Fürth trifft auf die TSG

Besonderes Jubiläum: Stefan Leitl vor seinem 100. Pflichtspiel beim Kleeblatt

27.11.2021, 06:00 Uhr
Das erste Spiel beim Kleeblatt: Stefan Leitl (links) und sein Assistent Andre Mijatovic am 9. Februar 2019 gegen Duisburg.

© Sportfoto Zink / WoZi, NNZ Das erste Spiel beim Kleeblatt: Stefan Leitl (links) und sein Assistent Andre Mijatovic am 9. Februar 2019 gegen Duisburg.

Im Februar 2019 musste man sich mal wieder große Sorgen um das Kleeblatt machen. Ein paar Monate vorher hatte die Spielvereinigung schon mal in den Abgrund geblickt und sich erst am 34. Spieltag in Heidenheim gerettet. Ein Dreivierteljahr später sah es wieder sehr düster aus. Um den Jahreswechsel hatten die Fürther aus sechs Spielen nur einen Punkt geholt – bei 0:18 Toren. Es war die Bilanz eines Absteigers, der beim 0:6 in Paderborn auch so spielte.

Deshalb entschieden sich die Verantwortlichen, Damir Buric zu entlassen und in Stefan Leitl einen jungen Trainer zu holen, der den Erfolg zurückbringen sollte. "Wir haben eine absolut intakte Mannschaft vorgefunden", erzählte Leitl einst. "Die Jungs hatten einen guten Teamgeist, aber sie waren eben auch in einer schwierigen Phase mit sechs Niederlagen in Folge, die sehr viel Selbstvertrauen gekostet haben."

Das neue Trainerteam nahm der Mannschaft die Angst vor dem Versagen, bei Leitls Premiere gewann das Kleeblatt 1:0 gegen den Tabellenvorletzten Duisburg. Am Ende der Saison 2018/2019 stand ein 13. Tabellenplatz, im Jahr darauf wurden die Fürther Neunter – um wieder ein Jahr später mit begeisterndem Fußball in die Bundesliga zu stürmen. Stefan Leitl hatte innerhalb von zwei Jahren aus einem Abstiegskandidaten einen Aufsteiger geformt.

Im neuen sportlichen Umfeld sieht die Spielvereinigung nun wieder aus wie ein Absteiger. Daran, die sportliche Misere am Trainer festzumachen, denken die Verantwortlichen aber nicht. Geschäftsführer Rachid Azzouzi lobt Leitl und dessen Herangehensweise in jedem Gespräch – und wer den Trainer beobachtet, wer mit den Spielern spricht, der spürt auch, dass die Mannschaft ihrem Chef vertraut. "Ich habe schon immer gesagt, dass wir mit diesem Trainer auch die nächsten Jahre arbeiten wollen", sagte Azzouzi kürzlich bei Sky und lobte "seine Arbeit, seine Haltung, die Werte, für die er steht".

Während an anderen Standorten hektisch über Personalien diskutiert würde, bleiben sie in Fürth ruhig. Rückschläge sind einkalkuliert, sie gehören zu einem Entwicklungsprozess, in dem die Verantwortlichen ihren Verein sehen. "Ich möchte mit Stefan so lange wie möglich arbeiten", betonte Azzouzi. "Mehr Jobgarantie gibt es nicht. Das ist unabhängig von den Ergebnissen hier."

Am Samstag (15.30 Uhr) gegen Hoffenheim steht Leitl bereits zum 100. Mal als Cheftrainer an der Seitenlinie. Für ein solches Jubiläum gäbe es schönere Anlässe, Leitl freut sich trotzdem. "Es ist schön für mich, so lange hier arbeiten zu dürfen, denn das ist in der heutigen Zeit nicht alltäglich, es gibt ja eine große Fluktuation", so Leitl. "Das macht mich stolz und ich bin glücklich in Fürth. Dennoch ist das Ziel, endlich ein Spiel zu gewinnen."

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