Erster Saisontreffer

Ein Tor für die Ewigkeit: Havard Nielsen schießt Fürth ins Glück

13.12.2021, 06:00 Uhr
"Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft": Havard Nielsen (2.v.r.) jubelt mit seinen Kollegen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink "Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft": Havard Nielsen (2.v.r.) jubelt mit seinen Kollegen.

Es war ein Tor, das zu diesem Spiel passte. Eines, das sich die Fürther nicht erspielt, sondern erarbeitet hatten. In der 56. Minute hielt sich Havard Nielsen seinen Gegenspieler mit grenzwertigen Mitteln vom Leibe, drückte ihn zur Seite und dann den Ball über die Linie. 1:0. Die Freude hielt nur ein paar Sekunden und wich dann kurz der Angst, weil die Berliner gar so vehement reklamierten. Doch an diesem historischen 12. Dezember 2021 konnte nicht einmal der Schiedsrichter die Fürther aufhalten.

Nicht diese Fürther, die den historischen ersten Heimsieg am Sonntagnachmittag mit aller Macht wollten, die sich in keiner Sekunde aufgaben und alles in ihrer Macht Stehende investierten. Unter der Woche hatte Trainer Stefan Leitl genau das gefordert, seine Mannschaft müsse "Grenzen verschieben" und selbst dann noch kämpfen, wenn der Körper längst nicht mehr kann.

Ein Bild für die Ewigkeit: Das Kleeblatt hat tatsächlich ein Heimspiel in der Bundesliga gewonnen.

Ein Bild für die Ewigkeit: Das Kleeblatt hat tatsächlich ein Heimspiel in der Bundesliga gewonnen. © Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink

Das taten sie. Alle. Auch Havard Nielsen rannte 86 Minuten lang über den Platz, stresste seine Gegenspieler und durfte dann kurz vor Schluss völlig entkräftet Feierabend machen. Den Schlusspfiff erlebte er an der Seitenlinie mit, "einfach wunderschön" sei das Gefühl nach dem ersten Heimsieg, der ja auch der erste Sieg in dieser Saison überhaupt war. Er sei "extrem froh und brutal müde", erzählte Nielsen ein paar Minuten später als er, der Held, auch noch Überstunden machen und viele Fragen beantworten musste.

"Wir hatten eine sehr schwere Phase", erzählte der 28-Jährige. "Es war brutal schwer. Du kommst jeden Tag zum Training, versuchst, positiv zu sein und alles zu geben." Ihm und all seinen Kollegen aber war klar, dass das nicht reicht. "Wir wussten, dass wir diesen ersten Heimsieg irgendwie holen müssen, weil er auch für unsere Fans sehr wichtig war", so Nielsen. "Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Wir wollten stabil stehen, dafür mussten wir defensiv arbeiten, mehr sprinten, mehr laufen, das haben wir gut gemacht."

Große Freude kam direkt nach dem Spiel noch nicht auf. Nicht bei Havard Nielsen und nicht bei all den anderen Fürthern, die sich zerrissen hatten für das große Ziel. Es war eher eine Erleichterung, endlich diesen Rucksack mit den kiloschweren Steinen in die Ecke werfen zu können. "Es ist schwer nach so einem Spiel", sagte Nielsen. "Wir sind so viel gelaufen und haben so viel gearbeitet, da mussten wir alle in der Kabine erstmal durchatmen und runterkommen. Es war extrem anstrengend."

So, wie die gesamte vergangene Woche, in der sie sich eingeschworen hatten auf den harten Kampf. "Wir haben im Training so viele Zweikampf geübt, jeder hat einen Schlag auf den Fuß oder auf das Knie abbekommen", erzählte Nielsen. "Wir waren alle heiß auf dieses Spiel."

In den Geschichtsbüchern des Fürther Fußballs wird der Name Havard Nielsen nun neben anderen Größen stehen. "Howie hat eine individuelle Qualität, um in der Bundesliga Tore zu schießen", lobte Trainer Stefan Leitl. "Er hat einen sehr guten Abschluss. Es ist wichtig, dass er jetzt regelmäßig zu Spielen kommt."

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