als Mitglied des WTA-Boards in New York vielleicht noch ein wenig Aufschub für die Entscheidung herausschlagen. "Die WTA weiß, dass wir derzeit ein Sponsorenproblem haben", sagt Reichel. Nur irgendwann muss die Zitterpartie ein Ende haben. 

 

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